Vom Derby zum Spiel des Jahres

Steffen Hofmann kann sich auf destruktive Finnen einstellen.
Das 2:2 soll das nötige Selbstvertrauen für die Aufholjagd gegen Helsinki bringen.

Ein Unentschieden bringt in der Tabelle einen Punkt. Nicht mehr und nicht weniger. Das gilt auch für das 2:2 im 310. Wiener Derby. Und dennoch versuchten die Rapidler den Eindruck zu erwecken, mehr als nur den einen Zähler aus Favoriten mitgenommen zu haben. So etwas wie einen Extrapunkt fürs Gemüt, einen zählbaren Beweis für die eigene Moral.

"Wir sind zwei Mal zurückgekommen. Das ist sehr positiv. Wir sind auf einem ordentlichen Weg, auch wenn wir viel mehr Punkte haben müssten", betonte der bis zu einer leichten Wadenblessur starke Kapitän Steffen Hofmann. "Wir haben uns nach dem 0:1 und zehn konfusen Minuten gefangen. Es wurde bewiesen, dass wir eine gesunde Mannschaft sind", erklärte Trainer Zoran Barisic.

Sogar sein Gegenüber Gerald Baumgartner von der Austria hob die Gäste hervor: "Rapid spielt teilweise so, wie es sein sollte. Bei uns fehlt das Spielerische noch."

Mit einem Sieg am Sonntag im Heimspiel könnten sogar die derzeit drittplatzierten Grödiger überholt werden. Immerhin wurde die schwarze Serie von sieben Pflichtspielen mit maximal einem Tor durch den Ausgleich von Stefan Schwab beendet. Der Ex-Admiraner empfahl sich für einen Startplatz im Play-off-Rückspiel der Europa League und könnte gegen Helsinki statt Behrendt für mehr Offensiv-Power sorgen. Würden alle Rapidler in dieser Saison so konstant ihre Leistungen abrufen wie Linksverteidiger Thomas Schrammel, der das 2:2 präzise vorbereitete, sollte die Wende gelingen.

Um die Gruppenphase

Es wird ein frühes Spiel des Jahres, noch bedeutender als das Derby. Das vermeidbare 1:2 aus Finnland muss aufgeholt werden. Geld, Prestige, Stimmung – es steht mit dem angepeilten fünften Einzug in die Gruppenphase so viel auf dem Spiel, dass die Nachwirkungen wohl den gesamten Herbst prägen werden.

Zur Einstimmung wurde die an Aufholjagden reiche Klub-Historie auch noch den letzten beiden Neuzugängen nähergebracht: Derby-Torschütze Robert Beric und der agile Florian Kainz wurden von Vizepräsident Christoph Peschek am Montag durch das Rapideum geführt.

Das unterhaltsame Auf und Ab gegen die Austria darf aber nicht täuschen: Helsinki hat erkannt, dass den Hütteldorfern destruktive Gegner gar nicht liegen. Die Finnen, die schon heute anreisen, werden noch defensiver agieren. Rapid setzt auf den Faktor Fan. Im geschützten Verkauf wurden aber nur 7000 Karten abgesetzt. Am Montag startete der freie Verkauf.

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