Peintner wehrt sich gegen unfaire Kritik

APA12442966 - 23042013 - WIEN - ÖSTERREICH: Medientag bei der österreichischen Eishockeynationalmannschaft vor der WM in Helsink am Dienstag, 23. April 2013,in der Albert-Schultz-Eishalle in Wien. Im Bild: Markus Peintner APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Der Mann mit dem Bart lässt an den Kritikern des österreichischen Eishockey-Teams kein gutes Haar.

Das 2:1 von Frankreich gegen Weltmeister Russland war die bislang größte Sensation bei dieser WM und lässt die 1:3-Niederlage der Österreicher gegen die Franzosen in einem anderen Licht erscheinen.

Einer, der sich über die Kritik am österreichischen Team wundert, ist Markus Peintner. Im KURIER spricht der 32-jährige Stürmer über das neue Zusammengehörigkeitsgefühl im Team und die Chance im Spiel gegen Vizeweltmeister Slowakei am Freitag (15.15/live ORFeins).

KURIER: Im Vergleich zu Österreichs Auftritten bei den letzten A-Weltmeisterschaften sieht man großen Zusammenhalt. Was hat sich geändert?
Markus Peintner:
Der Charakter der Mannschaft. Die Trainer haben mehr auf die Chemie als auf die Qualität der Spieler geachtet. Früher sind wir in schwierigen Situationen auseinandergebrochen. Jetzt rücken wir zusammen.

Peintner wehrt sich gegen unfaire Kritik
APA12442924 - 23042013 - WIEN - ÖSTERREICH: Medientag bei der österreichischen Eishockeynationalmannschaft vor der WM in Helsink am Dienstag, 23. April 2013,in der Albert-Schultz-Eishalle in Wien. Im Bild: Markus Peintner APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Das wirkt sich noch nicht unbedingt in den Resultaten aus ...
Aber wir haben noch nie so viele gute Partien gehabt. Dass wir uns so viele Torchancen herausarbeiten, hat es noch nie gegeben. Das letzte Alzerl fehlt noch. Deutsche Spieler haben gesagt, dass es nach dem ersten Drittel 3:0 für uns stehen sollte und dann alles erledigt gewesen wäre. Am Ende verlieren wir 0:2.

Ein Punktegewinn gegen Deutschland hätte vermutlich den Klassenerhalt bedeutet ...
Wir brauchen unbedingt noch einen Punkt. Gegen wen das sein wird, ist egal. Vielleicht unterschätzt uns noch ein Team.

Die Slowakei war von 2008 bis 2011 nicht im Viertelfinale, 2012 wurde sie Vizeweltmeister. Ist ein Punkt realistisch?
Man muss auf dem Boden bleiben. Das sind Spieler oder Ex-Spieler aus der NHL. Man muss den Gegner auch respektieren. In Österreich wird gleich Kritik laut, aber man darf nicht vergessen, gegen wen wir spielen.

Peintner wehrt sich gegen unfaire Kritik
Markus Peintner of Austria reacts after a relegation game against Latvia at the Ice Hockey World Championships in Kosice, Slovakia, May 8, 2011. REUTERS/Petr Josek (SLOVAKIA - Tags: SPORT ICE HOCKEY)
Bekommt Ihr die Kritik in Helsinki mit? Und wie geht Ihr dann damit um?
Ich bin sehr überrascht – auch nach derFrankreich-Partie, in der wir viele Chancen gehabt haben. Man hört von anderen Spielern, Österreich hätte gewinnen müssen. Gelesen habe ich, dass wir katastrophal waren.

In ein paar schlechten Minuten ließ Österreich aber einige Punkte liegen.
Auch gegen die Letten haben wir am Anfang Probleme gehabt. Aber dort spielen alle in der russischen Liga. Ich bin über die Kommentare überrascht, weil wir in allen Partien Punkte hätten holen können. So nah dran waren wir schon lange nicht.

Und nach dem alten Modus mit vier Vierergruppen hätte Österreich den Klassenerhalt mit dem Sieg gegen Lettland wahrscheinlich schon geschafft ...
Ich habe immer gesagt, dass der neue Modus nicht einfacher ist. Außerdem haben wir gegen Frankreich und Deutschland immer am Tag davor eine Partie gehabt, die Gegner einen Ruhetag.

Auf was wird es am Freitag gegen die Slowakei ankommen?
Auf unser Defensivsystem. Das ist auch der Grund, warum wir so viele Chancen haben: Wir stehen defensiv gut, sparen Kraft, die wir vorne brauchen. Wir müssen den Gegner frustrieren.

