Der Herrscher des Fußballmarktes

Der Macher im Hintergrund: Hinter Weltfußballer Cristiano Ronaldo steht mit Jorge Mendes der Größte seines Fachs.
Der Spieleragent Jorge Mendes hat einige der größten Fußball-Transfers eingefädelt.

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau", pflegt man zu sagen. In der Fußball-Welt gilt vielmehr das Motto "Hinter jedem erfolgreichen Transfer steht ein starker Agent". Oder Jorge Mendes. Der Portugiese verantwortet einige Spielerwechsel, die neue Maßstäbe gesetzt haben. Doch, wer ist eigentlich dieser Mann, der im Fußballgeschäft auch als "Super-Agent" bekannt ist?

Der 1966 in Lissabon zur Welt gekommene Jorge Paulo Agostinho Mendes träumte als Kind von einer Karriere als Fußball-Profi. Er trainierte lange Jahre auch fleißig, verfügte allerdings nicht über genügend Talent, um seinen Traum wahrzumachen. Als Amateurkicker alt werden - mit dieser Vorstellung konnte sich der ehrgeizige Mendes nicht abfinden. Er orientierte sich neu, eröffnete eine Videothek, reich wurde er dadurch nicht. Es musste erneut ein Tapetenwechsel her. Mendes wurde Besitzer einer Bar, in der die Erfolgsgeschichte des heutigen Millionärs beginnen sollte.

Der Anfang

In ebendieser Bar, die sich im Urlaubsort Caminha im Nordwesten Portugals befand, begegnete er einem Mann namens Nuno Herlander Simões Espírito Santo. Der damals 22-Jährige hütete damals das Tor des portugiesischen Erstligisten Vitória Guimarães und galt als eines der vielversprechendsten Tormann-Talente im Lande. Mendes schaffte es irgendwie, Nuno davon zu überzeugen, dass er dessen Interessen gut vertreten könne. Das tat er dann auch, Mendes vermittelte Nuno von einem portugiesischen Mittelständler zur damaligen dritten Kraft in Spanien hinter Real und Barça - Deportivo La Coruña.

Noch in demselben Jahr gründete Mendes die Spieleragentur "Gestifute" (mit vollem Namen: Gestão de Carreiras de Profissionais Desportivos S.A.). Immer mehr heimische Spieler fanden den Weg zum cleveren Geschäftsmann. Dass er bald zum Marktführer wurde, verdankt Mendes indirekt Portugals Teamspieler Sérgio Conceição. Dessen damaliger Manager Jose Veiga, die Nummer eins unter Portugals Spielervermittlern, hatte einen Transfer des Porto-Stars zu Deportivo La Coruña ausgehandelt. Porto entschied sich aber für einen Verkauf ihres Spielers zu Lazio Rom, da die Italiener mehr Geld geboten hatten. Zwischen Veiga und dem Spitzenklub entfachte ein Krieg, den Namen des Nutznießers dürfen Sie einmal raten. Mendes hatte plötzlich bei Porto, dem einflussreichsten Verein des Landes, den Fuß in der Tür, was bereits die halbe Miete bedeutete.

Der erste Coup

Der Herrscher des Fußballmarktes
epa04041623 Colombian soccer player Radamel Falcao (L) of AS Monaco with Colombia's President Juan Manuel Santos (2L) his surgeon Jose Carlos Noronha (C) his manager Jorge Mendes (2R) and FC Porto President Jorge Pinto da Costa at the Trindade Hospital, in Porto, Portugal 25 January 2014. Colombian star striker Radamel Falcao has injured an anterior cruciate ligament, his club Monaco confirmed 23 January, and is likely to miss the FIFA World Cup 2014. EPA/MIGUEL RIOPA / POOL
Der erste große internationale Transfer gelang ihm 2002, als er Hugo Viana von Sporting Lissabon zu Newcastle United brachte. Stolze zwölf Millionen Euro überwiesen die Engländer für den talentierten Mittelfeldmann an Sporting. Mendes' ständige Präsenz an Fußballschulen- und camps, vor allem sein gutes Auge für begabte Jungkicker machten sich bezahlbar. So entdeckte der Agent Ricardo Quaresma, Nani oder auch einen gewissen Cristiano Ronaldo. Den Letzteren vermittelte er 2003 schon als 17-Jährigen für 17 Millionen Euro zu Manchester United. Im Jahr darauf nahm erPorto-Trainer José Mourinho unter Vertrag und brachte den frischgekürten Champions-League-Sieger beim FC Chelsea unter.

Auf diesem hohen Level sollte es weitergehen. 2007 erzielte Mendes allein mit vier seiner Schützlinge - Pepe, Simão, Nani und Anderson - Transfers in Höhe von insgesamt hundert Millionen Euro. Ein Jahr später handelte er für "The Special One" bei Inter Mailand den höchstdotierten Trainervertrag der Welt aus, 2009 fädelte er den Wechsel von Ronaldo von ManUnited zu Real für 94 Millionen Euro ein. Auch hinter dem größten Transfer in diesem Sommer steht der 48-Jährige: Der Kolumbianer James Rodriguez ist nämlich auch sein Schützling.

Das Erfolgsrezept

Der Herrscher des Fußballmarktes
epa03519406 Portuguese soccer agent Jorge Mendes (L), best agent of the year poses accompanied by the Argentinean soccer star Diego Maradona (C), Best player of the Century Award and by Colombian Radamel Falcao (R) Athletic Madridís striker, Best player of the year, with the trophies during a session at the 7th edition of the Dubai International Sports Conference in the Gulf Emirate of Dubai, United Arab Emirates, 28 December 2012. EPA/JORGE MONTEIRO
Bezeichnend für Mendes' Vormachtstellung in der Branche war die Szenerie bei der alljährlichen Verleihung der "Globe Soccer Awards" in Dubai Ende 2012. Der Portugiese stand auf der Bühne, wo er zum dritten Mal in Folge in der Kategorie "Bester Agent" ausgezeichnet worden war. Neben ihm standen mit Mourinho und Radamel Falcao zwei, die sich von ihm vertreten lassen. Der eine wurde gerade zum "Besten Trainer", der andere zum "Besten Spieler" gekürt. Mendes'Spielerflotte hat inzwischen einen kumulierten Marktwert von über einer halben Milliarde Euro.

Doch, wie lautet eigentlich das Erfolgsrezept des Mannes aus Lissabon? Mendes hat sich seine Reputation vor allem durch seine Ehrlichkeit und den Hang zur Loyalität erarbeitet - Tugenden, die sich auch in der Welt des Fußballs rar gemacht haben. Der Portugiese hat einen offenen Charakter, den die Spieler zu schätzen wissen.

Und das zahlt sich aus. "Wie man ein Team besitzen kann, ohne es zu kaufen", nannte das Wall Street Journal einst eine Geschichte über Mendes, der mit den branchenüblichen fünf bis zehn Prozent an seinen Transfers beteiligt ist. Man muss kein Mathematiker sein, um sagen zu können, dass sich in diesem Fall das Aufgeben des eigenen Fußballprofi-Traums wohl ausgezahlt hat.

Mendes' Königstransfers:

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