Hofmann: "Ich hätte nicht immer spielen sollen"

Wechsel-König: Fünf Mal wurde Steffen Hofmann zuletzt von Rapid-Coach Zoran Barisic ausgetauscht.
Nach 350 Ligaspielen ist Rapids Steffen Hofmann wieder bereit für 90 Minuten.

Es ist mittlerweile schon Gewohnheit: Wenn Rapid wechselt, scheint an der Seitenlinie auch die Nummer 11 auf. Fünf Mal in Folge wurde Steffen Hofmann zuletzt ausgewechselt. Ein Rekord nach 350 Ligaspielen und zwölf Jahren bei den Hütteldorfern.

Zum Vergleich: 2008/’09 wurde der Kapitän bei 39 Einsätzen ganze vier Mal ausgewechselt. In der Meistersaison 2007/’08 musste der Spielmacher bei 44 Einsätzen sechs Mal frühzeitig raus – genauso oft wie heuer nach nur zehn Pflichtspielen.

Vergangene Woche feierte Hofmann seinen 34. Geburtstag. Spürt er schon das Alter? "Nein. Ich hätte auch die Kraft für zwei Spiele über 90 Minuten in einer Woche", sagt der Deutsche vor dem Nachtragsspiel in Wiener Neustadt (18.30 Uhr, Sky Austria live) – und mit Blick auf das Heimspiel gegen Tabellenführer WAC am Samstag im Prater.

Tatsächlich lag Hofmann bei den Tests in der Vorbereitung mit den körperlichen Werten im Spitzenfeld. Und wer ein Training besucht, sieht den Kapitän noch öfters nach dem offiziellen Trainingsende auf dem Platz: Bei Steigerungsläufen oder Freistoß-Übungen. "Manchmal muss ich Steff bremsen, weil er gar nicht in die Kabine will", erzählt Trainer Zoran Barisic. "Ich habe immer schon mehr gemacht als die meisten anderen. Nicht, weil die anderen faul sind, sondern weil ich das so will", erklärt Hofmann.

Die vielen Auswechslungen liegen also weder am Alter noch an der Fitness. Sondern an einer Abmachung zwischen Barisic und Hofmann. "Ich habe in den letzten Spielen viele Schläge abbekommen und war fast durchgehend angeschlagen." Hofmann wurde wegen seiner (nach wie vor) großen Bedeutung dennoch aufgestellt, sollte sich aber beim Trainer melden, wenn die Schmerzen zu groß werden.

Ein Angebot, das der in der Länderspielpause wieder vollständig hergestellte Routinier mittlerweile gerne annimmt. Vor der langwierigen Schambeinentzündung 2010 war das noch anders. Hofmann spielte sogar in Zuständen durch, mit denen andere nicht an einen Einsatz gedacht hätten. "Ich habe damals Spiele gespielt, die ich nicht hätte spielen sollen. Aber so bin ich eben."

Blick nach vorne

In Wr. Neustadt wartet auf Hofmann erstmals nicht sein Freund Peter Hlinka ("Bitter, dass so ein Guter noch keinen Klub hat") als Gegenspieler, sondern Conor O’Brien. Der US-Amerikaner hält bei sechs Punkten aus zwei Spielen. Hofmann ist dennoch zuversichtlich: "Ich bin von unserer Qualität überzeugt und davon, dass der Weg stimmt. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel, weil wir vor dem Tor erfahrener und konkreter werden müssen."

Kommentare