Stress im Sandkasten zwischen Wörthersee und Copacabana

Olympischer Spielort: Im Stadion an der Copacabana bestreiten Doppler/Horst am 6. August das erste Spiel.
Österreichs Asse sind ab Donnerstag in Klagenfurt am Start. Am Sonntag folgt der Abflug zu Olympia.

Aufregender könnten die nächsten drei Wochen für einen österreichischen Beachvolleyballer nicht sein: Am Donnerstag beginnt das Major-Turnier der World Tour in Klagenfurt, am Sonntag geht es nach Rio de Janeiro zu den Olympischen Spielen.

Clemens Doppler/Alexander Horst und Alexander Huber/Robin Seidl haben sich für die Spiele im Heimatland ihres Sports auf der Copacabana qualifiziert.

Das könnte durchaus stressig werden. Robert Nowotny, Trainer und Manager von Doppler/Horst, fuhr bereits am Freitag mit den gepackten Olympia-Taschen nach Klagenfurt. "Wenn wir ins Semifinale kommen und am Sonntag noch spielen, dann wird es einen Flugshuttle nach Wien geben, damit wir den Flieger nach Rio nicht verpassen", sagte Nowotny. Denn das wäre ungünstig. Clemens Doppler (35) und Alexander Horst (33) "gehören in Rio zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten", wie Nowotny sagt.

Das Grand-Slam-Turnier im März an der Copacabana beendeten Doppler/Horst auf Platz fünf, womit sie die Qualifikation für Olympia absicherten. Dass danach weniger tolle Ergebnisse folgten, war einkalkuliert, sagt der Coach. "Nach der frühen Qualifikation hat sich unser Formaufbau Richtung August gerichtet. Natürlich hat es dann gegen Teams andere Ergebnisse gegeben, die im Mai in Form sein mussten, weil sie noch nicht qualifiziert waren."

Knappe Niederlage

Doch schon beim Swatch-Major in Porec zeigten Doppler/Horst mit Platz zwei Form und Klasse bei einem Turnier, das nicht schlechter besetzt war, als Olympia. "Ich wusste, dass es irgendwann ‚klick‘ macht und und wir gegen alle gewinnen können." Im Finale gegen die Olympia-Favoriten Alison/Bruno hatten sie bei 12:12 im Entscheidungssatz gar eine Punktchance vergeben und verloren nur knapp mit 13:21, 21:16, 12:15.

Für die Spiele in Rio de Janeiro haben Doppler/Horst nichts dem Zufall überlassen und sich einiges von den Olympiasiegern 2012, Julius Brink und Jonas Reckermann, abgeschaut. Genau wie die Deutschen haben Doppler/Horst den olympischen Sand analysieren und nachbauen lassen. Da im Beachvolleyball der Untergrund entscheidend sein kann und die beiden seit Monaten auf ihrem Trainingsplatz in Floridsdorf den olympischen Sandkörnern vertraut sind, sollten sie in Rio nicht überrascht werden.

Und wie Brink/Reckermann werden Doppler/Horst nicht im 45 Minuten entfernten Olympischen Dorf, sondern neben dem Stadion wohnen. Mit Statistiker Martin Plessl, Physiotherapeut Mario Kabon und Trainer Nowotny bilden sie eine Fünfer-WG. Das Apartment wird auch Alex Huber und Robin Seidl zur Verfügung stehen, wenn es um sportliche Fragen geht. "Oder, wenn sie auf einen Kaffee kommen oder Würfelpoker spielen wollen", schmunzelt Nowotny.

Ungewöhnlich ist, dass Doppler/Horst das Turnier am 6. August gegen die Italiener Carambula/Ranghieri eröffnen werden. Alison /Bruno haben auf das Eröffnungsspiel verzichtet. "Das ist eine Ehre", sagt Doppler, der nach 2008 und 2012 zum dritten Mal bei Olympia teilnimmt. "Wenn wir das erste und das letzte Spiel im Turnier haben würden, dann wäre es perfekt", sagt Nowotny.

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