Gestresster Neueinsteiger und ein cooler WM-Führender

"Eine andere Welt": LeMans-Champ und F1-Rookie Lotterer.
André Lotterer hat bei seinem Debüt alle Hände voll zu tun, Nico Rosberg dafür alles unter Kontrolle.

Erfahrung ist nicht alles im Motorsport. 686 Runden bzw. 4805 Kilometer hatte André Lotterer im Jahr 2014 bis zum Formel-1-Wochenende in Belgien auf der Rennstrecke in Spa-Francorchamps absolviert, den Grand Prix (Start: 14 Uhr/live ORFeins, RTL, Sky) nimmt der 32-jährige Deutsche dennoch vom vorletzten Startplatz aus in Angriff.

Langstrecken-Spezialist Lotterer wird heute zum ersten Mal bei einem Rennen in einem Formel-1-Auto sitzen. Als Spätberufener hat er dennoch einiges vorzuweisen: drei Siege beim 24-Stunden-Klassiker von Le Mans etwa. Beim Caterham-Rennstall ersetzt der Deutsche kurzerhand Kamui Kobayashi. Der Japaner bringt Sponsor-Millionen mit, doch die sollen in der Sommerpause nicht fristgerecht an das Team geflossen sein. Daher nun Lotterer.

Zahlen muss freilich auch er – wie viel, darüber wird geschwiegen. Nur als Richtwert: Für ein Freitagstraining muss ein Bezahlfahrer schon Mal 100.000 Euro locker machen können.

Viel spannender ist eine andere Frage: Wie kommt einer der besten Langstrecken-Piloten der Gegenwart in der Formel 1 über die Runden?

Die Antwort nach dem Qualifying: Zittern werden sie nicht, die Formel-1-Stars vor Lotterer, der zumindest seinen Teamkollegen hinter sich ließ. "Sehr viel Stress" sei das im Regen gewesen, gab der Quereinsteiger zu Protokoll. Zu verlieren hat er wenig: Caterham wartet seit der Gründung des Teams im Jahr 2010 noch immer auf den ersten WM-Punkt.

Vor allem die vielen Einstellungen am Lenkrad machten Lotterer zu schaffen. Bis zu 50 Veränderungen nimmt ein Pilot während einer Qualifying-Runde vor, hatte Mercedes-Pilot Nico Rosberg einmal gesagt.

Geschlagener Hamilton

Der Deutsche war am Samstag in Spa der Geschickteste. Der WM-Führende sicherte sich in einem verregneten Rennen um die besten Startplätze die siebente Poleposition der Saison.

Zum vierten Mal in Folge musste sich daher sein Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton hinten anstellen. Der Engländer wird spätestens heute beim Start zurückschlagen wollen.

Gleiches gilt auch für Weltmeister Sebastian Vettel: Der Red-Bull-Pilot zeigte sich gestern nach seinen Motorproblemen im Freitagstraining stark verbessert und startet von Rang drei. "Ein bisschen die Mercedes ärgern", lautet seine Devise für heute. Lange wird ihm das wohl nicht gelingen: Im Qualifying lagen die Mercedes-Männer fast zwei Sekunden vor der Konkurrenz.

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