Samuel Ipoua: "Violett macht mich nervös"

Samuel Ipoua: "Violett macht mich nervös"
Was wurde aus? Samuel Ipoua über die wilde Zeit bei Rapid und ein Angebot an den Klub.

Es gibt wenige Spieler, die in nur eineinhalb Jahren bei Rapid einen so bleibenden Eindruck hinterließen wie Samuel Ipoua. Der Kameruner stürmte von Jänner 1997 bis Sommer 1998 für die Wiener und eroberte die Herzen der Fans mit seiner intensiven Spielweise. Mittlerweile ist Ipoua 39 Jahre alt und arbeitet in Paris als Kommentator für das französische Sport-TV BeIN-TV, einem Ableger von Al Jazeera. Am Wochenende besuchte er Österreich, sah Rapids Niederlage in Wiener Neustadt und würde seinem Ex-Klub gerne helfen.

Im KURIER-Gespräch erklärt er wie und warum.

An welchen Moment bei Rapid erinnern Sie sich gerne?
Beim ersten Spiel bei Rapid habe ich gleich die warme Atmosphäre der Fans genossen. Ich brauche das. Meine Motivation kommt nicht vom Trainer, sondern von den Fans. Was mir nicht gefallen hat, waren die Roten Karten. Ein paar davon waren nicht gerechtfertigt. Ich wurde immer lange gesperrt.

Die Rapid-Fans lieben Sie immer noch.
Ich liebe sie auch. Schon beim ersten Spiel haben sie meinen Namen gerufen. Wenn du aus Afrika kommst und im Winter in Österreich so empfangen wirst, dann wird dir gleich warm.

Verfolgen Sie die Entwicklung bei Rapid?
Wenn ich beim TV-Sender bin, schaue ich immer nach den Ergebnissen. Ich bin traurig, wenn in der Tabelle Vereine wie Ried nur knapp dahinter sind. Das geht nicht. Wenn ich die Bilanz in der Europa League sehe, bekomme ich Schmerzen. So wenig Punkte darf nur ein Verein aus Albanien haben.

Waren Sie mit Ihrer Leistung damals bei Rapid zufrieden?
Sie hätte besser sein können. Ich war ja fast immer gesperrt. Die
Schiedsrichter haben mich oft schon im Kabinengang provoziert. Sie haben mich arrogant angesehen. Das mag ich gar nicht.

Es scheint, als wären Sie immer noch mit dem Herzen dabei.
Meine Mission bei Rapid ist noch nicht zu Ende. Ich würde gerne helfen. Rapid könnte von meinen Kontakten profitieren. Ich kenne viele Leute bei Arsenal, Real, Inter Mailand, Paris SG. Ich kann jederzeit zu Arsene Wenger kommen und ihn nach guten jungen Spielern fragen, die nicht zum Einsatz kommen. Ich kann diese Spieler zu Rapid bringen.

Glauben Sie, dass das Image der österreichischen Liga so gut ist, um talentierte Spieler von Klubs wie Arsenal zu Rapid bringen zu können?
Mit guter Kommunikation ja. Ich habe eine mit Arsene Wenger. Ich sage ihm, dass ich Rapid so liebe wie er Straßburg. Wenn jemand von Rapid mit mir auf ein Essen mit Wenger kommt, dann funktioniert das. Der Präsident von Paris ist Nasser Al-Khelaifi aus Katar. Er ist auch mein Präsident beim TV-Sender, der Frankreichs Liga überträgt. Wir sind oft zusammen. Aber ich kann nicht jemanden um Spieler fragen, ohne den Auftrag von Rapid zu haben. Auch nach Kamerun und Brasilien habe ich gute Kontakte.

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Sprechen Sie mit uns, weil Sie als Spielervermittler bei Rapid nicht gehört werden?
Nein. Ich habe einen guten Kontakt zu den Managern Ebner und Kuhn. Ich will nicht den Job von jemanden, sondern Rapid helfen und gute Spieler bringen.

Wurden Sie von Gegenspielern wie Ogris oder Rachimov auch so angesehen, wie Sie es mit Schiedsrichtern schildern?
Nein. Ich könnte mit Ogris und Rachimov Spaß haben, weil sie Temperament haben. Das funktioniert immer gut. Ich habe nichts gegen sie. Aber ich habe was gegen Austria. Ich mag Violett nicht. Violett macht mich nervös – das war immer so, wenn in dieser Farbe etwas auf mich zugekommen ist (lacht) . Als ich verletzt war, habe ich mit Rachimov trainiert. Es war kein Problem, er hatte nichts Violettes an.

Sie wären also auch niemals zur Austria gewechselt?
Als ich Probleme mit Rapid gehabt habe, haben Vertreter der Austria und von Sturm Graz mit mir geflirtet. Aber ich habe gesagt: Da gehe ich lieber nach China. Der Mann aus Graz hat gelacht. Aber ich bin in Grün gekommen und in Grün gegangen. Und ein bisschen rot ...

Hat es damals auch Probleme mit Rassismus gegeben?
Ich habe in keinem Stadion Rassismus gespürt. Sehr wohl aber in Wien bei der Polizei. Wenn ich vom Urlaub in Frankreich zurückkam, musste der Herr Ipoua immer als einziger seine Tasche öffnen. Wenn ich etwas trinken war, wurde ich immer von Polizisten verfolgt.

Nach Ihrer Zeit bei Rapid waren Sie auch in Deutschland. Wie erging es Ihnen dort?
Es war witzig. Bei Mainz war Jürgen Klopp mein Zimmerkollege. Er hat immer Bier getrunken. Einmal sagte er: ‚Sammy, ich werde einmal der beste Trainer in Deutschland sein.‘ Ich hab’ damals nur gesagt ‚trink dein Bier und lass mich in Ruhe‘. Wenn man ihn damals gekannt hat, konnte man sich nicht vorstellen, dass er diesen Traum verwirklicht.

Peter Schöttel hat über Sie erzählt, dass Sie ein „ganz schlechter Autofahrer“ waren.
(lacht laut) Ja, da ist manchmal was passiert in der Straße vor dem Stadion. Einmal habe ich mit Marek Penksa ein kurzes Rennen gemacht. Er gab in seinem Ferrari Gas und hat natürlich gewonnen.

Dieses Interview entstand in Kooperation mit Abseits.at. Die Langversion des Interviews finden Sie hier.

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