Salzburg richtet den Blick nach vorn

Am Boden: Salzburgs Spieler waren geknickt - aber nur kurz.
Nach dem Aus im Champions-League-Play-off warten Rapid und die Europa League auf den Meister.

Es sollte wieder nicht sein: Zum sechsten Mal scheiterte Red Bull Salzburg in der letzten Runde der Champions-League-Qualifikation, zum ersten Mal als deutliche bessere Mannschaft. Und das macht das Ausscheiden gegen Dinamo Zagreb noch bitterer.

Bis zur 87. Minute des Play-off-Rückspiels in der Red-Bull-Arena stand Salzburg in der Gruppenphase, erst in der fünften Minute der Verlängerung war man erstmals in den beiden Duellen mit dem biederen kroatischen Serienmeister ausgeschieden.

1:2 hieß es nach 120 Minuten. Und wieder einmal versank Salzburg im Tal der Tränen, auch wenn Trainer Óscar Garcia diese nicht sehen wollte: „Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft. Sie mussten heute nicht 100, sondern 200 Prozent geben. Und das haben sie auch gemacht. Es war eine Leistung mit Bravour.“

Torschütze Valentino Lazaro fasste das Salzburger Dilemma in einer ersten Reaktion im ORF gut zusammen: „Wir waren halt einfach wieder einmal zu dumm, um das 1:0 die paar Minuten drüberzubringen. Das muss man ganz klar sagen.“

Déjà-vu

Das Spiel war eine Kopie der Europa-League-Partie gegen den FC Basel im März 2014. Auch damals war Salzburg lange die klar bessere Mannschaft, vergab eine Chance nach der anderen und schied am Ende mit einer 1:2-Niederlage aus, weil man dem eigenen Tempo Tribut gezollt hatte.

„Ich denke, dass der Fußball ungerecht gegenüber von uns war. Unsere erste Hälfte war spektakulär. So endet es aber manches Mal, wenn du viele Chancen hast und nicht mehr Tore machst“, resümierte Trainer Óscar die erste Heimniederlage in seiner achtmonatigen Ära als Trainer von Salzburg.

Rot auf der Bank

Rechtsverteidiger Christian Schwegler, der in der Hälfte der Verlängerung von der Bank auf die Tribüne verwiesen worden ist, meinte: „Wenn man so viel Aufwand betreibt, wäre es natürlich gut, wenn man die Chancen auf das 2:0 verwerten kann. Ich glaube aber schon, dass es notwendig war, diese Pace anzuschlagen. Weil es ja auch zum Erfolg geführt hat. Wir haben nichts zugelassen und waren immer wieder mit Nadelstichen gefährlich. Das war das richtige Rezept.“

Dass der Schweizer, der eine ganz starke erste Hälfte gespielt hatte, in der Pause wegen einer Bänderverletzung im Knie ausgetauscht werden musste, war eines jener Details, die schlussendlich zum Salzburger Ausscheiden führten. Sein Ersatzmann Stefan Lainer vergab nicht nur wie schon in Zagreb eine tolle Chance, sondern war auch bei beiden Gegentoren mittendrin statt nur dabei.

„Die Auswechslungen aufgrund der Verletzungen haben uns sehr weh getan“, meinte auch Trainer Óscar, der neben Schwegler Valentino Lazaro in der zweiten Hälfte vom Platz nehmen musste. Der sichtlich nicht für 120 Minuten fitte Joantan Soriano musste hingegen durchhalten. Sein Trainer hatte sich entschieden, als dritten Spieler Wanderson auszutauschen, dem ebenfalls noch die Fitness für ein ganzes Spiel fehlt.

Aufarbeitung

Trotz des bitteren Ausscheidens geht auch in Salzburg der Alltag weiter. Óscar begann schon Sekunden nach Spielschluss mit der Aufarbeitung und holte die Spieler am Mittelkreis zusammen. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich sehr stolz auf sie bin, und dass es eine Ehre für mich ist, ihr Trainer zu sein. Ich habe sie darum gebeten, erhobenen Hauptes vom Platz zu gehen.“

Seine Worte kamen an, wie Martin Hinteregger bestätigte: „Viele Spieler waren richtig fertig, und er hat die richtigen Worte gefunden. Er hat gesagt, dass er stolz auf uns ist. So wie wir stolz auf ihn sind, dass wir ihn als Trainer haben. Er hat gesagt, Kopf hoch, es geht weiter.“

Schon am Sonntag gibt es mit dem Bundesliga-Hit gegen Rapid die erste Chance, um das Misserfolgserlebnis zu verarbeiten. In den letzten drei Jahren ist das den Salzburgern immer gut gelungen. Trotz großer Enttäuschungen in der Champions-League-Qualifikation reichte es in der Bundesliga jeweils locker zum Meistertitel.

Lostag

Und die Europacupsaison ist ja auch noch nicht zu Ende: Wie 2009, 2010, 2011, 2013 und 2014 steht man in der Gruppenphase der Europa League. Die Auslosung ist am Freitag in Monaco. Salzburg wird wahrscheinlich in Topf 2 sein, sollte es in den Play-off-Rückspielen am Donnerstagabend aber die eine oder andere Sensation geben, könnte sich erstmals sogar noch Topf 1 ausgehen.

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