KAC holt den 30. Meistertitel

EBEL. Eishockey Bundesliga. EC KAC gegen PC Vienna Capitals.. Torjubel (KAC). Klagenfurt, am 4.5.2013. Copyright Agentur Diener/Kuess Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Austria Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 Bank Austria Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at ImageArchivist Demo
Der KAC gewinnt das vierte Spiel gegen die Vienna Capitals mit 5:3 und feiert einen historischen Triumph.

Schon einen Augenblick vor der Schlusssirene in der Klagenfurter Messehalle flogen am Freitag um 23.04 Uhr Handschuhe und Schläger durch die Luft und bildete sich eine große rote Jubeltraube auf dem Eis.

Die Mission 30 ist in eindrucksvoller Manier vollendet. Der KAC gewinnt mit dem 5:3 (1:2, 2:0, 2:1) im vierten Finalspiel gegen die Vienna Capitals die Best-of-seven-Finalserie mit 4:0 und ist zum 30. Mal Meister. Da zwei österreichische Teams im Finale standen, bekamen die Klagenfurter bei ohrenbetäubendem Jubel der 5100 Fans die Pokale für den nationalen Titel und jenen für den Gewinn der internationalen Erste-Bank-Eishockeyliga.

Wie schon beim letzten Titel im Jahr 2009 fixierte der KAC den Titel übrigens am 5. April, ab sofort wohl ein Feiertag in Klagenfurt.

Blitzstart der Caps

Begonnen hatte der letzte Arbeitstag der Saison mit dem besten Capitals-Spiel in diesem Finale. Die Wiener waren nicht wiederzuerkennen und erzwangen immer wieder gefährliche Situationen vor dem Tor von KAC-Keeper Rene Swette. Nach vier Minuten stand es 1:0 für die Capitals. Gratton gewann ein Bully, Fortier schoss direkt ein (4.) und traf erstmals nach neun torlosen Partien. Zwei Minuten danach spielte Fortier auf, anstatt ins leere Tor zu schießen. Und nach einem Zuspiel von Rotter schoss Fortier aus kurzer Distanz überlegt zum 2:0 ein (9.). Doch es wurde dennoch wieder spannend. Denn nach einem Fehler von Peter wurde der enteilende Scofield gelegt, den Penalty verwertete der KAC-Spieler zum 1:2 (15.).

Das war der Startschuss für die Aufholjagd des KAC. Im Minute 33 nutzte Scofield eine Unachtsamkeit von Pinter zum 2:2. Nur 36 Sekunden später servierte Caps-Verteidiger Andre Lakos KAC-Crack Hundertpfund den Puck, der Klagenfurter überraschte Caps-Keeper Zaba durch die Beine zum 3:2. Im Schlussdrittel erhöhte Lammers auf 4:2 (48.). Das 3:4 durch Veideman (57.) kam für eine Wiener Wende zu spät, neun Sekunden vor dem Ende traf Lundmark zum 5:3 ins bereits leere Tor.

KAC - Vienna Capitals 5:3 (1:2,2:0,2:1)

Klagenfurt, Stadthalle, 5.100 (ausverkauft), SR Berneker/Gebei

Tore: Scofield (15./Penalty, 33./PP), Hundertpfund (34.), Lammers (48./PP), Lundmark (60./EN) bzw. Fortier (4., 9.), Veideman (57.)

Strafminuten: 12 bzw. 20 plus 10 Romano, Spieldauerdisziplinarstrafe Soares

Zuvor gespielt: 1:0 (a), 2:1 n.V. (h), 4:0 (a). Endstand in der Finalserie: 4:0

Tyler Scofield (Doppeltorschütze KAC): "Es ist großartig. Wir haben in den letzten zwei Jahren im Finale verloren, es fühlt sich gut an, endlich gewonnen zu haben. Ich bin so stolz auf die Mannschaft, sie hat so hart gearbeitet, ich bin einfach nur glücklich."

Jamie Lundmark (Torschütze KAC): "Wir haben eine starke Serie gespielt. Wir haben unser System durchgezogen."

Thomas Koch (Kapitän KAC): "Dieses Spiel hat die ganze Saison widergespiegelt. Nach dem 0:2 war es verdammt schwierig, wieder zurückzukommen, aber die Mannschaft hat Charakter gezeigt. Es ist einfach unbeschreiblich. Im eigenen Stadion zu gewinnen, ist einfach das Schönste."

Andre Lakos (Verteidiger Capitals) "Es ist jetzt vorbei, wir haben die Serie am Anfang ein bisschen verschlafen, heute ist es uns nicht gelungen zu gewinnen, der KAC hat am Ende verdient gewonnen. Im Endeffekt ist man traurig, es ist richtig schade, eine solche Serie 0:4 zu verlieren, so ist halt der Eishockey-Sport. Scheiße."

