Thiems Motto: Gams oder gar nicht

Dominic Thiem ist in Kitzbühel als Nummer eins gesetzt.
Österreichs Nummer eins träumt vom Turniersieg bei den Generali Open in Kitzbühel.

Was macht ein Tennisprofi, wenn er einmal nicht auf dem Platz stehen kann, sondern krank daheim im Bett liegen muss?

Er nützt die Auszeit sinnvoll und beschäftigt sich intensiv mit, richtig: Tennis.

Probleme mit den Stirn- und Nebenhöhlen hatten Dominic Thiem zuletzt zur Untätigkeit gezwungen und trotzdem drehte sich beim Österreicher auch im Krankenstand alles nur um die gelbe Filzkugel. "Ich schau mir im Fernsehen einfach so extrem gerne Tennis an", erklärt Thiem, "ich hab’ in der Zeit sehr viele Partien gesehen."

Zwangspause

Seit wenigen Tagen muss sich Dominic Thiem nun nicht mehr aufs Zuschauen beschränken, am Freitag absolvierte der 22-Jährige wieder die erste volle Trainingseinheit, "ich nähere mich mit jedem Tag meiner Normalform," sagt der Lokalmatador, der ab Montag bei den Generali Open in Kitzbühel im Mittelpunkt steht.

Es war absehbar, dass sich Dominic Thiems Körper irgendwann einmal melden würde. Der Niederösterreicher hat ein aufregendes aber auch ein kräfteraubendes Halbjahr hinter sich. Kaum ein Spieler auf der ATP-Tour war so viel im Einsatz wie der 22-Jährige, der immer nur auf Achse war. Von Stadt zu Stadt, von Turnier zu Turnier, von Match zu Match. Und weil Dominic Thiem heuer so erfolgreich aufspielt und bereits vier Turniere gewinnen konnte, blieben die Erholungspausen äußerst überschaubar.

Herzensangelegenheit

Nach 79 Partien (61 im Einzel, 18 im Doppel) sendete der Körper Alarmsignale aus. "Das System hat’s zusammengehaut. Es war aber gar nicht einmal so schlecht, mein Körper hat in der Phase einfach eine Pause gebraucht", weiß Thiem. "Jetzt muss ich ihn halt wieder richtig in Schwung bringen."

Immerhin wartet auf Dominic Thiem ein Highlight in dieser an Höhepunkten bislang so reichen Saison. Die Generali Open in Kitzbühel mögen zwar nicht zur höchsten Turnierkategorie zählen, beim 22-Jährigen steht das Heimturnier aber seit jeher hoch im Kurs. "Ich habe immer gesagt, dass ich mindestens einmal in meiner Karriere die Gamstrophäe in Händen halten möchte", sagt die aktuelle Nummer neun der ATP-Weltrangliste.

Höhenluft

Es ist nun schon das siebte Mal, Daviscup inklusive, dass Dominic Thiem in Kitzbühel aufschlägt. Aus dem Muffensausen von früher ist längst Vorfreude geworden. "Die ersten Jahre war es für mich schwieriger", erzählt der Lokalmatador, "da war ich nervös, weil ich nicht genau gewusst habe, was mich dort erwartet. Aber jetzt bin ich mit einem super Gefühl angereist."

Mit dem Trubel um seine Person hat sich der Publikumsliebling ebenso angefreundet wie mit der Kitzbüheler Höhenluft, die schon so vielen Tennisstars Probleme bereitet hat. "Auch diesmal sind die ersten fünf Bälle gleich wieder alle fünf Meter ins Aus geflogen, aber die Höhenlage von Kitzbühel kommt meinem Spiel eigentlich entgegen."

Die Mission für die Generali Open ist klar: Punktesammeln für die Weltrangliste, so viele wie möglich. "Es ist extrem schwierig in die Top Ten zu kommen", weiß Dominic Thiem. "Jetzt will ich mich auch möglichst lange dort halten."

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