Rosberg: "Konzentrieren und volle Attacke"

Nach fixiertem Konstrukteurs-Titel ist der Ring frei für das Titelduell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton.

Trotz Rückstands in der WM-Wertung sieht sich Nico Rosberg in den Formel-1-Finalwochen nicht unbedingt im Nachteil. "Ich habe es in der eigenen Hand, das ist das Tolle in der Situation", sagte der deutsche Mercedes-Pilot mit Blick auf die doppelte Punktzahl beim letzten Saisonrennen am 23. November in Abu Dhabi.

Vor dem Grand Prix der USA in Austin (Sonntag, Start: 21.00 MEZ/live ORF eins, RTL und Sky) hat Teamrivale und Spitzenreiter Lewis Hamilton 17 Punkte mehr auf dem Konto, insgesamt 100 Zähler sind bestenfalls noch zu holen. "Mein Plan ist: voll konzentrieren und volle Attacke", kündigte Rosberg an.

Insbesondere den vorzeitigen Gewinn der Konstrukteurs-WM sieht er als Erleichterung des packenden Privatduells, das diese Saison überstrahlt. "Natürlich ist die Situation jetzt ein bisschen simpler, weil ich nicht mehr an den Konstrukteurstitel denken muss. Es geht nur noch um die Fahrer-WM, ich kann den Fokus mehr in Richtung Fahrer-Titel richten", erklärte Rosberg.

"Lewis ist eine Herausforderung"

Die Duelle mit seinem Teamkollegen erachtet der 29-Jährige nicht als spezieller als mit früheren Stallrivalen. "Alle Teamkollegen waren eine Herausforderung auf ihre eigene Art. Lewis ist auch ein sehr starker Teamkollege und eine sehr große Herausforderung", betonte der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg. Die Auseinandersetzung auf dem Asphalt zwischen ihm und Hamilton ist aber eine ganz besondere.

Rosberg fährt seit der Rückkehr 2010 für Mercedes und gewann sieben Grand Prix. Erst kämpfte er drei Jahre gegen Michael Schumacher. Seit zwei Jahren ist Hamilton, der allein in dieser Saison bisher neun Rennen gewonnen hat, sein Rivale. Würde es nicht schmerzen, wenn der Champion von 2008 den Fahrer-Titel holen würde? "Das ist nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Dass ich seit 2010 da bin, ändert nichts daran", meinte Rosberg.

Hamilton machte sich vor der Fahrer-Pressekonferenz offenbar Gedanken, mit welchem Schmuckstück er auffallen könne. Um seinen Hals baumelte eine üppige Gold-Kette mit einem Anhänger, der von Andy Warhol stilisierte Mini-Mercedes zeigt. Trotz vier Siegen in Serie erkennt der Brite keine grundlegend neue Situation im WM-Kampf. "Es fühlt sich wirklich nicht anders an als vor ein paar Rennen. Wie ich immer sage: Ich kämpfe und jage meinem ultimativen Ziel hinterher", gab Hamilton zu Protokoll.

Eine WM-Entscheidung erst in Abu Dhabi ist wahrscheinlich. Rosberg und Hamilton sind sich in einer kritischen Bewertung der neuen Punkteregelung durchaus einig. "Ich finde, es ist besser, keine Doppelpunkte zu haben", sagte der deutsche WM-Zweite. "Es wäre blöd, wenn es so kommen würde", meinte der WM-Führende aus England mit Blick auf eine mögliche folgenschwere Niederlage in Abu Dhabi. "Ich will aber keine negative Energie verbreiten. Ich werde mein Bestes geben, und was dann geschieht, ist eben so."

An diese Nacht am 23. November will Rosberg noch keine Gedanken verschwenden. "Kommt darauf an, wann", meinte er lachend auf die Frage, ob er auch nach diesem Datum glücklich sein könne, selbst wenn er seinen ersten Titel nicht geholt haben sollte. "Am 23. November abends nicht, aber am 26. November vielleicht schon wieder."

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