Transfer-Wahnsinn: Seid verschlungen, Milliarden

Kevin De Bruyne wechselte für sehr viel Geld zu Manchester City.
Auf der Spielerbörse war noch nie so viel Geld im Spiel wie in diesem Sommer.

Wenn fast im Minutentakt Kicker noch schnell ge- und verkauft werden; wenn ein TV-Sender (Sky) den Tag offiziell zum "Deadline-Day" umbenennt und rund um die Uhr das Treiben auf dem Spielermarkt verfolgt; wenn die Vereine kurz vor Ladenschluss noch einmal zur Schnäppchenjagd blasen ...

... dann ist das der ganz normale Wahnsinn am letzten Tag der Transferzeit, die sich diesmal an den Sommer anpasste. Sie war hitzig, sie war mitunter nervig und sie wollte kein Ende nehmen. Vom Kaufrausch und Transfer-Wahnsinn war in diesen Tagen oft die Rede. Von aberwitzigen Ablösesummen oder einer katastrophalen Entwicklung für den Fußball.

Lukrativer TV-Vertrag

Dabei war das erst der Anfang. Die heurige Transferperiode lieferte nur einen Vorgeschmack darauf, was in den kommenden Jahren auf der Fußballer-Börse los sein wird. Dann, wenn 2016 in England der milliardenschwere TV-Vertrag in Kraft tritt und den 20 Vereinen der Premier League 2,3 Milliarden Euro beschert – pro Saison wohlgemerkt.

Schon jetzt hatte es mitunter den Anschein, dass die Klubmanager aus dem Mutterland des Fußball mit den Millionen nur so um sich werfen. 75 Millionen Euro Ablöse für den Belgier Kevin de Bruyne von Wolfsburg samt 20 Millionen Euro Gehalt? Für Manchester City kein Problem. 41 Millionen für Hoffenheims Brasilianer Firmino? Zahlt Liverpool aus der Portokasse. Mehr als eine Milliarde Euro investierten die 20 Vereine der Premier League in neue Spieler, und damit fast doppelt so viel wie die Mannschaften aus der spanischen Primera División, die sich bekanntlich auch nicht lumpen lassen.

Angesichts solcher Summen wirken die 36 Millionen Euro, die Wolfsburg für den teuersten Kauf der Klubgeschichte am Montag für Julian Draxler an Schalke überwies oder die 30 Millionen Euro, die Real Madrid an Manchester United für David de Gea zahlen soll, fast schon wie Schnäppchen. Zumal im Gegenzug Navas für 12 Millionen zu Manchester gehen wird.

Die finanzielle All- und Übermacht der Klubs von der Insel sorgt bei der ausländischen Konkurrenz für Unbehagen. "Manchmal ist es insgesamt ein wenig bedenklich, welche Summen gezahlt werden", sagt der deutsche Bundestrainer Joachim Löw. "Letztlich ist es so, man muss das akzeptieren, der Markt gibt es nun mal her. Aber mitunter ist es schon ein wenig schwindelerregend."

Zum Transfer-Ticker

Dieser Transfersommer sprengte alle Grenzen im europäischen Klub-Fußball. Ein Überblick

Teuerste Transfers (in Euro)

Kevin de Bruyne 75 Mio.
von Wolfsburg zu Manchester City
Ángel di María 63 Mio.
von Manchester United zu Paris SG
Raheem Sterling 62,5 Mio.
von Liverpool zu Manchester City
Christian Benteke 46,5 Mio.
von Aston Villa zu Liverpool
Nicolas Otamendi 44,6 Mio.
von Valencia zu Manchester City

Spendabelste Klubs

Manchester City 204 Mio.
Atlético Madrid 140 Mio.
FC Valencia 137 Mio.
Juventus Turin 128 Mio.
Paris SG 116 Mio.

Spendabelste Ligen

Premier League (ENG) 1,04 Mrd.
Serie A (ITA)569 Mio.
Primera Division (ESP)565 Mio.
Bundesliga (GER)408 Mio.
Ligue 1 (FRA) 299 Mio.

Höchstes Transferplus

Primeira Liga (POR) 226 Mio.
Eredivisie (NED)75 Mio.
Bundesliga (GER)71 Mio.
Premier Liga (UKR) 58 Mio.
League 1 (FRA)45 Mio.

* Stand: 31. August, 23.30 Uhr
Quelle: www.transfermarkt.de

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