Sturm-Boss: Stronach hat kein Mitspracherecht

APA12587542 - 03052013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Parteigründer Frank Stronach am Freitag, 3. Mai 2013, während der Wahlkampf-Abschlussverantstaltung des Team Stronach anlässl. der Salzburger Landtagswahlen 2013. APA-FOTO: FRANZ NEUMAYR
Sturm Graz will laut Präsident Christian Jauk kein Wahlkampfhelfer für Gönner Frank Stronach sein.

Sturm Graz gilt als großer Gewinner der Transferzeit vor dem Start in die Bundesliga. Neben namhaften Kickern wie Daniel Beichler, Anel Hadzic oder Marco Djuricin verpflichteten die Steirer auch das slowenische Stürmer-Talent Robert Beric um kolportiert eine Million Euro. Bezahlt wurde diese Summe von Frank Stronach, der sich mit seinem "Team Stronach" am 29. September um den Einzug in den Nationalrat bewirbt.

Sturm-Präsident Christian Jauk sieht darin allerdings keine schiefe Optik. "Sturm wird im Wahlkampf keine Rolle übernehmen. Der Verein ist unpolitisch und wird es immer sein", betonte der 48-Jährige.

Kein Mitspracherecht

Der Milliardär hat laut Jauk trotz seines Engagements bei Sturm kein Mitspracherecht im Verein. "Er will den Steirern und besonders Sturm eine Freude machen und hat uns einen Top-Spieler finanziert. Daraus Spekulationen abzuleiten, ist verfehlt. Stronach hat bei uns überhaupt kein Mitspracherecht."

Außerdem habe Stronachs Spende an die "Blackies" nichts mit dem Wahlkampf zu tun, beteuerte Jauk. "Ich kenne ihn sehr gut. Er wollte Sturm schon helfen, lange bevor er in die Politik gegangen ist", erklärte der Bank-Manager.

Auch die Unterstützung durch Dietrich Mateschitz - der Red-Bull-Boss sponsert den Sturm-Nachwuchs bis zur U14-Mannschaft - relativiert Jauk. "Wir bekommen von Red Bull kein Geld. Und wenn uns Mateschitz persönlich in einem überschaubaren Bereich unterstützt, ist das seine Sache und soll nicht in Fehlinterpretationen müden."

Während Sturm von der Kooperation mit Stronach und Mateschitz profitiert, läuft es bei der Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern von Stadt und Land weniger rund. Das etwa 20 Millionen Euro Projekt zur Erneuerung der UPC-Arena wurde bereits im vergangenen September vorgelegt, seither wurde von der Stadt lediglich eine Million Euro freigegeben, um die Arena etwa durch Verbesserungen beim Flutlicht Europacup-tauglich zu machen.

"Der sympathische David"

Mit Blick auf Wien sieht Jauk für Sturm im Bereich der öffentlichen Förderungen noch Luft nach oben. "Würde man direkte und indirekte öffentliche Zahlungen abziehen, wäre beim Budget im Vergleich zu Rapid und Austria kaum mehr ein Unterschied gegeben", sagte Jauk und beklagte unter anderem die zuletzt massiv erhöhte Stadionmiete. "In der Bundesliga sind wir wirtschaftlich gesehen die Nummer vier (Anm.: hinter Salzburg, Austria, Rapid). Mir ist es aber auch lieber, unter diesen Vereinen der sympathische David zu sein."

In einem Punkt ist Sturm zumindest Rapid voraus - der Profibetrieb wurde in eine Kapitalgesellschaft ausgelagert, so wie es beim Rekordmeister in den kommenden Monaten geschehen soll. "Ich empfehle anderen Clubs nichts, aber ich bin der Meinung, dass im Fußball Kapitalgesellschaften das richtige Modell sind. Sie bieten die richtigen Voraussetzungen, um einen Verein zu modernisieren. Bei großen Vereinen ist Ehrenamtlichkeit fehl am Platz, da müssen Profis unter klar definierten Regeln arbeiten", sagte Jauk.

Der Klubchef nahm diese Reform nach seinem Amtsantritt im Jänner 2012 in Angriff und ist von deren Sinnhaftigkeit nach wie vor überzeugt. "Wir haben damit sportlich und wirtschaftlich gute Rahmenbedingungen geschaffen. Mir ist wichtig, dass sich der Verein auf allen Ebenen weiterentwickelt. Gleichzeitig fordere ich zur Toleranz und Geduld auf unserem Weg auf", meinte Jauk.

Milanic "passt perfekt"

Um Geduld bat der Clubboss auch im Zusammenhang mit der neu formierten Mannschaft und Neo-Coach Darko Milanic. "Er passt perfekt zu Sturm Graz. Nicht, weil er den Verein noch aus Spieler-Zeiten kennt, sondern wegen der Art und Weise, wie er an die Dinge herangeht."

Milanic werde genug Zeit bekommen, seine Ideen umzusetzen. "Uns beiden ist bewusst, dass nur dann etwas entwickelt werden kann, wenn man bei Rückschlägen nicht gleich in Panik verfällt", erklärte Jauk, der als Saisonziel das Erreichen eines internationalen Startplatzes ausgab.

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