Groß war die Hoffnung auf ein erneutes Erfolgserlebnis gegen Deutschland. Erst im Februar hatte Österreich gegen den Lieblingsgegner in der Olympia-Qualifikation den notwendigen Punkt zum Turniersieg geholt.

Daraus wurde am Mittwoch bei der WM in Helsinki nichts. Österreich verlor nach sehr starkem Beginn 0:2 und muss im Kampf um den Klassenerhalt weiter zittern.

Peintner wehrt sich gegen unfaire Kritik
APA12653976 - 08052013 - HELSINKI - FINNLAND: IIHF EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT GRUPPE H - Manuel Latusa (AUT) checkt Keeper Rob Zepp (GER) am Mittwoch, 8. Mai 2013, während der Begegnung zwischen Österreich und Deutschland in der Hartwall-Arena in Helsinki. +++EDITORIAL USE ONLY+++ APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Die erste große Chance hatten die Österreicher: Raffl scheiterte nach nur 38 gespielten Sekunden bei einem Alleingang knapp. Die Aktion war eine Initialzündung im Spiel der Österreicher. Die Deutschen konnten nicht an die Leistungen in den drei Spielen gegen die Top-Teams der Gruppe anschließen. Sie hatten aber auch Probleme damit, als favorisiertes Team erstmals das Spiel machen zu müssen. Denn Österreich spielte defensiv gut und schaltete blitzschnell in die Offensive um. Raffl, Vanek, Herburger und Koch hatten ein halbes Dutzend Chancen im ersten Drittel, in dem die Österreicher eine 50 Sekunden lange Fünf-gegen-Drei-Überzahl ungenützt ließen.

Wäre die Chancenauswertung der Österreicher so gut wie beim 6:3 gegen Lettland gewesen, hätten sie nach 30 Minuten eine Führung mit vier, fünf Toren Differenz haben können.

Die Entscheidung

Die Wende leitete David Schuller ein: Bei einem Angriff verlor er den Puck, fasste dem Gegenspieler an die Schulter und musste zwei Minuten auf die Strafbank. Zwar nutzen die Deutschen das Powerplay nicht, bekamen aber doch immer mehr Energie im Spiel. Kink ließ nach einem Fehler von Latusa Schumnig stehen wie einen Hydranten und traf zum 1:0 für die Deutschen (37.).

Peintner wehrt sich gegen unfaire Kritik
APA12653932 - 08052013 - HELSINKI - FINNLAND: IIHF EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT GRUPPE H - Thomas Pöck (AUT) checkt Christian Ehrhoff (GER) am Mittwoch, 8. Mai 2013, während der Begegnung zwischen Österreich und Deutschland in der Hartwall-Arena in Helsinki. +++EDITORIAL USE ONLY+++ APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
In der Schlussphase ging den Österreichern die Kraft aus, Fehler im Pass- und Positionsspiel häuften sich. In der Schlussminute bekam Deutschland ein technisches Tor zugesprochen. Pöck hatte Kink gefoulte, der Deutsche war alleine auf das leere österreichische Tor zugelaufen. Thomas Vanek sagte enttäuscht: „Ich bin traurig über dieses Ergebnis. Wir waren vielleicht nicht die bessere Mannschaft, aber wir haben die besseren Chancen gehabt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir gut Powerplay trainieren. Da brauchen wir mehr Tore.“

Teamchef Viveiros wirkte niedergeschlagen: „Ich bin glücklich, wie wir aufgetreten sind, aber enttäuscht über den Ausgang. Wir hätten uns diesen Punkt verdient.“

Rechenspiele

Im Kampf um den Klassenerhalt bedeutet das 0:2, dass wenn Österreich gegen die Slowakei, Finnland und Russland nicht mehr punktet, Lettland dann gegen die Slowakei, Deutschland, Frankreich und Finnland nicht mehr als drei Punkte machen darf.

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Modus: 3 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für einen Sieg in Overtime oder Penaltyschießen, 1 Punkt für eine Niederlage in Overtime oder Penaltyschießen.

Die ersten vier jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf, die Plätze fünf und sechs schaffen den Klassenerhalt, die beiden Gruppenletzten steigen ab. Sollte Weißrussland als Ausrichter der WM 2014 Letzter der Gruppe Stockholm werden, dann steigen jene zwei Teams mit den wenigsten Punkten ab. Diese könnten dann auch aus einer der beiden Achtergruppen kommen.

Das Viertelfinale wird innerhalb der Vorrunden-Gruppe gespielt, die Mannschaften bleiben also in der jeweiligen Stadt.

