Ecclestone: "Wir beschädigen die Formel 1"

Bernie Ecclestone im Gespräch mit Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.
Die Rennserie durchlebt eine Imagekrise, der Geschäftsführer gibt sich selbstkritisch.

Geschäftsführer Bernie Ecclestone fühlt sich für die Imagekrise der Formel 1 mitverantwortlich. "Es besorgt mich, dass die Formel 1 beschädigt wird. Wir beschädigen sie selbst, und ich bin genauso schuld wie jeder andere", sagte der Brite der Zeitung The Times vor dem Grand Prix in Silverstone am Sonntag (14 Uhr). Die Rennserie steht seit langem öffentlich in der Kritik.

Auch eine Fan-Umfrage der Fahrer-Vereinigung GPDA, an der mehr als 217.000 Menschen teilnahmen, erbrachte jüngst ein bedenkliches Urteil: zu teuer, zu technologisch, zu langweilig. Ecclestone selbst hatte mit einigen Kommentaren die Kritik an der Formel 1 noch verschärft. So bezeichnete er unlängst die neue Hybrid-Technik der Sechszylinder-Motoren als "Mist".

Zu ehrlich

"Ich bin nicht immer so gut im Umgang mit der Presse. Ich öffne meinen Mund, sage die Wahrheit, und alles geht schief", erklärte Ecclestone. Kurzfristig hofft der 84-jährige Chefvermarkter zur Aufrechterhaltung der Spannung auf Nico Rosberg. "Es liegt an Nico, das Titelrennen zu retten", sagte Ecclestone.

Mercedes-Pilot Rosberg liegt vor dem neunten Saisonlauf am Sonntag zehn Punkte hinter seinem führenden Teamkollegen Lewis Hamilton. "Es ist wie Sex", urteilte Ecclestone. Die Spannung hänge an den Erwartungen vorher. "Wenn man denkt, dass Hamilton am Sonntag gewinnt, verliert man das Interesse. Aber wenn Nico gewinnt, schauen die Leute vielleicht weiter zu."

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ist am Samstag im Abschlusstraining für seinen Heim-Grand-Prix in Silverstone die bisher mit Abstand schnellste Runde des Wochenendes gefahren. Der Mercedes-Pilot verwies seinen Stallrivalen Nico Rosberg in 1:32,917 Minuten um mehr als eine halbe Sekunde auf Platz zwei. Am Vortag hatte noch Rosberg das Tempo vorgegeben und Hamilton einige Probleme bekundet.

Hinter dem Mercedes-Duo folgten die beiden Ferraris von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sowie die beiden Toro Rossos von Max Verstappen und Carlos Sainz jr. Die Red-Bull-Piloten Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo belegten die Plätze neun und zwölf. Das für die Startaufstellung des neunten Saisonrennens maßgebliche Qualifying folgt am Samstag ab 14.00 Uhr MESZ (live ORF eins, RTL und Sky).

Ergebnis
1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:32,917 Min.
2. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:33,469
3. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:33,692
4. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:33,918
5. Max Verstappen (NED) Toro Rosso 1:34,147
6. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso 1:34,282

Es folgt:

Qualifying (Beginn 14.00 Uhr MESZ/live ORF eins, RTL und Sky)

Ecclestone: "Wir beschädigen die Formel 1"
Lewis Hamilton markierte die Bestzeit.

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