"Es war ein unglaubliches Gefühl, heute Morgen aufzuwachen"

Lewis Hamilton genoss die Momente nach dem Titelgewinn sichtlich.
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton über die Titel-Feierlichkeiten, das Duell mit Rosberg und die Zukunft.

Lewis Hamilton war schon am Morgen nach seinem Titelgewinn bereit für neue Taten. „Ich bin ganz sicher noch nicht fertig“, sagte der zweimalige Formel-1-Weltmeister am Montag in Abu Dhabi. Bei der WM-Party hielt sich der Brite zurück.

Haben Sie schon verarbeitet, was da am Sonntag passiert ist?

Ganz begriffen habe ich es noch nicht. Es war auf jeden Fall ein unglaubliches Gefühl, heute Morgen aufzuwachen. Ich bin allen, die mir auf diesem Weg geholfen haben, enorm dankbar. Ich fühle mich gesegnet.

Wie haben Sie denn die Titel-Feierlichkeiten erlebt?

"Es war ein unglaubliches Gefühl, heute Morgen aufzuwachen"
epa04501350 British Formula One driver Lewis Hamilton of Mercedes AMG GP celebrates with his team after winning the Formula One Grand Prix of Abu Dhabi and the Formula One World Championship 2014 at Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, United Arab Emirates, 23 November 2014. EPA/VALDRIN XHEMAJ EPA/VALDRIN XHEMAJ
Ich hatte einen tollen Abend. Es war so viel los an der Strecke, diese unglaubliche Energie und die Freude im Team waren fantastisch. Es war schön, dass wir das miteinander teilen konnten. Dann hatte ich ein schönes Abendessen mit meiner Familie. Wir haben über alte Zeiten gesprochen, wie wir gemeinsam im Wohnwagen an irgendwelchen Strecken standen und Fertignudeln gegessen haben. Dann bin ich zur Party rüber, das ganze Team war da. Es war schön, die Jungs in diesem Moment zu erleben. Jetzt fühle ich mich frisch, ich hatte einen Drink, das ist mehr als genug für mich.

Hatten Sie schon viele Glückwunsch-Botschaften?

Mein Telefon hat völlig verrückt gespielt. Ich hatte mehr SMS, Emails und Mitteilungen auf dem Handy als je in meinem Leben zuvor. Ich werde sicher Wochen brauchen, um das alles zu beantworten.

Wie würden Sie diesen Titel mit Ihrem ersten von 2008 vergleichen?

Ich habe das damals vielleicht noch nicht so sehr schätzen können. Es fühlt sich diesmal einfach süßer an, vielleicht weil ich älter bin.

Es war ein enges Duell mit Ihrem Teamkollegen Nico Rosberg. Was hat aus Ihrer Sicht am Ende den Ausschlag gegeben?

Nico hat einen riesigen Job gemacht, vor allem in der Qualifikation. Wir hatten ziemlich oft die gleiche Abstimmung beim Auto. Unser Fahrstil ist ziemlich ähnlich. Am Ende lag es an vielen verschiedenen Dingen, nicht nur an purem Speed. Ich habe aus meiner Zeit an der Strecke das Optimum rausgeholt, bei der Arbeit mit den Ingenieuren. Meine Erfahrung aus den vergangenen Jahren hat sich massiv ausgezahlt.

Bei Ihrem Zweikampf sind Sie mehrfach aneinandergeraten. Wie sehen Sie das im Rückblick?

Es ist doch normal in so einem leidenschaftlichen Duell, da gibt es immer Spannungen. Nico hat es bis zum letzten Rennen offen gehalten, das wünscht man sich von einem Konkurrenten. Wir werden aus diesem Jahr viel lernen und im nächsten Jahr wissen, wie man noch besser damit umgeht.

Hamilton vs. Rosberg: Der Titelthriller im Rückspiegel

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Sie haben anders als 2008 diesmal auch für das kommende Jahr ein starkes Auto. Wie sehen Sie Ihre Chancen?

Das ist natürlich ein Traum, in die nächste Saison noch stärker starten zu können. Das Auto und das Reglement werden sich im kommenden Jahr nicht stark ändern. Wir werden hart arbeiten, uns noch zu verbessern. Ich werde mich in den nächsten Wochen in der Fabrik so viel wie möglich einbringen, um es in die richtige Richtung zu lenken.

Wie groß ist Ihr Hunger nach weiteren Titeln?

Man muss einen Schritt nach dem anderen machen. Einen Titel zu gewinnen, das war schon ein Traum. Nicht jeder hat die Chance, mit so tollen Teams zu arbeiten, so gute Autos zu fahren. Den zweiten Titel zu holen, ist außergewöhnlich. Nach so vielen Jahren fühlt es sich wie der erste an. Ich bin ganz sicher noch nicht fertig, will noch stärker zurückkommen.

Das Saisonfinale in Abu Dhabi in Bildern

Diesmal fehlte auf dem Saisonabschluss-Foto der WM-Pokal. In kurzer Hose, den rechten Zeigefinger wie zu besten Zeiten nach oben gereckt, lächelte Sebastian Vettel für den letzten Schnappschuss im Kreis seines Red-Bull-Teams. Der Abschied von seinem Arbeitgeber nach dem Formel-1-Saisonfinale fiel dem vierfachen Weltmeister nach Platz acht in Abu Dhabi allerdings nicht schwer.

Was er aus dieser Saison an guten Erinnerungen mitnehme, wurde er vor der Heimreise aus dem Emirat noch gefragt. "Aus diesem Jahr nix, deswegen freue ich mich aufs nächste Jahr", meinte der künftige Ferrari-Pilot Vettel.

Kein Sieg, nur dreimal Dritter, am Ende lediglich Platz fünf in der Gesamtwertung - das ist weit unter den Ansprüchen des 27-jährigen Deutschen. Mit Wut im Bauch wäre Vettel deshalb gern sofort bei Ferrari ans Werk gegangen. Aber Red Bull pochte auf den noch bis 5. Dezember laufenden Vertrag und untersagte ihm die Teilnahme an den Testfahrten auf dem Yas Marina Circuit am Dienstag und Mittwoch.

Die ohnehin schwere Aufholjagd auf Nachfolger Lewis Hamilton und sein weltmeisterliches Mercedes-Team muss deshalb noch etwas warten. "Jetzt schau' ich erstmal, dass ich die freie Zeit genieße", kündigte Vettel missmutig an. Nach echter Urlaubsvorfreude klang das nicht. Vettel weiß, wie viel Arbeit bei Ferrari auf ihn wartet.

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