Entschuldigung für Kröll-"Blindflug"

Klaus Kröll brach seinen Trainingslauf ab und war wütend.
Klaus Kröll hatte seinen Trainingslauf wegen des dichten Nebels aus eigenen Stücken gestoppt.

FIS-Renndirektor Günter Hujara als Vorsitzender der Jury hat sich am Dienstagabend in der Mannschaftsführersitzung für den nicht gestoppten "Blindflug" von Klaus Kröll im ersten Training für die Kitzbühel-Abfahrt entschuldigt. Der Steirer war trotz dichten Nebels nicht abgewunken worden und brach den Lauf nach der Hausbergkante ab. ÖSV-Herren-Cheftrainer Matthias Berthold kritisierte die Jury für ihr Fehlverhalten, das nicht ungefährlich für die betreffenden Athleten war.

"Man verliert das Vertrauen, das ist nicht so angenehm. Zudem ist das erste Training in Kitzbühel immer extrem, zur schwierigen Abfahrtsstrecke kamen auch die Wetterverhältnisse", sagte Berthold, für den die Sache nach der Entschuldigung erledigt war. Zuvor hatte er deutlich seine Meinung kund getan, schließlich verlasse man sich auf die Jury, wenn man sich auf die Strecke begibt. Die Unterbrechung kam erst nach Kröll und damit seiner Meinung nach zu spät.

Entschuldigung für Kröll-"Blindflug"
"Die Jury hat im unteren Teil, um es freundlich zu sagen, keinen guten Job gemacht. Kröll ist ein erfahrener Athlet. Ich weiß nicht, wie ein Junger reagiert hätte. Meiner Meinung nach war es gefährlich. Ich bin auf meiner Position auf und ab gesprungen, habe gefürchtet, dass ich einen meiner Athleten im ersten Training mit Verletzung verliere", meinte Berthold.

Rückendeckung vor den versammelten Teamchefs bekam Berthold vom deutschen Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel. "Es war an der Hausbergkante kritisch. Bei Romed Baumann und Klaus Kröll war es über dem Limit und absolut gefährlich. Bei einem jungen Athleten wäre das anders ausgegangen", meinte er.

"Das war komplett unverantwortlich"

"Ich habe nichts mehr gesehen, habe nicht einmal mehr gewusst, wo ich lande. Ich hätte abgewunken gehört. Das war komplett unverantwortlich. Ich habe das Richtige getan und bin stehen geblieben, sonst hätte ich mich im Netz gefunden. Vollwahnsinn", hatte der wütende Kröll im Zielraum gemeint.

Auch Rennleiter Peter Obernauer gestand ein, dass man Kröll die Flagge zeigen hätte müssen, der Nebel jedoch sehr schnell und dicht aufgezogen sei. "Ich entschuldige mich dafür. Glücklicherweise sind wir nicht in größere Schwierigkeiten gekommen. Wir versuchen das Beste", versprach Hujara, der an der Strecke an anderer Position stand und abhängig von dem ist, was ihm per Funk mitgeteilt wird. Zu Kröll sagte er: "Er ist professionell damit umgegangen und hat gestoppt. Ihm gebührt hoher Respekt."

Die Befürchtung einiger Athleten, dass die weiche Piste beim ersten Training größeren Schaden genommen haben könnte, teilte Berthold übrigens nicht. "Ich habe es mir angesehen, es sieht gut aus. Und jetzt wird es kalt. Ich glaube, die Piste wird in den nächsten Tagen in einem sehr guten Zustand sein."

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