Sanierungsfall Hanappi-Stadion

Sanierungsfall Hanappi-Stadion
In der Kabine schimmelt es, auf den Tribünen bröckelt der Beton. Wie geht es mit dem Hanappi-Stadion weiter?

Die Kabinen in Bad Vöslau entsprechen dem üblichen Standard eines Amateurvereins aus der Landesliga. Eines kann der Viertligist, der am Mittwoch (16 Uhr) Rapid im ÖFB-Cup fordert, aber garantieren: Schimmel an den Wänden wird es keinen geben. Schimmel, wie er seit Monaten im Behandlungsraum des Hanappi-Stadions nicht zu übersehen ist.

Bereits Ende 2010 wurde der Schimmelbefall im Vorraum der Mannschaftskabine unter der Südtribüne festgestellt. Da zu Saisonbeginn noch immer keine Besserung in Sicht war, entschieden die Betreuer mit den Spielern vor rund einem Monat, dass die täglichen Massagen nicht mehr im Behandlungsraum stattfinden sollten.

Im Kammerl des Physiotherapeuten werden die Spieler seither behandelt, denn Schimmel in geschlossenen Räumen ist gesundheitsgefährdend, wie Hans-Peter Hutter vom Institut für Umweltmedizin erklärt: "Schimmel ist, sobald er sichtbar wird, zu entfernen. Es setzt durch den Sporenflug eine Belastung ein, die zu Allergien führen kann." Zum Schimmel in der Rapid-Kabine meint Hutter: "Für mich als Mediziner ist es nicht nachvollziehbar, warum das Problem nicht sofort beseitigt wurde."

Manager Werner Kuhn erklärt: "Wir müssen in diesem alten Stadion laufend Renovierungen vornehmen. Der Schimmel wurde mittlerweile mit drei verschiedenen Methoden bekämpft." Kommende Woche soll der Behandlungsraum wieder benützbar sein.

Allerdings sollen mehrere Besuche von und Diskussionen mit Eigentümer-Vertretern der Stadt Wien sowie eine Initiative der Rapid-Präsidiumsmitglieder Kamper und Höckner nötig gewesen sein, bis die Renovierung nach über einem halben Jahr auch umgesetzt wurde. "Bei einem Büroraum wäre das wohl schon alles längst erledigt", meint ein betroffener Rapidler.

Gesperrte West

Die Frage, wann und wie viel noch in das 34 Jahre alte Stadion investiert werden soll, stellt sich auch beim Blick auf den bröckelnden Beton auf den Tribünen. Viele im Klub fürchten, dass die durch das Springen der Fans besonders beanspruchte Westtribüne in naher Zukunft aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss.

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger weiß ebenso wie der Stadioneigentümer (Stadt Wien) von den massiven Abnützungserscheinungen. Eine rasche Lösung ist aber nicht in Sicht.

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