Christer Olsson (Trainer KAC): "Wir sind natürlich sehr glücklich. Ich so stolz auf die Jungs, sie haben viel Charakter bewiesen. Der erste Teil der Meisterschaft war sehr schwierig, aber sie hat ein gutes Ende genommen."

Tommy Samuelsson (Capitals-Trainer): Wir haben das erste Spiel zu Hause verloren, dann konnten die Klagenfurter auf dieses Ergebnis bauen. Heute haben wir unsere Chancen gehabt, wir waren 2:0 vorne. Wenn wir die Saison nach ein paar Wochen analysieren, werden wir sehen, dass wir einen Schritt nach oben gemacht haben. Wir haben den Grunddurchgang gewonnen, waren im Finale, wir lernen sicher viel davon, hoffentlich sind wir noch einmal dabei nächstes Jahr."

Im dritten Anlauf hat der KAC seine "Mission 30" erfolgreich abgeschlossen. Nach zuletzt zwei Finalniederlagen (3:4 gegen Salzburg 2011 und 1:4 gegen Linz 2012) sicherte sich der Klagenfurter Athletiksport Club am Freitag seinen 30. Meistertitel. Der Rekordmeister ist erstmals seit vier Jahren wieder die Nummer eins, nicht zuletzt dank des schwedischen Taktikers Christer Olsson.

Der 42-Jährige, der vor 13 Jahren als Spieler mit den Klagenfurtern Meister geworden war, löste Ende Dezember seinen bisherigen Chef Christian Weber als Trainer ab. Der KAC stand damals auf Platz acht und drohte die Platzierungsrunde zu verpassen. Olsson und sein Co-Trainer, der ehemalige KAC-Star Dieter Kalt, formten die Truppe innerhalb weniger Woche wieder zu einem Top-Team.

In der Finalserie lieferten sie gegen die davor favorisierten Vienna Capitals ihr Meisterstück. Dank perfekter Defensive vor Torhüter Rene Swette feierte der KAC auswärts zwei Zu-Null-Siege und entschied die Finalserie mit dem ersten "sweep" (ohne Niederlage) seit 20 Jahren für sich.

Talentelieferant

Der KAC, dessen Eishockey-Sektion 1923 gegründet worden ist, war lange Jahre das Aushängeschild des österreichischen Klub-Eishockey und Talentelieferant Nummer eins. Nach ersten Erfolgen ab Mitte der 1930er-Jahre avancierten die "Rotjacken" in den 60er-Jahren mit Größen wie Österreichs Jahrhundertspieler Sepp Puschnig zum Serienmeister. Von 1964 bis 1980 kam der Titelträger fünfzehn Mal aus Klagenfurt. In den 80er-Jahren prägten Spieler wie Thomas Cijan, Rudolf König und Herbert Pöck das Geschehen. In jüngerer Vergangenheit waren Christoph Brandner, Dieter Kalt und Thomas Koch die herausragenden heimischen Spieler.

Die Mischung aus hochklassigen Legionären, arrivierten Österreichern und Eigenbauspielern erwies sich in der abgelaufenen Saison einmal mehr als Erfolgsgarant, nachdem Brandner und Kalt ihre Karriere beendet hatten. Koch, MVP Jamie Lundmark und John Lammers bildeten die produktivste Linie der Liga, dahinter profilierten sich viele Talente.

Etwa Raphael Herburger, der nun den Sprung in die erste Schweizer Liga nach Biel wagt. Oder Thomas Hundertpfund, der ebenfalls mit einem Auslandsengagement liebäugelt. Im Finale wurde aber Swette der Matchwinner. Der 24-Jährige spielte den Kanadier Andy Chiodo aus dem Tor, wurde im Play-off zur unumstrittenen Nummer eins und ließ in den ersten drei Spielen nur einen einzigen Gegentreffer zu.

Die Erfolge der vergangenen Jahre sind aber auch untrennbar mit dem Namen Heidi Horten verbunden. Die Milliardärin tritt als "Gönnerin" und Financier von Star-Spielern auf und hat dank ihrer finanzieller Hilfe großen Anteil am Titelgewinn.

Herzenswunsch

Einen langjährigen Herzenswunsch konnte sich der KAC aber noch immer nicht erfüllen. Seit Jahren streben die Klagenfurter eine neue Eishalle an, entspricht doch die seit 1959 als Heimstätte dienende Stadthalle schon längst nicht mehr modernen Anforderungen. Pläne für eine über 8.000 Zuschauer fassende "Wörtherseehalle" haben sich zerschlagen, im Februar wurden Pläne für eine Modernisierung um 30 Mio. Euro bekanntgegeben. Der Umbau soll in drei Stufen ab 2015 erfolgen.

Konkreter sind da aber schon einige personelle Pläne. So soll Thomas Pöck nach Klagenfurt zurückkehren. Der 31-jährige Verteidiger hat Klagenfurt vor 13 Jahren Richtung Amerika verlassen und in der NHL 122 Spiele für die New York Rangers und die New York Islanders absolviert.

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