Die Königsklasse auf dem Prüfstand

Halbzeit in der Formel 1. Eine Zwischenbilanz vor dem Rennen in Deutschland.

Die Formel-1-WM zu Gast bei den Fußball-Weltmeistern. Mit dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag taucht die Rennserie in die zweite Saisonhälfte ein. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Das Titelduell
Nico Rosberg 165 Punkte, Lewis Hamilton 161. Pünktlich zur Halbzeit beginnt der WM-Kampf der beiden Mercedes-Fahrer wieder bei null. Die Fans dürften in einen seltenen Genuss kommen: Seit der Jahrtausendwende kämpften nur zwei Mal Teamkollegen bis zum Schluss um den WM-Titel: 2007 Hamilton und Alonso bei McLaren, 2010 die Red-Bull-Stars Vettel und Webber.

Das Heimspiel
Mit der Rückkehr nach Spielberg hatten die österreichischen Fans bereits ihren Saisonhöhepunkt. Bis 2020 gilt der Grand Prix dank Dietrich Mateschitz als gesichert.

Spannung
Das neue Reglement hat die Formel 1 neu geordnet. Teams wie Williams haben in die Erfolgsspur zurückgefunden, Außenseiter wie Force India attackieren mit klugen Strategien Ferrari oder Red Bull. Zwar hat die Anzahl der Überholmanöver abgenommen (2014: 37 Überholvorgänge pro Rennen, 2013: 52), an Rad-an-Rad-Duellen mangelt es dennoch nicht.

Das Reglement
In Hockenheim dreht sich alles um FRIC. Noch nie gehört? Macht nix. Es handelt sich dabei um eine interaktive Fahrwerksaufhängung. Nahezu jedes Team verwendet das System, nun soll es illegal sein. Das Regelwerk 2014 ist komplexer denn je, seit 2005 gab es 77 Regeländerungen. Selbst Experten verstehen die Formel-1-Welt nicht mehr. Klar- und Einfachheit haben noch keiner Sportart geschadet.

Die Königsklasse auf dem Prüfstand
epa04318728 Formula One driver Germany's Sebastian Vettel swops crash helmet for a soccer shirt as he takes part in a charity Kick for Children' soccer match played at a Hanau stadium, near Frankfurt 16 July 2014. The match was between a selection of Germany celebrities and a team of motor racing professionals to raise money for children. EPA/ARNE DEDERT
Die Kosten
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff befürchtete es bereits vor Wochen: "Ich denke nicht, dass alle Teams die Saison beenden werden." In Hockenheim stehen noch alle elf Teams am Start. Sorgen plagen vor allem Caterham. Am Donnerstag gab das Team eine Umstrukturierung bekannt – samt Personaleinsparungen. Nur vier Teams sind völlig frei von finanziellen Sorgen: Mercedes, Ferrari sowie die Mateschitz-Rennställe Red Bull und Toro Rosso. Die Ausgaben sind enorm – zwei Beispiele: Die Motoren kosten die Kundenteams rund zwanzig Millionen Euro pro Jahr, den maßgefertigten Wagenheber gibt’s für 30.000 Euro.

Ferrari
Die berühmteste Marke im Motorsport kommt auch 2014 nicht auf Touren. Lediglich den Steuerkünsten von Fernando Alonso haben es die Italiener zu verdanken, dass sie noch in den Top 3 der Teamwertung aufscheinen. Der Spanier kam als einer von nur zwei Piloten bisher in jedem Rennen in die Punkteränge.

Der Weltmeister
Fast einhundert Punkte trennen Sebastian Vettel von der Spitze. Das große Rennen findet heuer ohne den vierfachen Titelträger statt. Zudem wird der Deutsche regelmäßig von seinem neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo überholt. In den Qualifying-Duellen steht es 6:3 für den Australier, dazu erweist sich der Defektteufel als treuer Beifahrer. "Die Formel 1 kann fantastisch sein, das habe ich erlebt", sagt Vettel, "aber sie kann auch sehr grausam sein. Du bist auf dein Auto angewiesen, das ist ein Teil des Spiels."

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