Singapur-GP: Härtetest für Teams und Technik

Herrliche Kulisse: Das Nachtrennen von Singapur ist eines der Saisonhighlights.
Das Nachtrennen bei Tropenklima gilt als ultimative Herausforderung für Mensch und Maschine.

Singapur glitzert und glänzt. Wenn am kommenden Wochenende zum siebenten Mal die Formel 1 ihre nächtlichen Runden durch die 5,3-Millionen-Einwohner-Metropole dreht, drängt er sich wieder auf: der Vergleich mit Europas Glamour-Hauptstadt Monaco. Die Kulisse der erleuchteten Skyline ist beeindruckend, die Herausforderung für die 22 Piloten in den Straßen des Stadtstaates unbestritten.

Hitze und extreme Luftfeuchtigkeit machen den 5,065 Kilometer langen Stadtkurs mit seinen 23 Kurven zu einer körperlichen Grenzfahrt. "Es kommt einem so vor, als würde das Rennen ewig dauern", sagt der Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel, der in den vergangenen drei Jahren mit seinem Red Bull die Hitzeschlacht am schnellsten bewältigte. Bis zu vier Liter Flüssigkeit verliere man, erzählt der aktuelle Gesamtführende Nico Rosberg: "Den letzten Teil des Rennens genießt du nicht mehr, der tut nur noch weh." Für den 29-jährigen Mercedes-Fahrer gilt es im 14. Saisonrennen Hoppalas wie in Monza zu vermeiden. Der Deutsche verbremste sich vor zwei Wochen in Führung liegend und wurde Zweiter hinter seinem Stall-Rivalen Lewis Hamilton.

"Natürlich war ich enttäuscht. Aber ich liege noch immer in Führung und bin fest entschlossen, diese zu verteidigen", sagt Rosberg, der nach vier Siegen mit 22 Zählern Vorsprung auf Hamilton (sechs Siege) nach Singapur reiste.

Funkstille

Eine Belastungsprobe ist der Grand Prix auf dem Marina Bay Circuit auch für die Technik. Gefahren wird unter anderem über eine Brücke, deren darunter verlaufende Stromkabel elektrische Störungen verursachen. Ausfälle der Datensysteme und anderer Fahrzeugkomponenten der Hybrid-Boliden scheinen vorprogrammiert.

Regen könnte die Fahrbedingungen zusätzlich verschärfen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit liegt am Rennwochenende immerhin bei mehr als 60 Prozent.

Womit im Rennen am Sonntag (14 Uhr) auf jeden Fall zu rechnen sein dürfte, sind Diskussionen über die neuen Regeln in Sachen Boxenfunk. Die Teams dürfen ihren Piloten keine Infos mehr zum Verhalten des Autos oder über einzelne Sektorzeiten der Rivalen geben. Angaben über die eigenen Zeiten sowie die Rundenzeiten der Gegner bleiben aber erlaubt. "Es wird unvermeidlich sein, dass es einige Kontroversen darum geben wird", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, dessen Piloten auch in Singapur als Favoriten gehandelt werden.

"Normalerweise gefallen mir Straßenkurse sehr. Entsprechend hoffe ich, diesmal wieder einen Platz besser abschneiden zu können", sagt WM-Leader Rosberg, der 2014 schon in einer anderen schillernden Stadt erfolgreich war: in Monaco.

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