Albaner und Serben finden das UEFA-Urteil ungerecht

Albaner und Serben fühlen sich noch immer als Verlierer der Entscheidung der UEFA.

Punktabzug, Geldbußen und Geisterspiele: Die Europäische Fußball-Union UEFA hat nach dem Skandalmatch von Belgrad zwischen Serbien und Albanien beide Verbände bestraft. Nachdem das EM-Qualifikationsspiel am 14. Oktober noch vor der Halbzeit beim Stand von 0:0 abgebrochen worden war, fällte die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA ein salomonisches Urteil, das jedoch in Serbien wie in Albanien auf Unverständnis stieß. "Heute gab es keine Gerechtigkeit für das, was im Stadion passiert ist", schrieb der albanische Regierungschef Edi Rama bei Twitter.

Beide Verbände müssen zudem eine Geldstrafe von 100.000 Euro zahlen. Die Serben müssen außerdem ihre nächsten beiden Heimspiele gegen Dänemark und gegen Armenien vor leeren Rängen austragen. "Für die Albaner ist es gut gelaufen. Sie wollten nicht weiterspielen, weder an diesem Abend noch am nächsten Tag. Ich habe den Eindruck, dass jemand nicht möchte, dass Serbien an der EM teilnimmt", regte sich Serbiens Teamchef Dick Advocaat auf.

Ganz anders sieht die Sache ein albanischer Teamspieler. Köln-Verteidiger Mergim Mavraj wollte nach dem 1:0-Erfolg in Bremen anfangs nicht viel sagen. Doch dann legte er los: "Jeder, der ein bisschen an die Objektivität glaubt und an dieses UEFA-FIFA-Ding, weiß, was man da denkt. Das ist eine sehr große Ungerechtigkeit, die da passiert ist." Mavraj fühlte sein Land betrogen und deutete politische Hintergründe und Verschwörungstheorien an: "Da sind ganz viele Faktoren außerhalb des Fußballs, die da eine Rolle spielen." Während des Spiels war eine Drohne mit einer großalbanischen Flagge ins Stadion geflogen. Nachdem ein serbischer Spieler diese heruntergerissen hatte, wurde dieser von albanischen Spielern attackiert, die daraufhin von serbischen Zuschauern auf dem Feld angegriffen wurden.

Die Situation eskalierte, die albanischen Spieler flüchteten in die Kabine und wollten aus Angst nicht mehr weiterspielen. Zahlreiche Vorschläge, das Stadion zu räumen, oder am Tag darauf zu spielen, wurden vom albanischen Verband abgelehnt. Die Partie wurde deshalb abgebrochen. Mavraj hatte nach der Partie erklärt, er habe "vier Stunden um mein Leben gekämpft".

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