Mentalität: Österreichs Hürde auf dem Weg zur Top-Nation

Suhonen arbeitet seit Juli 2012 für den Verband.
Die vielen Absagen zu den Nachwuchs-Nationalteams ärgern Sportdirektor Suhonen

Österreichs Verband-Sportdirektor Alpo Suhonen ist "sauer. Wir haben in den letzten zwei Jahren viele Strukturen geändert, haben die Betreuung der Spieler verbessert, bessere Trainer engagiert, mehrere Turniere organisiert und jetzt kommt der schwierigste Teil: Wir müssen die Mentalität der Spieler ändern."

Der Finne ist verärgert. Für die den Sommer-Trainingslager der Nachwuchsnationalteams haben 40 Spieler abgesagt. "Sechs waren im Urlaub, acht haben nicht einmal einen Grund angeben. Einige wollten lieber im Verein trainieren. Wenn sie das in Schweden machen, kommen sie nie wieder ins Team." Es soll sogar ein Spieler wegen des so wichtigen Trainingslager mit dem Klub abgesagt haben, während seiner schweizer Teamkollegen sehr wohl ins Schweizer Teamcamp eingerückt sind. Deshalb bekommen in den nächsten Tagen alle Klub-Präsidenten, Spieler und Eltern von Nachwuchsteamspielern einen Brief des Verbandes, in dem steht, dass künftig nur noch Absagen mit ärztlichen Attests akzeptiert werden.

Der österreichische Weg

Erste Erfolge der neuen Nachwuchsarbeit gibt es bereits: Beim Red-Bull-Rookies-Cup vergangene Woche überraschte Österreichs U17-Team mit zwei Siegen gegen die Slowakei und Deutschland und Rang drei. Suhonen setzt bei den Nachwuchsteams auf österreichische Coaches. "Nur sie verstehen die Mentalität der Jungen. Die ausländische Hegemonie hat viel schlecht gemacht in Österreich. Und das sage ich als Ausländer", sagt der Finne Suhonen, 1982 erster europäische Headcoach in der NHL. Mit ihm, Teamchef Daniel Ratushny und Ausbildungschef Roger Bader gebe es jetzt nur drei Ausländer in führenden Positionen. Demnächst soll es in der finnischen Ausbildungsstätte Vierumäki Lehrgänge für aktive österreichiche Spieler geben, die Trainer werden wollen.

Neu ist auch, dass Roger Bader in der kommenden Sasion alle Klubs mit Nachwuchsarbeit in Österreich besuchen und ein Modell-Training machen wird. Diese Art Mentoring gibt es bei allen großen Eishockey-Nationen. So können Systeme, die für die Nationalteams wichtig sind, schon bei den Klubs verinnerlicht werden.

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