"Bin auf einmal irgendwie interessanter geworden"

Anna Fenninger wird auf der Straße mehr denn je erkannt.
Die Erfolge des letzten Winters machen sich für Anna Fenninger auch am Rummel um ihre Person bemerkbar.

Für Gesamtweltcupsiegerin und Olympia-Goldmedaillengewinnerin Anna Fenninger ist es kein Sommer wie jeder andere gewesen. "Ich bin bekannter geworden, das habe ich jeden Tag auf der Straße gemerkt", erzählte die Salzburgerin am Freitag im ÖBB-Sonderzug zur Saison-Bekleidungspräsentation des Österreichischen Skiverbands von Innsbruck nach Wien.

Aber in den Trainingseinheiten habe sich nichts verändert, meinte die Skirennläuferin. "Für mich ist der Weg der gleiche, ich habe im Sommer wirklich hart gearbeitet."

Der Rummel um ihre Person ist für die 25-Jährige keine gänzlich neue Erfahrung, die Ausmaße sind aber neu. "Mich kennen viel mehr Leute durch das eine Rennen in Sotschi. Ich bin auf einmal irgendwie interessanter geworden, obwohl ich eigentlich der gleiche Mensch bin. Das hat mich schon auch viel zum Nachdenken bewegt, was das eigentlich bedeutet." Da sie aber erfolgreich sein wolle, müsse sie einkalkulieren, dass ein Teil der Privatsphäre verloren gehe. "Das ist Teil des Spiels."

"Körper gibt das Tempo vor"

Wegen einer leichten Verkühlung ist Fenninger vorzeitig vom Training am Mölltaler Gletscher abgereist. "Ich wäre gerne mehr gefahren. Aber der Körper gibt das Tempo vor. Und wenn ich nicht fit bin, bringt es auch nichts." Dadurch dass die Schneesituation in Chile kein Training zuließ, habe man den Sommer komplett umplanen müssen. "Wir hatten acht geniale Tage in Zermatt. Die Vorbereitung in Österreich haben wir dann aus dem Ärmel geschüttelt. Wir haben uns danach gerichtet, wo die Bedingungen gut waren und das Wetter gepasst hat. Das war alles sehr spontan. Es war in Österreich nicht schlecht, aber auch nicht gut."

Sie habe sicher schon mehr Schneetage in den Beinen gehabt, aber Zermatt habe sie trotzdem weitergebracht als drei Wochen in Südamerika im vergangenen Jahr, als die Bedingungen nur "halbert" waren und sie mehr Probleme mit dem Knie hatte. "Die Schmerzen sind leider nicht weggezaubert, aber es ist um einiges besser als letztes Jahr."

Fokus Super-G

Sie habe viel am Riesentorlauf-Schwung gearbeitet, aber den Fokus auch wieder mehr auf den Super-G gelegt. "Letztes Jahr waren es nur drei gute Tage vor Lake Louise, da habe ich wegen der Abfahrt mehr in Richtung Gleitkurven gemacht. Heuer habe ich bereits mehr als drei Tage Super-G, aber da habe ich noch Ziele und Gott sei Dank noch viel Zeit."

Die Vorfreude auf den Saisonauftakt auf dem Rettenbachferner in Sölden hat Österreichs Sportlerin des Jahres und Favoritin Nummer eins auf den neuerlichen Coup bereits gepackt. "Ich freue mich richtig, dass es wieder losgeht."

Als Verteidigerin der großen Kristallkugel werden alle Blicke auf sie gerichtet sein. "Es ist eine neue Situation mit den ganzen Erfolgen im Rücken. Jeder schaut auf mich, das ist sicher extremer geworden. Ich versuche, mit der Herausforderung zu wachsen, das ist das Ziel, das ich habe. Es ist wichtig, dass ich keinen Druck spüre. Das muss ich ausgleichen, das ist die Arbeit, die ich habe."

Der Gesamtweltcup sei sicher wieder ein Ziel, jedoch werde sie wieder von Rennen zu Rennen schauen. "Sicher liegt die Latte hoch. Die Außenstehenden denken sich, dass ich das wieder so machen werde. Aber das ist nicht so leicht, wie man denkt. Meine Ziele sind, in jedem einzelnen Rennen das Beste rauszuholen. Mich auf jedes einzelne gut vorzubereiten. Es geht wieder bei null los in Sölden. Sölden wird ein schwieriges Rennen."

Neben der US-Amerikanerin Lindsey Vonn, die erst in Übersee ihr Comeback geben wird, wird auch die zurückgetretene Deutsche Maria Höfl-Riesch in Tirol fehlen. "Sie macht beim Fernsehen weiter. Ich finde das super. Es kann keine besser einschätzen als eine, die sich selber den Hügel runtergehaut hat, die genau weiß, auf was es ankommt, und so viele Erfolge gehabt hat", sagte Fenninger.

Bilder von der Bekleidungs-Präsentation des ÖSV

Kommentare