Gruppe Helsinki

Tabelle:
1. Russland 4 3 0* 0** 1 16:6 9
2. USA 4 3 0* 0** 1 16:10 9
3. Finnland 4 2 1* 0** 1 10:8 8
4. Slowakei 4 2 0* 0** 2 12:11 6
5. Frankreich 4 2 0* 0** 2 8:11 6
6. Deutschland 4 1 0* 1** 2 8:11 4
7. Österreich 4 1 0* 0** 3 10:13 3
8. Lettland 4 1 0* 0** 3 9:19 3

Freitag, 3. Mai:
Frankreich - Slowakei 2:6
Finnland - Deutschland 4:3 n.V

Samstag, 4. Mai:
USA - Österreich 5:3
Russland - Lettland 6:0
Finnland - Slowakei 2:0

Sonntag, 5. Mai:
Frankreich - Österreich 3:1
Deutschland - Russland 1:4
Lettland - USA 1:4

Montag, 6. Mai:
Deutschland - Slowakei 2:3
Finnland - Frankreich 3:1

Dienstag, 7. Mai:
Österreich - Lettland 6:3
Russland - USA 5:3

Mittwoch, 8. Mai:
Österreich - Deutschland 0:2
USA - Finnland 4:1

Donnerstag, 9. Mai:
Russland - Frankreich 1:2
Slowakei - Lettland 3:5

Freitag, 10. Mai:
Slowakei - Österreich (15:15)
Russland - Finnland (19:15)

Samstag, 11. Mai:
USA - Frankreich (11:15)
Finnland - Österreich (15:15)
Deutschland - Lettland (19:15)

Sonntag, 12. Mai:
USA - Deutschland (15:15)
Slowakei - Russland (19:15)

Montag, 13. Mai:
Lettland - Frankreich (15:15)
Österreich - Russland (19:15)

Dienstag, 14. Mai:
Slowakei - USA (11:15)
Frankreich - Deutschland (15:15)
Lettland - Finnland (19:15)

Gruppe Stockholm

Tabelle:
1. Schweiz 4 3 1* 0** 0 18:7 11
2. Kanada 4 3 0* 1** 0 15:5 10
3. Schweden 5 3 0* 0** 2 11:9 9
4. Norwegen 4 2 0* 0** 2 8:15 6
5. Tschechien 4 1 1* 0** 2 7:8 5
6. Weißrussland 3 1 0* 0** 2 5:7 3
7. Dänemark 4 0 1* 1** 2 7:10 3
8. Slowenien 4 0 0* 1** 3 7:17 1

Freitag, 3. Mai:
Tschechien - Weißrussland 2:0
Schweden - Schweiz 2:3

Samstag, 4. Mai:
Norwegen - Slowenien 3:1
Kanada - Dänemark 3:1
Tschechien - Schweden 1:2

Sonntag, 5. Mai:
Weißrussland - Slowenien 4:3
Schweiz - Kanada 3:2 n.P.
Norwegen - Dänemark 3:2

Montag, 6. Mai:
Schweiz - Tschechien 5:2
Schweden - Weißrussland 2:1

Dienstag, 7. Mai:
Slowenien - Dänemark 2:3 n.V.
Kanada - Norwegen 7:1

Mittwoch, 8. Mai:
Slowenien - Schweiz 1:7
Norwegen - Schweden 1:5

Donnerstag, 9. Mai:
Tschechien - Dänemark 2:1 n.P.
Schweden - Kanada 0:3

Freitag, 10. Mai:
Slowenien - Tschechien (16:15)
Weißrussland - Kanada (20:15)

Samstag, 11. Mai:
Schweiz - Dänemark (12:15)
Schweden - Slowenien (16:15)
Norwegen - Weißrussland (20:15)

Sonntag, 12. Mai:
Kanada - Tschechien (16:15)
Norwegen - Schweiz (20:15)

Montag, 13. Mai:
Dänemark - Weißrussland (16:15)
Kanada - Slowenien (20:15)

Dienstag, 14. Mai:
Weißrussland - Schweiz (12:15)
Tschechien - Norwegen (16:15)
Dänemark - Schweden (20:15)

K.o-Phase

Viertelfinale - Donnerstag, 16. Mai:
1H-4H (12:00)
2H-3H (17:30)

1S-4S (14:45)
2S-3S (20:15)

Halbfinale - Samstag, 18. Mai
Stockholm 15:00 und 19:00

Spiel um Platz 3 - Sonntag, 19. Mai
Stockholm 16:00

Finale - Sonntag, 19. Mai
Stockholm 20:30

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