Schmid: "Wir müssen sie auch zum Laufen bringen"

Manfred Schmid (li.) und Peter Stöger freuen sich auf Das Duell mit Starcoach Pep Guardiola.
Peter Stögers Assistent Manfred Schmid erklärt, wie der 1. FC Köln am Samstag die Bayern ärgern möchte.

In der sechsten Runde der Deutschen Bundesliga kommt es für den 1. FC Köln mit Trainer Peter Stöger und Assistent Manfred Schmid am Samstag zum ersten großen Highlight: Der Aufsteiger empfängt Rekordmeister FC Bayern. Wie man sich in Köln auf den schier übermächtigen Gegner vorbereitet hat, verrät Manfred Schmid im Gespräch mit dem KURIER.

KURIER: Wie schaut die Vorbereitung auf einen Weltklassegegner wie Bayern aus? Anders als gegen andere Teams?
Manfred Schmid:
Nein, gar nicht. Es wird genauso vorbereitet wie immer. Ich habe versucht, auszuarbeiten, wie Bayern offensiv und defensiv agiert. Wir haben uns gewisse Szenen zurechtgelegt. Da zeigen wir dann zum Beispiel Räume auf, in die man hineinspielen kann, oder wie man verteidigen muss. Und so versuchen wir, unsere Mannschaft darauf einzustellen und mit unseren Spielern dagegenzuhalten.

Wann beginnt eine Vorbereitung auf einen Gegner mittels Videoanalyse? Erst am Donnerstag nach dem letzten Spiel gegen Hannover wäre wohl zu spät gewesen.
Wir befassen uns ja schon länger mit der Deutschen Bundesliga. Die ersten Analysen haben wir eigentlich schon im Urlaub zu machen versucht. Etwa zu dokumentieren, welche Mannschaften welche Spielanlagen bevorzugen.

Wie viele Spiele von den Bayern haben Sie denn gesehen?
Fünf bis sechs.

Alle über die vollen 90 Minuten?
Im Großen und Ganzen schon.

Welche Unterschiede gibt es bei der Gegneranalyse gegenüber der zweiten Liga?
Für uns ist es interessanter, weil stärkere Mannschaften auf uns treffen und es neue Ansätze gibt in puncto Raumaufteilung. Die Teams verteidigen natürlich auch viel höher als in der zweiten Liga. Und dann haben wir natürlich eine andere Ausgangsposition, weil letztes Jahr immer wir die Mannschaft waren, die den meisten Ballbesitz hatte und Räume suchen musste, in die wir spielen konnten.

Die Bayern rotieren auf ihren Offensivpositionen enorm und versuchen stets, Überzahl vor der Abwehr zu schaffen. Wie stellt man sich darauf ein?
Wir haben versucht, den Spielern aufzuzeigen, welche Laufwege kommen werden. Wobei es bei den Bayern so ist, dass die nicht nur diese taktische Qualität haben, sondern dass noch die enorme Qualität der Einzelspieler dazukommt und sie eine enorme Schnelligkeit in ihrem Spiel haben. Für uns gilt es ganz besonders, 90 Minuten hellwach zu sein. Kein Passwege zu öffnen, die Räume durch viel Kommunikation eng zu halten.

Die Bayern sind taktisch extrem flexibel, wechseln auch während des Spieles zwischen Dreier- und Viererkette. Mit welcher Spielanlage rechnen Sie?
Wir haben unsere Spieler auf Dreier- und auf Viererkette eingestellt, weil man ja auch nicht weiß, ob sie aufgrund ihres Champions-League-Spiels am Dienstag den einen oder anderen Spieler schonen werden. Aber grundsätzlich ist Bayern so flexibel, dass es schwierig ist, mit einem fixen System zu rechnen. Daher haben wir unser Team großflächig vorbereitet. Es gibt gewisse Merkmale im Spiel der Bayern, die man immer wieder findet, in jedem ihrer Systeme. Mehr möchte ich dazu nicht verraten.

Für welche Strategie hat sich der 1. FC Köln entschieden?
Wir haben alles durchgespielt. Eine Möglichkeit ist, sich hinten aufzustellen, vielleicht noch den einen oder anderen Defensivspieler mehr zu bringen und zu versuchen, die Räume ganz zuzustellen. Da sind wir aber der Meinung, dass man über 90 Minuten gegen die Bayern nicht alles verteidigen kann. Das ist nicht die Richtung, in die wir gehen wollen. Wir müssen versuchen, nicht nur hinten zu stehen, sondern auch versuchen, sie mit viel Selbstvertrauen im Ballbesitz auch ein wenig zum Laufen zu bringen. Gegen die Bayern wird natürlich ein gutes Umschaltspiel extrem wichtig sein, wobei das größere Teams wie Manchester City natürlich auch schon gewusst und trotzdem ihre Probleme bekommen haben. Es wird also nicht ausbleiben, dass wir aufgrund der Qualität der Bayern irgendwann tiefer stehen werden.

Ihre Mannschaft hat erst zwei Tore erzielt. Woran hapert es noch in der Offensive?
Es fehlt einfach die Ruhe vor dem Tor. Wenn man sich unsere Spiele ansieht, war es eigentlich überall so, dass wir in allen Belangen gleichwertig waren, wenn nicht sogar besser. Wir haben auch am Mittwoch mit Hannover einen Gegner über 90 Minuten beherrscht, der eine gestandene Bundesligamannschaft ist, und die eine oder andere Torchancen herausgespielt. Die Chancen sind da, ich würde mir nur Sorgen machen, wenn das nicht der Fall wäre.

Gibt es so etwas wie eine Angst vor einer Packung, die man bekommen könnte?
Überhaupt nicht. Wir spüren eine irrsinnige Vorfreude. Das ist doch das, was wir uns im Vorjahr so hart erarbeitet haben. Wir haben Riesenrespekt vor diesem Gegner, aber wir wissen, dass wir andere Gegner haben in dieser Liga als die Bayern. Wenn wir dennoch etwas mitnehmen könnten, würde uns das freuen.

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