Hitziges Duell zum Saisonauftakt

Schlüsselfiguren: Salzburgs Sadio Mané und Rapids Steffen Hofmann
Meister Salzburg gegen Vizemeister Rapid, ein Duell mit pikanter Vorgeschichte.

Meister gegen Vizemeister – mehr Spitzenspiel geht gar nicht. Die Auslosung bescherte der Bundesliga gleich in der ersten Runde den Schlager Salzburg gegen Rapid. Da ist es ja nur logisch, dass Oliver Kahn als Testimonial des neuen Liga-Namensgebers tipico in der Red-Bull-Arena die Saison 2014/’15 eröffnen darf (16.30 Uhr, live Sky Sport Austria).

Das Spiel ist neben dem Wiener Derby längst das hitzigste Duell in der Bundesliga. Und es wurde durch zwei Transfers in diesem Sommer noch heißer: Mit Marcel Sabitzer und Terrence Boyd wechselten zwei Rapid-Leistungsträger zum Klassenfeind Red Bull.

Besonders der Wechsel des österreichischen Teamspielers ließ die Wogen hochgehen. Rapid-Sportdirektor Andreas Müller sprach im KURIER von einem Transfer mit "G’schmäckle" – eine Einschätzung, die Red Bull besonders in Deutschland negative Presse einbrachte. Und den Hütteldorfern als Beruhigung die Freigabe für Leihspieler Christopher Dibon.

Für Salzburgs Verantwortliche war der Sabitzer-Transfer hingegen einer wie Hunderte andere in Europa auch. Ein Spieler wird gekauft und verliehen, das sei ein völlig normaler Vorgang. Ein direkter Transfer nach Salzburg sei nie ein Thema gewesen. Sabitzer habe zwei Angebote aus der Deutschen Bundesliga gehabt, er wollte auch nach Deutschland. Deshalb sei mit Rapid auch nie gesprochen worden. Ohne die Option Leipzig wäre der Teamspieler also nicht nach Salzburg gekommen. Ein Verbleib beim deutschen Red-Bull-Klub sei für den Teamspieler nicht infrage gekommen, weil dieser nur in der 2. Bundesliga spielt.

Als dann Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick auch noch seine finanzielle Übermacht einsetzte, um Goalgetter Terrence Boyd zu RB Leipzig zu lotsen, wurde Red Bull unter Rapid-Fans zum neuen Feindbild Nummer eins.

Aufruf zur Vernunft

Müller ruft die heute 2500 mitreisenden Rapid-Fans zur Vernunft: "Rivalität ist gut. Und ich verstehe, wenn die Bullen für die Fans zum roten Tuch werden. Es soll im Fußball aber nie um Feindschaften gehen. Es gibt mit Ralf Rangnick und Red Bull auch nach diesen Transfers noch ein respektvolles Miteinander. Um Umgehungsgeschäfte wie bei Sabitzer zu verhindern, ist auch die UEFA gefragt."

Aus Salzburg ist zu hören, dass Red Bull sogar noch mitgeholfen habe, beim Boyd-Transfer den Anteil von Ex-Klub Dortmund nach unten zu verhandeln. Müller meint: "Vertragsdetails kommentiere ich nicht. Wir haben jedenfalls eine schwierige Situation finanziell so gut wie möglich gemeistert." Rapid blieben für Boyd 1,75 Millionen Euro netto.

David vs. Goliath

Im Gegenzug müssen sich Salzburgs Verteidiger nicht mehr mit dem für sie unangenehmsten Stürmer der Liga beschäftigen: Beim 2:1 in Hütteldorf hatte Boyd im April beide Tore erzielt. Nachfolger Beric muss hingegen noch integriert werden. Wegen der dünnen Personalauswahl in der Offensive darf sogar ein über lange Zeit enttäuschender Spieler wie Lukas Grozurek mit einem Startplatz rechnen. Trainer Barisic: "Grozurek bringt alles Nötige mit. Jetzt muss er den nächsten Schritt machen." Beim Meister sitzt Acht-Millionen-Euro-Einkauf Massimo Bruno wohl auf der Bank.

Wartet überhaupt ein heißes Duell? Oder eher ein eindeutiges? Bei 32 Grad und strahlendem Sonnenschein wird es zumindest im Stadion heiß und das Thermometer auf dem Spielfeld Richtung 40 Grad ausschlagen.

Christopher Dibon wurde 2012/’13 in Salzburg nicht glücklich. Nach einem Jahr als Leihspieler wechselte er im Zuge des Sabitzer-Transfers zu Red Bull fix zu Rapid. Vergangenheit im Red-Bull- Nachwuchs haben Neuzugang Schwab und Schimpelsberger.

Andreas Ivanschitz ging als erster Spieler im Jänner 2006 um 4 Mio. Euro von Rapid zu Red Bull, blieb aber nur acht Monate. 2011 kam mit Stefan Maierhofer ein weiterer Ex-Rapidler nach Salzburg, allerdings über den Umweg Wolverhampton. Im Juni folgte Marcel Sabitzer, der aber RB Leipzig gehört.

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