Sammer: "Müssen uns den Spiegel vorhalten"

Xabi Alonso (li.) & Co. taten sich in der Ukraine schwer.
Das 0:0 bei Schachtjor Donezk stellt die Münchner Bayern alles andere als zufrieden.

Der FC Bayern bleibt im neuen Jahr im Wechselbad der Gefühle. Drei Tage nach dem 8:0-Torfestival gegen den Hamburger SV musste sich der selbstnannte Mitfavorit im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Schachtar Donezk mit einem torlosen Remis begnügen. Sportvorstand Matthias Sammer sprach danach von einem gefährlichen Resultat: "Unsere Antennen müssen draußen stehen."

Mit Chelsea tat sich auch ein zweiter Anwärter auf den Titel schwer. Die "Blues" verbuchten mit einem 1:1 bei Paris St. Germain jedoch das wichtige Auswärtstor und glänzten dabei mit Minimalismus. Der Kopfballtreffer von Branislav Ivanovic in der 36. Minute war der einzige Torschuss der Londoner in der gesamten Partie. PSG war die deutlich gefährlichere Mannschaft und blieb deshalb auch vor dem Rückspiel am 11. März optimistisch.

Die Bayern schienen das 0:0 im westukrainischen Lwiw rasch hinter sich bringen zu wollen. Nur vier Stunden nach Schlusspfiff landete der deutsche Meister schon wieder in München. Der Verlauf des extra kurz gehaltenen Trips hatte die eigenen hohen Erwartungen aber nicht wirklich erfüllt. "Das ist kein Wunschergebnis", resümierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge.

Anspruch und Wirklichkeit

Sammer erfüllte indes seine Rolle als Mahner. "Wir sind auf dem Weg, aber wir müssen uns auch selber den Spiegel vorhalten und sagen, da fehlt noch ein Stück zu dem, was unser eigener Anspruch ist", meinte der Sportchef angesichts der wechselvollen Leistungen im neuen Jahr. Die Bayern haben aktuell nur zwei ihrer fünf Pflichtspiele im Frühjahr gewonnen.

Nach einem zähen Spiel mit wenigen klaren Torchancen, dafür aber mit vielen Härteeinlagen ärgerte sich die Bayern-Chefetage auch über den spanischen Referee Alberto Undiano Mallenco, der seinen Landsmann Xabi Alonso in dessen 100. Champions-League-Spiel mit Gelb-Rot (65.) vorzeitig unter die Dusche schickte. Der Mittelfeldstratege fehlt den Bayern nun im Rückspiel am 11. März.

Sammer: "Müssen uns den Spiegel vorhalten"
Bayern Munich's Jerome Boateng (2L) argues with Shakhtar Donetsk's Fernando (R) during their Champions League round of 16 first leg soccer match in Lviv, February 17, 2015. REUTERS/Valentyn Ogirenko (UKRAINE - Tags: SPORT SOCCER)
Trainer Pep Guardiola war angesichts 25-minütiger Unterzahl nicht unzufrieden. Der Spanier sprach von einem "sehr guten Spiel". Man habe die gefährlichen Konter von Donezk erfolgreich unterbunden, betonte Guardiola. So konnte sich der Brasilianer Luiz Adriano, mit neun Toren der Topscorer der Gruppenphase, gegen Jerome Boateng und David Alaba nie entscheidend durchsetzen. Die Bayern-Defensive ließ in Summe nur einen Torschuss der Ukrainer zu. Die Marschroute ist nun klar. "Wir müssen in München gewinnen. Nichts anderes zählt", sagte Arjen Robben.

Chelsea machte im Parc de Princes aus wenig sehr viel. Laut Statistik verzeichnete die Elf von Trainer Jose Mourinho nur einen Torschussversuch - der jedoch saß. PSG glückte durch Edinson Cavani (57.) der Ausgleich, Chelsea-Keeper Thibaut Courtois verhinderte davor und danach Schlimmeres für sein Team. Im Finish reagierte der Belgier gegen Zlatan Ibrahimovic (92.) glänzend. "Es war nicht leicht, aber wir haben das Beste daraus gemacht", fasste Courtois den Auftritt der Engländer zusammen.

Der im Sommer von Atletico Madrid nach London zurückgekehrte 22-Jährige untermauerte in Paris seinen Ruf als einer der weltbesten Torhüter. Chelseas langjähriger Nummer 1 Petr Cech bleibt derzeit nur ein Platz auf der Bank. "Wenn im Fußball neun Feldspieler und zwei Torhüter antreten würden, hätte niemand eine Chance gegen uns", betonte Mourinho, der von einem positiven Resultat sprach: "Man muss ehrlich sagen, dass sie näher waren, das Spiel zu gewinnen."

Den ambitionierten Parisern droht nichtsdestotrotz im zweite K.o.-Duell mit Chelsea innerhalb eines Jahres das neuerliche Scheitern im Anlauf auf europäische Ehren. Im Viertelfinale kam schon 2014 das Aus gegen die Engländer. Trainer Laurent Blanc wollte dennoch nicht Schwarzmalen. "Wir sind in jedem Stadion in ganz Europa für Tore gut", betonte der Ex-Weltmeister. Ezequiel Lavezzi, Ibrahimovic und Cavani sollen es nun eben an der Stamford Bridge richten.

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