Thiem nach Sensationssieg über Federer im Stuttgart-Finale

Dominic Thiem feierte den zweiten Sieg gegen Roger Federer.
Der 22-Jährige wehrt gegen den "Rasen-König" zwei Matchbälle ab und siegt 3:6,7:6(7),6:4.

In Stuttgart sagten viele der 6000 Zuschauer: "Jetzt ist er endgültig ein Großer."

Weil er einen ganz Großen seiner Zunft besiegt hat. Dominic Thiem schlug im Semifinale den besten Rasenspieler der Geschichte namens Roger Federer nach zwei abgewehrten Matchbällen 3:6, 7:6 und 6:4. Statistiken belegen, dass Thiem Großes bewerkstelligt hat: Federer hat auf seinem Lieblingsbelag 144 Spiele gewonnen und bis Samstag nur 20 verloren, ist Rekordhalter in Wimbledon mit sieben Titeln und perfekt geschaffen für das Spiel auf Gras.

In den vergangenen drei Jahren hat Federer jeweils nur ein Match auf Rasen verloren, jedes Mal in Wimbledon (zwei Mal gegen Novak Djokovic, einmal überraschend gegen den Ukrainer Sergej Stachowsky). "Wenn mir das vor dem Turnier einer gesagt hätte, dass ich den besten Spieler auf dessen besten Belag schlagen würde, hätte ich gesagt, der ist verrückt", sagt Thiem. Nachsatz des bescheidenen Niederösterreichers: "Aber es war auch Glück dabei."

Matchbälle abgewehrt

Thiem gewann in einer hochklassigen Partie viele Big Points, schlug wie Federer neun Asse und überzeugt einmal mehr am Netz. Von der Grundlinie zählt er ohnehin zu den Besten. Im zweiten Satz führte Österreichs Nummer eins 5:0, musste aber in den Tie-Break, in dem er zwei Matchbälle abwehrte. Im dritten Satz spielte Thiem seine gute körperliche und mentale Verfassung aus (Bilanz Entscheidungssätze: 18:1). Und begeistert war trotz der Regenunterbrechungen auch der Turnierboss Edwin Weindorfer: "So ein Semifinale zu haben ist grandios. Deshalb waren wir ausverkauft", sagt der Salzburger.

Für die 22-Jährigen, der seit Montag als Siebenter aus den Top Ten der Weltrangliste lacht, ist es freilich der größte Erfolg auf Rasen. Und in dieser Woche hat er die letzten Kritiker und sich selbst überzeugt: Die Erwartungshaltung war vor der Rasensaison selbst bei ihm selbst nicht allzu hoch gesetzt. "Spaß haben und Erfahrung sammeln", lautete die Devise des Lichtenwörthers, der im Endspiel am Sonntag auf den Deutschen Philipp Kohlschreiber trifft, der den Argentinier Juan Martin del Potro in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:4 bezwang.

Paszek in Nottingham erst im Viertelfinale out

Damit ist Thiem auch ein heißes Eisen für Wimbledon (ab 27. Juni). Dort sorgte Tamira Paszek vor einigen Jahren mit zwei Viertelfinaleinzügen für Furore (2011 und 2012). Die 25-jährige Vorarlbergerin war diese Woche auch passabel auf Rasen unterwegs und unterlag in Nottingham erst im Viertelfinale Monica Puig aus Puerto Rico 4:6 und 3:6.

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