Webber muss am Saisonende angeblich gehen

Der 36-jährige Australier soll laut der "Bild"-Zeitung bei Red Bull keinen Vertrag für 2014 erhalten.

Der Streit um Vettels verbotenes Überholmanöver von Malaysia stellt den Rennstall für den Rest des Jahres vor eine Zerreißprobe und liefert Mark Webber die Vorlage für einen brisanten Alleingang in seiner wohl letzten Red-Bull-Saison. "Das kann zum Problem werden. Es wird in ihren Köpfen bleiben, und es verschwindet auch nicht", warnte etwa Ex-Weltmeister Jenson Button.

Vettels Not: Webber hat nichts mehr zu verlieren. Passend dazu berichtete die Bild-Zeitung am Mittwoch, Red Bull Racing habe sich wohl endgültig für eine Trennung vom Australier nach der Saison entschieden. Überraschend wäre das zwar nicht, weil der 36-Jährige ohnehin schon länger nur noch Einjahresverträge bekommen hatte und bereits im Vorjahr vor der Ausmusterung gestanden war. Doch im Moment birgt jede Nachricht zum Red-Bull-Duo Sprengstoff.

Trennungsgerüchte dementiert

Das Formel-1-Team Red Bull wies Berichte über einen Trennungsbeschluss am Mittwoch als "pure Spekulation" zurück. Mark Webber habe sich "stets entschieden, jedes Jahr wieder für das Team zu fahren und das Team wollte gleichermaßen mit ihm weiterarbeiten, weil er ein hervorragender Fahrer und konkurrenzfähiger Racer ist", hieß es laut der britischen BBC in einer Mitteilung.

Der Rennstall reagierte damit auch auf Aussagen von Webbers Manager Flavio Briatore, wonach Ende der Saison entweder Vettel oder Webber das Team verlassen werde. Die Beziehung des Duos sei irreparabel beschädigt, erklärte der Italiener. "Es war erst das zweite Rennen der aktuellen Saison und es ist viel zu früh, über 2014 zu reden", erklärte Red Bull.

Möglicher Stolperstein

Der In-Team-Feind droht für Vettel zum Stolperstein auf dem Weg zum vierten Titel zu werden. Webber hat nun reichlich Argumente, um künftig alle Dienste für den deutschen Dreifach-Weltmeister zu verweigern. Der geraubte Sieg von Sepang hat sich für Vettel längst in eine Niederlage gewandelt. Und Webber trägt seinen Teil dazu bei. Der Routinier spielt die Rolle des Betrogenen perfekt. Er will nicht nur die öffentliche Meinung auf seine Seite ziehen, sondern auch das Team.

Schon in seinen ersten Sätzen auf dem Podium von Malaysia steckte Webber die Frontlinien ab. "Sebastian wird wie immer beschützt werden, so ist das eben", knurrte der Routinier aus Queanbeyan und stempelte seinen Teamgefährten damit umgehend zum verwöhnten Bösewicht. Webber hat sich mühsam über Hinterbänkler-Teams empor gearbeitet und sieht sich als Underdog, dem der Red-Bull-Zögling Vettel im Ernstfall vorgezogen wird.

Seit 2009 fahren die beiden gemeinsam für das Team von Österreichs Multi-Milliardär Dietrich Mateschitz. Webber ist inzwischen der älteste Pilot im Feld, Vettel der erfolgreichste. Auch deshalb ist der Australier sicher, das er keine faire Chance mehr im internen Duell bekommt. Zudem pflegt er eine Dauerfehde mit dem einflussreichen Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko, dem wohl wichtigsten Vettel-Fürsprecher.

In der entscheidenden Phase des WM-Kampfs bekomme Webber stets "ein wenig Probleme mit dem Druck", urteilte Marko jüngst wenig freundlich - und das im hauseigenen Magazin. "Er hat seine Agenda, auf der stehe ich eben nicht", antwortete Webber genervt. Heile Welt sieht anders aus.

Konkurrenz reibt sich die Hände

Gefährlich wird es, wenn Vettel und Webber künftig nicht mehr nur nebeneinander, sondern sogar gegeneinander arbeiten. "Anstatt sich um all die anderen Burschen auf der Strecke zu kümmern, müssen sie sich Sorgen machen, was der Teamkollege tut. Hoffentlich hilft uns das", frohlockte McLaren-Fahrer Button bereits.

Die Schlichtung des Streits ist vorläufig schwierig. Webber surft in der Heimat, Vettel testete nach der Rückkehr aus Malaysia allein im Simulator. Vater Alan Webber deutete bereits an, was Vettel bevorsteht. "Es wird eine Weile dauern, sich das Vertrauen und den Respekt wieder zu erwerben", mahnte Webber senior. Bis dahin könnte das Duo Vettel/Webber längst Geschichte sein.

Kommentare