Lionel Messi zu 21 Monaten Haft verurteilt

Lionel Messi wurde verurteilt.
Ins Gefängnis muss Messi aber wohl nicht: Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.

Weltfußballer Lionel Messi ist am Mittwoch von einem Gericht in Barcelona wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt worden. Laut spanischem Recht kann bei einem unbescholtenen Bürger wie Messi eine Haftdauer von unter zwei Jahren auf Bewährung ausgesetzt werden, daher ist es unwahrscheinlich, dass der argentinische Star des FC Barcelona hinter Gitter muss.

Auch Messis Vater Jorge wurde zu 21 Monaten verurteilt und muss 1,5 Millionen Euro Strafe zahlen. Messi junior erhielt eine Pönale von rund zwei Millionen Euro. Beiden wurden Steuervergehen in drei Fällen zur Last gelegt.

"Ich spiele nur Fußball"

Lionel Messi zu 21 Monaten Haft verurteilt
(FILES) This file photo taken on June 02, 2016 shows Barcelona's football star Lionel Messi sitting as he faces judges in a tax fraud case at the courthouse of Barcelona on June 2, 2016. A court in Spain on July 7, 2016 sentenced Barcelona striker Lionel Messi and his father to 21 months in jail for tax fraud and slapped them with a fine of 3.7 million euros ($4.1 million). But these prison sentences are likely to be suspended as is common in Spain for first offences for non-violent crimes carrying a sentence of less than two years. / AFP PHOTO / POOL / Alberto Estevez
Von 2007 bis 2009 soll Messi mit Hilfe von Vater Jorge und Beratern das spanische Finanzamt via Scheinfirmen in Uruguay und Belize um 4,1 Millionen Euro betrogen haben. Es geht um Einnahmen aus Bildrechten. Bei seiner Aussage vor Gericht am 2. Juni hatte Messi versichert, "von nichts eine Ahnung" gehabt zu haben. "Ich habe meinem Vater vertraut, ich spiele nur Fußball", beteuerte der fünffache Weltfußballer.

Die Staatsanwaltschaft hatte dafür plädiert, das Verfahren gegen den Kicker einzustellen, weil dieser sich nicht um finanzielle Dinge gekümmert habe. Entgegen der Forderung der Staatsanwaltschaft hatten die Anwälte des Finanzamts aber nicht nur für den Vater, sondern auch für Messi junior 22 Monate Haft gefordert. Gegen das jetzige Urteil kann vor dem spanischen Höchstgericht Einspruch eingelegt werden.

Das Urteil ist der zweite harte Schlag für Messi innerhalb von kurzer Zeit. Ende Juni hatte er mit der argentinischen Nationalmannschaft bei der Copa América in den USA die dritte Finalpleite in Serie hinnehmen müssen.

Bei der Niederlage gegen Chile im Elfmeterschießen verschoss der Superstar in East Rutherford/New Jersey einen Elfmeter. Nach dem Spiel weinte Messi - der 2014 in Brasilien auch das WM-Finale gegen Deutschland verlor - auf dem Rasen hemmungslos. Danach erklärte er seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Argentinische Medien berichteten allerdings wenige Tage später, dass es sich der Superstar bereits wieder anders überlegt habe, die WM 2018 sein großes Ziel sei.

Messi verdiente laut Forbes Magazine in den vergangenen zehn Jahren insgesamt rund 350 Millionen Dollar (314,01 Mio. Euro).

Reaktionen aus seinem Umfeld gab es vorerst nicht. Sprecher des FC Barcelona sagten der Sportzeitung Mundo Deportivo, man sei im Verein "empört". Das Urteil sei vor allem im Fall des Spielers zu hart. Es sei erwiesen, dass dieser sich nicht persönlich um seine Steuer- und Finanzsachen gekümmert habe.

In einem offiziellen Klub-Statement hieß es, der Spieler trage "keine strafrechtliche Verantwortung". Der Verein stelle dem Spieler und auch seinem Vater jeden Beistand zur Verfügung. Ein Kommentator von Mundo Deportivo, so etwas wie ein Hausblatt des FC Barcelona, sprach unterdessen von einer "Verfolgung" von Messi und warnte, das Urteil sei sehr gefährlich für den spanischen Fußball. "Will man denn, dass er Spanien verlässt?"

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