Vettel gewinnt souverän in Singapur

Vettel überholte mit dem 42. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere Ayrton Senna.
Ein Sieg für den Deutschen im Ferrari, ein Spaziergänger auf der Strecke, ein Debakel für Mercedes.

Ein grandioses Feuerwerk beendete das Rennwochenende in Singapur, ein Feuerwerk für Sebastian Vettel.

"You are magic! Grande Seb!", brüllte der Renningenieur in den Boxenfunk. Tatsächlich zeigte der Deutsche sein ganzes Können und gewann das Nachtrennen in Singapur ungefährdet von der Poleposition aus. Platz zwei ging an Daniel Ricciardo (Red Bull) vor Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen.

"Das war ein sehr intensives Rennen, sicher eines meiner besten", sagte Vettel. Und sicher auch eines der aufregendsten.

Aufregung 1:

Sekunden vor dem Start nimmt Vettel noch Veränderungen am Auto vor – und kommt gut weg. Mercedes-Fahrer Nico Rosberg hat hingegen Probleme, der Motor stirbt immer wieder ab. "Ich habe das ganze Start-Procedere umstellen müssen, um überhaupt wegzukommen."

Aufregung 2:

Schon nach 13 Runden kracht es zwischen Hülkenberg und Massa. Der Deutsche scheidet aus, das Safety Car muss raus, das Feld schiebt sich wieder zusammen.

Aufregung 3:

Eine lebensgefährliche Situation in Runde 38. Ein Zuschauer spaziert über die Strecke. Wieder kommt das Safety Car, der Verwirrte verlässt freiwillig die Gefahrenzone.

Dann war der Weg frei für die Solofahrt von Sebastian Vettel zum Sieg. Seinem dritten für Ferrari, seinem 42. insgesamt. "Es ist einfach gut gelaufen, das Auto ist im Laufe des Wochenendes immer schneller geworden", sagte Vettel und versprach eine rauschende Party: "Am Schluss hat meine Trinkflasche im Auto nicht mehr funktioniert. Ich werde heute Nacht sicher ein paar Drinks nehmen müssen."

In der Weltmeisterschaft verkürzte Vettel den Rückstand auf Lewis Hamilton auf 49 Punkte. Auf Rosberg fehlen ihm nur noch acht Zähler. Denn für Mercedes wurde Singapur zum Horror-Wochenende.

Lewis Hamilton fuhr lange Zeit auf Rang vier, dann verlor sein Motor Leistung, der WM-Führende musste aufgeben. Nach dem Rennen gab Mercedes die Ursache für den Leistungsverlust per Twitter bekannt. "Turbodruckverlust wegen einer defekten Klemme zwischen Ladeluftkühler und Luftsammler".

Doch noch schlimmer: Mercedes hatte in Singapur erstmals nicht die Pace, um mit Ferrari und Red Bull mitzuhalten. Nico Rosberg kam über Rang vier nicht hinaus. "Es ist ein ungelöstes Rätsel, weshalb wir hier so langsam sind", sagte der Deutsche. "Im Team kratzen sich alle die Köpfe, weshalb unsere Reifen so schnell abbauen." Immerhin habe er in der WM ein paar Punkte auf Hamilton gutgemacht, doch "die Enttäuschung überwiegt, dass wir hier so schlecht dagestanden sind."

Lauda schlägt Alarm

Gar nicht zufrieden war Niki Lauda, der F1-Aufsichtsratschef von Mercedes. "Das war nicht zufriedenstellend. Wir müssen hart arbeiten. Mercedes hat das ganze Wochenende keinen Grip aufbauen können." Seine rote Kappe zog Lauda vor Vettel und Ferrari: "Das war eine unglaubliche Leistung. Vettel hat einen neuen Spirit in das Team gebracht, Ferrari war einfach nicht zu biegen." Lob gab es auch für ein zweites Team: "Das war die Auferstehung von Red Bull."

Und wie geht es weiter? Bereits kommende Woche in Japan. Der Kurs sollte mit seiner Charakteristik wieder den Mercedes-Fahrern entgegenkommen.

WM-Wertung

Endstand:
1. Sebastian Vettel GER Ferrari
2. Daniel Ricciardo AUS Red Bull + 1,4
3. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 17,1
4. Nico Rosberg GER Mercedes 24,7
5. Valtteri Bottas FIN Williams 34,2
6. Daniil Kwjat RUS Red Bull 35,5
7. Sergio Perez MEX Force India 50,8
8. Max Verstappen NED Toro Rosso 51,4
9. Carlos Sainz ESP Toro Rosso 52,8
10. Felipe Nasr BRA Sauber 1:30,0
11. Marcus Ericsson SWE Sauber 1:37,5
12. Pastor Maldonado VEN Lotus 1:37,7
13. Romain Grosjean FRA Lotus 1 Runde
14. Alexander Rossi USA Manor 2 Runden
15. Will Stevens GBR Manor 2 Runden
Out: Jenson Button (GBR/McLaren), Fernando Alonso (ESP/McLaren), Lewis Hamilton (GBR/Mercedes), Felipe Massa (BRA/Williams), Nico Hülkenberg (GER/Force India)

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