"Das 0:4 war natürlich eine Watsch'n"

Sinan Bytyqi & Co. hatten gegen Deutschland kein Leiberl.
Trotz der deutlichen Halbfinalniederlage gegen Deutschland ist Teamchef Heraf stolz auf seine Elf.

Deutschland hat das EM-Märchen von Österreichs U19-Fußballern brutal gestoppt. Der Nachwuchs des Weltmeisters erteilte der ÖFB-Auswahl am Montag im Halbfinale mit dem 4:0 eine Lehrstunde, die Truppe von Teamchef Andreas Heraf verließ Ungarn dennoch erhobenen Hauptes. "Wir waren unter den Top-Vier Europas, da darf man sich schon freuen", meinte Österreichs Manchester-City-Legionär Sinan Bytyqi.

Auch die ins Budapester Ferenc-Szusza-Stadion gereiste ÖFB-Verbandsspitze strich das Erreichte hervor: die Qualifikationen für das EM-Halbfinale sowie für die U20-WM 2015 in Neuseeland. "Die Erfolge sollten im Vordergrund stehen. Auch wenn wir uns im Halbfinale leider unter Wert verkauft haben", bilanzierte Sportdirektor Willibald Ruttensteiner. ÖFB-Boss Leo Windtner meinte: "Die Art und Höhe der Halbfinalniederlage tut weh. Aber wir dürfen stolz auf diese Truppe sein."

"Watsch'n" - Andreas Heraf

So sah es auch Teamchef Heraf. "Das 0:4 war natürlich eine Watsch'n. Aber dass diese Truppe EM-Dritter wird, hätte wirklich niemand geglaubt. Auch ich nicht." Schließlich hatte der 46-Jährige stets betont, dass die aktuelle U19 fußballerisch und körperlich keinesfalls eine überdurchschnittliche sei. Doch mit Fleiß und Disziplin holten Kapitän Francesco Lovric und seine Kollegen das Maximum heraus.

Deutschland zeigte den ÖFB-Schützlingen schließlich die Grenzen auf. "Gegen dieses Deutschland war an diesem Tag einfach so gut wie nichts drinnen", gestand Heraf die Überlegenheit der DFB-Truppe neidlos an. "Die Deutschen waren mindestens eine Klasse besser als wir. Sie waren perfekt auf uns eingestellt und haben uns gnadenlos bestraft", befand Markus Blutsch, der im Halbfinale noch zu den besten Österreichern gezählt hatte.

Anruf von Vieira

"Deutschland hat einfach unglaublich gespielt, das war wirklich Weltklasse. Kein Wunder, dass diese Spieler schon jetzt in der deutschen Bundesliga zum Einsatz kommen", meinte Bytyqi. Wenige Minuten nach der Partie läutete beim England-Legionär das Handy, am anderen Ende war Welt- und Europameister Patrick Vieira, Bytyqis Trainer bei der zweiten Mannschaft von ManCity. "Er hat mir gesagt, dass ich mich jetzt ein paar Tage erholen soll. Denn in Manchester warten danach wichtige und anstrengende Wochen." Bytyqi soll beim englischen Meister im kommenden halben Jahr an die Kampfmannschaft herangeführt werden.

Das gemeinsame Abenteuer von Heraf, Bytyqi und Co. ist in Budapest aber noch nicht zu Ende gegangen. Schließlich steht von 30. Mai bis 20. Juni 2015 die U20-WM in Neuseeland auf dem Programm. "Den Traum von der WM in Neuseeland haben wir uns erfüllt. Und den kann uns auch keiner mehr nehmen", meinte Patrick Puchegger und verließ Ungarn so wie seine Kollegen mit einem Lächeln im Gesicht.

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