Ein Regelfall für die Offensive

Ein Regelfall für die Offensive
Erste Bilanz nach den Änderungen beim Spielfeld und bei den unerlaubten Weitschüssen.

35 Spiele sind nach der Sonntagrunde in der Erste-Bank-Eishockeyliga absolviert. Und noch immer sind viele Zuschauer ob der neuen Regeln in manchen Spielsituationen überrascht.

Der Internationale Verband änderte im Sommer zwei Regeln, die großen Einfluss auf das Spiel haben sollten.

Erstens wurden die blauen Linien um jeweils 1,53 Meter in die Mitte versetzt. Dadurch ist das Mitteldrittel des Spielfeldes um 3,06 Meter kürzer, und die Angriffszonen sind länger.

Und zweitens wurde die Icing-Regel gelockert. Bisher gab es Bully im Drittel der verteidigenden Mannschaft, wenn diese den Puck vor der Mittellinie bis über die Torlinie gespielt hatte. Jetzt pfeift der Referee nur noch ab, wenn der Verteidiger als Erster die imaginäre Linie zwischen den Bullykreisen erreicht (siehe Grafik unten). Das Spiel kann jetzt also öfter fortgesetzt werden und es kommt zu Sprintduellen von Verteidigern und Angreifern.

"Das taugt mir voll", sagt Patrick Peter von den Vienna Capitals. Dem 20-jährigen Verteidiger, der vergangene Saison den Sprung ins Nationalteam geschafft hat, gefällt die Änderung: "Jetzt gibt es mehr zu tun. Aber es war am Anfang eine Umstellung. Du bleibst stehen und hebst die Hand, derweil geht es weiter." Capitals-Assistant-Coach Philippe Horsky weiß, warum es Peter gefällt: "Ihm kommt es entgegen, weil er eisläuferisch gut ist und sich gut bewegt." Der 31-jährige Co-Trainer von Tom Pokel coacht die Verteidiger und hat sich vor der Saison Gedanken über die Regeländerungen gemacht. Die Wiener betonen, dass sie darauf geachtet haben, eisläuferisch gute Verteidiger zu haben.

Auch deshalb, weil die Angriffs- bzw. Verteidigungsdrittel um 1,53 Meter größer geworden sind. "Die Verteidiger sind jetzt im Angriff mehr gefordert, weil sie mehr Platz haben, sich einzubinden", begründet Horsky.

Die knapp 46 m² mehr Platz im Angriffsdrittel wirken sich vor allem im Powerplay aus: Die Mannschaft in Unterzahl kann nicht so viel Druck auf den Puckführenden machen. "Da läuft man sich tot. Die Spieler werden umso mehr Schüsse blockieren müssen", sagt Horsky. Blaue Flecken, Prellungen und Brüche sind vorprogrammiert. Aber: "Es werden definitiv mehr Tore im Powerplay fallen, weil der Puck leichter im Angriffsdrittel zu halten ist und gute Spieler den größeren Platz besser ausnützen können."

Kritik aus Linz

Es sind aber nicht alle glücklich mit den Änderungen. Linz-Coach Rob Daum kritisierte die Regeln: "Im Mitteldrittel hast du weniger Zeit. Früher waren technisch gute Spieler gefordert. Jetzt wird der Puck öfter nach vorne geschossen", sagt der Kanadier. Auch das Hybrid-Icing gefällt ihm nicht. "Ich verstehe den Grund nicht. In der NHL wurde früher erst gepfiffen, wenn der Verteidiger am Puck war. Um die Zahl der Verletzungen zu verringern, wurde dort das Hybrid-Icing eingeführt." Der Weltverband gehe hingegen von der sichersten Variante weg. "Ich frage mich, warum."

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