Roger Schmidt: Seelenstrip eines Zerrissenen

Schmidt: "Ich werde mir Gedanken machen. Und so schnell wie möglich eine Entscheidung treffen."
Der Salzburg-Trainer will seine Zukunft zeitnah entscheiden.

Er musste nicht einmal besonders tief sein, der Blick in die Augen von Roger Schmidt, um zu bemerken, dass sich der Deutsche in seiner Haut derzeit nicht besonders wohl fühlt. "Das hat man davon, wenn man Journalisten eine ehrliche Antwort gibt", meinte der Salzburg-Trainer, als ihm vor dem Samstagsspiel gegen Sturm vom TV-Sender Sky eine Frage nach der anderen zu seiner beruflichen Zukunft gestellt wurde.

In der Pressekonferenz nach dem 1:2 gegen die Grazer war das Spiel nicht einmal ein Randthema. Fragen gab es nur zur Causa Prima. Dass Schmidt diese beantwortete, lag vielleicht auch daran, dass diese von einem extra angereisten Bild-Journalisten gestellt wurden. Denn wer will es sich schon mit dem mächtigsten deutschen Boulevardblatt verscherzen, wenn die berufliche Zukunft womöglich in der Deutschen Bundesliga liegt?

Also erzählte Schmidt, dass er "nicht herumeiern" wollte, sondern es so gesagt habe, wie es ist. "Ich werde mir Gedanken machen. Und so schnell wie möglich eine Entscheidung treffen. Dann werden wir sehen, was passiert. Dazu habe ich alles bereits gesagt, was zu diesem Thema zu sagen ist am Donnerstag in der Pressekonferenz. Und dabei will ich es auch gut bleiben lassen."

Ganz so war dem freilich nicht. Denn danach sprach der 47-Jährige erstmals darüber, was seine Entscheidung, ob er nun in Salzburg bleiben oder nach Deutschland zurückkehren wird, beeinflusst. "Für mich spielen viele Gründe eine Rolle, private, persönliche. Es gibt ganz viele Sachen", sagte Schmidt, der aber auch wieder erklärte: "Ich habe meinen Vertrag aus großer Überzeugung hier im Winter verlängert. Aber wenn es außergewöhnliche Möglichkeiten gibt für mich, dann ist es, glaube ich, okay, wenn ich darüber nachdenke. Dann muss ich das Ganze zusammenpacken und eine Entscheidung fällen."

Das Sportliche ist jedenfalls nicht primär. "Es ist nicht nur ein Grund, etwa eine andere Liga oder ein anderer Wettbewerb, sondern das Gesamtkonstrukt muss passen. Ich habe nicht geglaubt, dass ich mir jetzt darüber Gedanken machen muss. Aber es ist halt so gekommen. Und das mache ich jetzt."

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