Räikkönen heimlicher Sieger in Bahrain

Kimi Räikkönen jubelte in Bahrain über seinen zweiten Platz.
Mit dem ersten Podestplatz seit seiner Rückkehr zur Scuderia stärkte Räikkönen seine Position bei Ferrari.

Der Finne Kimi Räikkönen ist der geheime Sieger des Formel-1-Grand-Prix am Sonntag in Bahrain gewesen, auch wenn er in seinem Ferrari im Klassement nach 57 Runden 3,38 Sekunden hinter Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes „nur“ Zweiter wurde. Doch mit seinem ersten Podestrang seit seiner Rückkehr zur „Scuderia“ mit der Saison 2014 verbesserte Räikkönen seine Chance auf eine Vertragsverlängerung.
Das just, nachdem Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene rund um die Gerüchte um einen Wechsel Hamiltons nach Maranello mit 2016 Druck auf ihn ausgeübt hatte. „Er muss pushen. Und das weiß er“, hatte Arrivabene vor dem Sakhir-Rennen gesagt. Letztlich liegt es an Ferrari, ob die Option auf eine Prolongierung des zu Saisonende auslaufenden Kontrakts mit Räikkönen gezogen wird.

Nach dem zweiten Platz des Skandinaviers reagierte Arrivabene prompt: „Kimi is back“, kommentierte er den ersten Formel-1-Podestplatz des „Iceman“ seit Oktober 2013. „Wenn sie mich jetzt fragen, ob er es nun, jetzt, heute, verdient hat, dass wir die Option ziehen, sage ich ihnen: Ja.“ Räikkönen gebe aber immer das Beste, wenn er ein bisschen in Schwierigkeiten stecke. „Ich bin glücklich mit den Fahrern, die wir haben.“

Vertragsverlängerung als Ansporn

Räikkönen markierte außerdem zum 41. Mal die schnellste Runde eines Grand Prix, womit er in der ewigen Rangliste mit dem Franzosen Alain Prost auf Rang zwei gleichzog. Wohl noch für längere Zeit unerreichbar auf Platz eins in dieser Wertung liegt der deutsche Rekord-Weltmeister Michael Schumacher mit 77 schnellsten Runden. Aber zumindest den alleinigen zweiten Platz sollte sich Räikkönen schon bald sichern.

Arrivabene aber lässt ihn trotz allem noch etwas zappeln, nicht ohne Hintergedanken. „Kimi ist am besten, wenn er in Schwierigkeiten ist.“ Der winkende Vertrag sie sozusagen die Karotte, die Räikkönen vor die Nase gehalten wird. Arrivabene: „Das ist ein psychologischer Ansatz. Momentan ist das Papier weiß. Manchmal nehme ich den Stift, dann nehme ich ihn wieder weg. Und siehe da, Kimi fährt auf das Podium.“

Räikkönen heimlicher Sieger in Bahrain
epa04710671 Finnish Formula One driver Kimi Raikkonen of Scuderia Ferrari in action during the qualifying session of the Bahrain Formula One Grand Prix at the Sakhir circuit near Manama, Bahrain, 18 April 2015. The 2015 Bahrain Formula One Grand Prix will take place on 19 April. EPA/VALDRIN XHEMAJ

Mit Platz zwei nicht zufrieden

Damit möchte sich Räikkönen aber nicht zufriedengeben. Nach einer Saison als klarer Nummer-2-Fahrer bei Ferrari mit nur 55 Punkten bzw. 106 Zählern weniger als sein damaliger spanischer Teamkollege Fernando Alonso will er schon bald das eine Treppchen auf dem Siegerpodest noch höher steigen. „Wir sind glücklich mit Rang zwei, aber trotzdem ist es enttäuschend. Es ist nicht das Maximum, das wir anstreben.“

Räikkönen jedenfalls genießt sein Fahrer-Leben bei Ferrari, auch wenn er mit Sebastian Vettel einen vierfachen Weltmeister als Konkurrenten im eigenen Team hat. In Bahrain stellte er den nur fünftplatzierten Deutschen in den Schatten. „Das ist das beste Jahr, das ich je bei einem Team hatte“, merkte Räikkönen an. „Die Zusammenarbeit, die Atmosphäre und wie die Dinge laufen. Das sagt schon sehr viel. Ich bin sehr glücklich.“

Internationale Pressestimmen zum Formel-1-Grand-Prix von Bahrain am Sonntag in Sakhir:

GROSSBRITANNIEN:

Daily Mail“: „Ein Feuerwerk erhellte die Wüstennacht und unter den Autos glimmten Funken, aber nichts strahlte heller beim Großen Preis von Bahrain als das leuchtende Talent des Lewis Hamilton. Er ist zum Start der Saison derart in Form, dass man das Außergewöhnliche leicht für Routine halten könnte.“

SPANIEN:

El Pais“: „Lewis Hamilton fährt so wie immer, Kimi Räikkönen so wie früher.“
„El Periodico“: „Lewis Hamilton genießt die Einsamkeit der Nummer 1. Er fährt einen souveränen Sieg heraus, während sein Teamgefährte Nico Rosberg sich mit den beiden Ferrari-Rennfahrern abkämpfen muss.“
„Marca“: „Nico Rosberg fährt das spektakulärste und beste Rennen, hat aber kein Glück. Er überholt Vettel dreimal, wird aber nur Dritter und fällt im Kampf um den Titel zurück.“

SCHWEIZ

Neue Zürcher Zeitung“: „Auch nachts in der Wüste nicht zu stoppen. Lewis Hamilton ist beim Großen Preis von Bahrain der König der Wüste.“
„Blick“: „Kimi nervt Mercedes. Kimi Räikkönen lässt den GP von Bahrain für Mercedes zum Nachtspuk werden. Nur 3,3 Sekunden fehlen zum Sieg!“

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