EBEL: Frühlingsgefühle auf dem Eis

Bully in Wien: Benoit Gratton (Mitte) kann das erste Play-off-Spiel gegen den Villacher SV (Fraser) kaum noch erwarten.
Capitals-Kapitän Gratton hat vor dem Viertelfinal-Duell mit Villach Schmetterlinge im Bauch.

324 Spiele im Grunddurchgang sind absolviert, 1959 Tore wurden erzielt, vier der zwölf Klubs haben bereits Betriebsferien.

Am Freitag geht es mit der entscheidenden Meisterschaftsphase los. Erstmals ist der Titelverteidiger schon vor dem Play-off draußen. Der KAC trennte sich von Trainer Christer Olsson und holte den Tschechen Martin Stloukal, der 2013 mit Znaim im Viertelfinale gegen die Vienna Capitals ausgeschieden war.

Die Wiener treffen ab heute in der Best-of-seven-Serie auf den Villacher SV (19.30, ServusTV) und gehen als Favorit in das Duell. Die Kärntner sind neben Bozen das einzige Team, gegen das die Caps in dieser Saison mit 10:3-Punkten in sechs Spielen eine positive Bilanz haben.

Dass die Capitals als Drittplatzierte bei der Gegnerwahl nicht Linz, sondern Villach wählten, war also klar. "Letztlich geht es um die Ergebnisse", gibt Kapitän Benoit Gratton zu. Der Kanadier kritisierte das System der Gegnerwahl (die ersten drei des Grunddurchganges können sich den Viertelfinal-Gegner aussuchen) heftig: "Das ist dumm. So was gibt es nirgends auf der Welt. Warum macht man das in Österreich?" Der 37-Jährige mag es nicht, dass ein ausgesuchter Gegner noch motivierter sein könnte. Was Gratton offensichtlich nicht weiß: Dieses System hat sich auch in der schwedischen und in der norwegischen Liga bewährt.

Egal, der Wiener Heißsporn ist voller Vorfreude auf das Play-off: "Es ist, wie wenn man Schmetterlinge im Bauch hat. Fast so, wie wenn man verliebt ist." Bei den Wienern sind auch die zuletzt verletzten Stammkräfte Andre Lakos und Mike Ouellette wieder fit, nur Dustin Sylvester muss mit einem gebrochenen Fuß zusehen. Die sechs Niederlagen in den letzten zehn Spielen wollen die Wiener schnell vergessen lassen.

Im Vergleich haben die Capitals eine bessere Kadertiefe. Die ersten drei Linien mit den Spielmachern Gratton, Ouellette und Beech sind für entscheidende Tore gut. Bei den Villachern ist vor allem die Einserlinie stark. Nein extrem stark. Derek Ryan ist Liga-Topscorer (85 Punkte) gefolgt von John Hughes (84). Bei einer harten Spielweise können die beiden aber schnell die Lust an ihrem Spiel verlieren.

Nach den bisherigen Play-off-Duellen steht es 1:1. 2003 siegte der VSV 3:2, 2005 gewann Wien 3:0.

KURIER-Tipp 4:2

SalzburgDornbirn Die Salzburger sind als Titelfavorit natürlich auch in diesem Duell zu favorisieren. Die Dornbirner haben noch keine Play-off-Erfahrung, ein Sieg wäre eine Überraschung. Nur wenn Italiens Teamtorhüter Dennis über sich hinauswächst, kann Dornbirn in einer Partie überraschen. In den vier Saisonduellen gab es vier Salzburger Siege.

KURIER-Tipp 4:0

Bozen – Fehervar Wer dieses Duell gewinnen will, der muss Spaß am Busfahren haben. 800 Kilometer trennen die beiden Teams. Bozen feierte in dieser Saison drei Siege in vier Spielen, allerdings hat sich Fehervar seit Dezember stark verbessert und kann dank Stützen wie Banham, Yellow Horn, Sarauer und Tormann Hetenyi (Nummer eins der Liga) durchaus überraschen.

KURIER-Tipp 4:3

ZnaimLinz Wenn man sie lässt, dann spielen die Tschechen das schönste Eishockey in der Liga. Von den Saisonduellen sind sie mit fünf Siegen in sechs Spielen klarer Favorit, sie haben aber in der EBEL noch keine Play-off-Serie gewonnen. Und Linz-Trainer Rob Daum wird eine geeignete Taktik finden.

KURIER-Tipp 3:4

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