Salzburg wirft Mané aus dem Kader

Triplepack: Der 20-jährige Sadio Mané durfte in Kalsdorf drei Mal jubeln. Der Senegalese erzielte alle Tore für Salzburg
Der Meister flog ohne den Senegalesen zum entscheidenden Play-off-Spiel nach Malmö

Kevin Kampl stellte klar, wie wichtig das Play-off-Rückspiel am Mittwoch in Malmö (20.45 Uhr/live Puls4, Sky) für die Salzburger ist: „Es ist für uns das Spiel des Jahres!“

Für einen seiner Kollegen ist es das aber offensichtlich nicht: für Sadio Mané. Der Senegalese beförderte sich selbst aus der Salzburger Mannschaft, indem er sich am Montag weigerte weiterzutrainieren und danach untertauchte.

Konsequenterweise wurde der 22-Jährige vom Verein kurz vor dem Abflug in die südschwedische Stadt Dienstag Mittag aus dem Kader gestellt, obwohl sein Fehlen sportlich natürlich eine Schwächung darstellt.

„Wenn jemand vor dem wichtigsten Spiel der Saison und dem wichtigsten seiner Karriere die eigenen Interessen über jene des Vereins stellt, bleibt uns nichts anderes übrig“, sagte Ralf Rangnick.

Untergetaucht

Laut Salzburgs Sportchef hatte Mané am Montag nach ein paar Minuten zu trainieren aufgehört – mit der Begründung, dass er im Kopf nicht frei sei. Daraufhin war er von Salzburg-Trainer Adi Hütter in die Kabine geschickt worden. Er sollte dort bis Trainingsende warten, um die Sache mit Hütter zu klären, doch Mané verschwand. Und er tauchte am Dienstag trotz schriftlicher Aufforderung weder bei einer Besprechung um 8.30 Uhr noch beim anschließenden Training auf.

Ganz unerwartet kommen die Probleme mit dem Senegalesen, der vor zwei Jahre um vier Millionen Euro Ablöse vom französischen Drittligisten FC Metz verpflichtet worden war, nicht.

Der 22-Jährige soll intern mehrmals deponiert haben, dass er Österreich trotz seines noch zwei Jahre laufenden Vertrags unbedingt verlassen möchte. Es soll Anfragen von Klubs aus Russland und der Türkei gegeben haben, die aber finanziell bei weitem nicht den Vorstellungen von Red Bull entsprochen haben.

Am Dienstag Nachmittag erreichte die Redaktion der Salzburger Nachrichten eine angeblich von Mané verfasste E-Mail. Darin steht: "Es ist eine glatte Lüge, dass ich nicht nach Malmö wollte.“ Es handle sich um ein Missverständnis zwischen Rangnick und ihm. "Das bedauere ich.“ Seine Kollegen wolle er nicht im Stich lassen: „Ich möchte unbedingt spielen und bin bereit sofort einen Flug nach Malmö zu nehmen.“

Warum er dann das Training am Dienstag geschwänzt hat oder nicht wenigstens zum seit Tagen feststehenden Abflugtermin auf den Salzburger Flughafen gekommen ist, bleibt allerdings weiter sein Geheimnis. Red Bull Salzburg wird ihn am Spieltag jedenfalls nicht nach Schweden einfliegen lassen.

Was Mané, der, obwohl er für Salzburg im Play-off-Hinspiel gespielt hat, für einen anderen Klub in der Champions League spielen dürfte, mit seiner Aktion erreichen will, glaubt Rangnick zu wissen: "Ich gehe davon aus, dass er den Verein wechseln will.“

Der Sportchef, der Salzburg gerne als "Sprungbrett“ in europäische Topligen bezeichnet, hat aber ganz klare Vorstellungen, was die Karriereplanung seiner Entdeckungen betrifft.

"Wenn sich etwa der FC Liverpool entschieden hätte, 20 Millionen für Mané auszugeben, dann hätte wir ihn nicht halten können und wollen“, erklärte Rangnick gegenüber dem KURIER Anfang Juli und stellte klar: "Wenn aber irgendwelche türkischen oder russischen Vereine meinen, sie kriegen ihn für sieben Millionen, dann sage ich nein. Das ist nicht der richtige Karriereschritt.“

Erklärung

20 Millionen Euro für einen Spieler aus der österreichischen Bundesliga? Ist das nicht etwas hoch gegriffen? "Wenn der FC Liverpool für einen 32-jährigen Rickie Lambert acht Millionen bezahlt, warum sollte unser Sadio Mané mit 22 nicht 20 Millionen wert sein? Verstehe ich nicht!", erwiderte Rangnick, der auch klar stellte: "Es ist rein eine Frage, was wir glauben, was ein Spieler für einen Marktwert hat.“

Mané wird also heute in Malmö fehlen. Für Ersatz haben die Salzburger schon im Sommer gesorgt mit den Verpflichtungen von Massimo Bruno und Marcel Sabitzer. Beide können problemlos dessen Position am linken Flügel spielen. Vielleicht sieht Hütter die Angelegenheit auch deshalb entspannt: „Wir haben diese Saison auch schon ohne ihn Spiele gewonnen.“ Der Senegalese fehlte beim 2:0 in Ried und beim 3:0 bei der Admira.

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