Dominanz der Silberpfeile ist die Spaßbremse der Formel 1

Jenson Button glaubt an eine "viel bessere" Formel 1 im Jahr 2017.
Mercedes hat 15 von 18 Rennen gewonnen. Die Überlegenheit nimmt der Rennserie aber die Spannung.

Jenson Button, 35 Jahre alt, ist einer der größten Stars seines Sports. Vor dem letzten Rennen 2015 in Abu Dhabi (Sonntag, 14 Uhr MEZ) rührt der Engländer die Werbetrommel: "Die Formel 1 wird sich ändern. 2017 werden wir eine viel bessere Formel 1 haben."

Vielleicht auch erst 2018.

So sieht es zumindest die jüngste Übereinkunft der Teams mit dem Weltverband und dem Rechteinhaber vor. 2018 soll die Formel 1 neue Motoren bekommen: stärker, lauter, einfacher, billiger. Die komplexe Hybridtechnologie, eingeführt erst vor der Saison 2014, soll durch ein einfaches Energierückgewinnungssystem ersetzt werden.

Ob Jenson Button so lange durchhält, ist unklar. Sein Frust wird bis 2018 wohl noch größer werden. Der Weltmeister von 2009 und sein Teamkollege Fernando Alonso, Weltmeister 2005 und 2006, fahren hinterher. Ihr Rennstall McLaren, angetrieben (oder gebremst) von Honda, liegt in der Konstrukteurswertung auf dem vorletzten Rang. 633 Punkte hinter Weltmeister Mercedes.

Dominanz der Silberpfeile ist die Spaßbremse der Formel 1

Abgehängt von den Silberpfeilen, so geht es allen derzeit in der Formel 1. Das deutsche Werksteam hat 15 von 18 Grands Prix gewonnen, die drei anderen nahm Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auf seine rote Kappe. In Abu Dhabi steht die Formel 1 daher vor einer historischen Marke. Sieht die Rennserie im Emirat kein neues Siegergesicht, gingen alle Grand-Prix-Erfolge 2015 auf das Konto von Werkteams.

Deshalb sehnen Fahrer wie Button und Teams wie McLaren oder Red Bull die Zukunft herbei. Die Gegenwart sieht derweil weniger hoffnungsvoll aus. Um in den kommenden Jahren einigermaßen über die Runden zu kommen, muss weiter kräftig investiert werden.

Mercedes wiederum will den Vorsprung ausbauen. "Wenn du technischen Vorsprung hast, ist es logisch, dass die Lernkurve abflacht und immer größeres Investment gefordert ist, um immer geringer werdende Vorteile auszubauen", sagte Motorsportchef Toto Wolff der FAZ. 200 PS will Mercedes in den nächsten Jahren noch aus seinem Motor kitzeln.

Für die Konkurrenten muss das wie eine Drohung klingen. Bereits heuer ist die Mercedes-Dominanz größer als kleiner geworden. Parallel dazu nehmen die Überholmanöver ab (2012: 57 pro Rennen, 2015: 31). Die Entwicklung missfällt selbst Mercedes. Wolff: "Der Sport muss spektakulär bleiben."

2018 könnte zu spät sein.

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