Salzburg vs. Sturm: Comeback eines Umstrittenen

Comeback: Nach drei Jahren kehrt Alain Bieri in die österreichische Bundesliga zurück.
Nach drei Jahren Pause pfeift der Schweizer Alain Bieri am Sonntag wieder ein Spiel in der Bundesliga.

Der Schiedsrichter-Austausch zwischen Österreich und der Schweiz läuft seit vielen Jahren. Geschimpft wird über die Gäste an der Pfeife da wie dort – in der Bundesliga genauso wie in der Super League. Das liegt aber nicht unbedingt an der Staatsbürgerschaft, sondern ist längst Liga-Alltag – in Österreich und in der Schweiz. Denn Schiedsrichterfehler scheinen in Zeiten der Mega-Super-Extra-Zeitlupen oft wichtiger zu sein als die Fehler derer, die Fußball spielen.

Ein Schweizer, der in Österreich schon einmal für große Aufregung gesorgt hat, wurde mit der Leitung des heutigen Bundesliga-Hits Salzburg gegen Sturm (16.30 Uhr, live ORFeins, Sky, zum Spielstand) betraut: Alain Bieri. Für den 35-Jährigen ist es die sechste Liga-Partie in Österreich und die erste seit jenem 7. Oktober 2012.

Verärgerte Austria

Damals, also vor über drei Jahren, sorgte der Schweizer bei den Verantwortlichen und Fans der Austria bei einem 1:1 gegen Sturm für große Aufregung. Bieri hatte in Graz nicht seinen besten Tag erwischt. Ein Reingrätschen von Markus Suttner im Sturm-Strafraum wertete er als Foulspiel und entschied auf Elfmeter, den Florian Kainz zum 1:1-Endstand verwerten konnte.

Der Schweizer gab nach dem Spiel zumindest diesen einen Fehler zu und erntete Lob vom Schweizer Schiedsrichter-Boss Carlo Bertolini ("Er hat Größe bewiesen"). Und vielleicht gerade deshalb war er trotz seines Fehlers damals sogar zum Scherzen aufgelegt. "Das Spiel war ja in Graz, und wir machten die Fehler zugunsten der Heimmannschaft. In Graz waren alle zufrieden", sagte Bieri der Schweizer Boulevardzeitung Blick, die ihn auch schon gerne einmal als "Tomaten-Schiri" titulierte.

Zufriedene Grazer

Einer, der auch gerne einmal Schiedsrichter-Fehler anprangert, gehörte damals nicht zu den Zufriedenen. Franco Foda war im Herbst 2012 nicht mehr Sturm-Trainer, sondern sein längst in Vergessenheit geratener Landsmann Peter Hyballa.

Für Foda ist es das erste Zusammentreffen in Österreich mit dem FIFA-Schiedsrichter, der seine zweite Partie in der Red-Bull-Arena leitet. "Es ist höchste Zeit, in Salzburg wieder einmal drei Punkte mitzunehmen", erklärte der Sturm-Coach vor dem Spiel.

Gerade das ist Foda als Trainer aber noch nie gelungen. Alle 14 Partien blieb er mit Sturm in Salzburg sieglos, holte nur zwei (!) von 42 möglichen Punkten, während Vorgänger Darko Milanic mit den Grazern zwei von drei Spielen in der Red-Bull-Arena gewinnen konnte.

Offensiver Hinteregger

Bei Salzburg dreht sich alles um eine Frage: Spielt Martin Hinteregger oder nicht? Die Klubführung erklärte die Differenzen unter der Woche für ausgeräumt. Der Teamverteidiger selbst legte aber am Freitag noch einmal nach, kritisierte die "Schönrederei" nach dem Europacup-Aus.

Auch seine Zukunft ließ er offen, erklärte, dass immer wieder Vereine auf ihn zukommen würden und er nicht alles auf die Seite schieben würde. Vielleicht sollte er einmal einen Blick in seinen Vertrag mit Red Bull werfen. Der läuft nämlich bis 2019 – ohne Ausstiegsklausel.

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