Das zweite Jahr für Senkrechtstarter Diethart

Überflieger im Adlerhorst: Thomas Diethart überraschte bei der Vierschanzentournee
Der Tour-Sensationssieger will sich selbst nicht mehr so viel Druck machen.

Skispringer Thomas Diethart hat schon in der vergangenen Saison gemerkt, dass das Halten eines hohen Niveaus nicht einfach ist. Vor seinem ersten vollen Weltcup-Winter gibt sich der 22-jährige Senkrechtstarter deshalb betont vorsichtig. Denn die Bestätigung seiner vor allem bei der Vierschanzen-Tournee famosen Leistungen werde kein einfaches Unterfangen, ist sich der Niederösterreicher bewusst.

„Ich weiß, dass es sicher schwieriger wird als letztes Jahr. Das haben mir schon mehrere, wie zum Beispiel Gregor (Anm. Schlierenzauer), bestätigt“, sagte Diethart. Im vergangenen Winter war der Niederösterreicher erst kurz vor der Tournee ins Weltcupteam gerutscht, um die prestigeträchtige Serie mit zwei Siegen, einem dritten und einem fünften Platz dann völlig überraschend zu gewinnen.

Auch danach lieferte er noch einige starke Resultate ab, weitere Podestplätze im Weltcup und auch Olympiamedaillen blieben im Einzel aber aus. „Es ist nicht einfach, dass man durch die ganze Saison so eine gute Form halten kann. Das habe ich gemerkt, dass das schwierig ist. Die ganze Saison oben zu sein, kann schon funktionieren, da muss man aber alles richtig machen und es gehört auch viel Glück dazu.“

Hohe Erwartungen

Das zweite Jahr für Senkrechtstarter Diethart
Austria's Thomas Diethart lands from his jump during the first round of the men's ski jumping large hill individual final of the Sochi 2014 Winter Olympic Games, at the RusSki Gorki Ski Jumping Center in Rosa Khutor, February 15, 2014. REUTERS/Kai Pfaffenbach (RUSSIA - Tags: OLYMPICS SPORT SKIING)
Bei den Olympischen Spielen in Sotschi gehörte Diethart als Normalschanzen-Vierter nicht zu den Glückskindern, auch die eigenen hohen Erwartungen waren dem Erfolg im Weg gestanden. „Bei der Tournee hat alles zusammengepasst und dann ist es eigentlich weiter gut gelaufen, bis die Olympischen Spiele da waren. Und da ist es eben schwierig, dass man locker bleibt. Wenn man zu Olympia fahren darf, weiß man, dass man gut ist und dort auch was erreichen kann. Das nimmt man sich dann logischerweise auch vor, was manchmal gar nicht so von Vorteil ist, weil man sich Druck macht“, erläuterte Diethart.

Daraus habe er seine Lehren gezogen. „Ich kann im Nachhinein sagen, dass ich daraus gelernt habe. Ich weiß, dass es einfach besser ist, wenn man sich vornimmt, hinzufahren und nicht unbedingt Gold gewinnen zu müssen. Es ist besser, sich nicht zu viel Druck zu machen. Das gilt auch für WM“, spielte er auch auf die am Wochenende in Klingenthal beginnende neue Saison an. In diese möchte er gleich gut hineinkommen, einen guten Rhythmus finden und das dann konstant durchziehen, wie er sagt.

Neuer Chef

Der Trainerwechsel von Alexander Pointner zu Heinz Kuttin bedeutete für Diethart nicht allzu viel Umstellung, schließlich war er in der Vorbereitung auf die vorige Saison noch gar nicht im Weltcupteam. „Was er anders macht, kann ich schwer sagen. Ich bin erst mitten in der Saison eingestiegen, da wollte der Alex bei mir nicht unbedingt viel eingreifen. Er hat gesagt, lass es einfach laufen.“

Auch Kuttin habe sich anfangs zurückgehalten. „Mittlerweile weiß er, was meine Stärken und Schwächen sind, woran wir arbeiten müssen“, so Diethart, der wie Gregor Schlierenzauer in Innsbruck von Andreas Widhölzl als Stützpunkttrainer betreut wird.

Bis auf den Chefcoach habe sich aber nicht viel geändert, auch nicht beim Material. „Ich bin sowieso nicht der Tüftler. Wenn irgendwas funktioniert, dann lasse ich das.“ Auch im Kraft- und Koordinationsbereich vertraut er auf Altbewährtes, denn in seiner Sportart entscheide sich besonders viel im Mentalen, das haber er bei seinem Tournee-Sensationslauf gemerkt. „Im Skispringen ist einfach der Kopf sehr wichtig, deswegen geht es schnell, wenn etwas funktioniert oder nicht funktioniert.“

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