Madrid ist ein ganz reales Tollhaus

Der König will abdanken: Ronaldo ist unzufrieden und soll einen Wechsel überlegen.
Präsident Perez in der Kritik, Trainer Benitez wackelt, Ronaldo überlegt einen Wechsel.

Das Königshaus hat schon bessere Zeiten erlebt. Am Samstag wurde Real Madrid eine Schmach zuteil, ausgerechnet vom Erzrivalen aus Barcelona wurde man mit 0:4 aus dem eigenen Haus geprügelt. Heute haben die Superstars in der Champions League die erste Möglichkeit, wieder zurück zu alter Stärke zu finden. Zumindest auf dem Rasen, wenn man bei Schachtar Donetsk gastiert.

Daheim in Madrid geht es weiterhin rund, nahezu alle Protagonisten rund um den Verein stehen in der Kritik:

Der Präsident

Florentino Perez wehrte sich in einer Pressekonferenz mit Händen und Füßen. Vorzeitige Neuwahlen um sein Amt schloss er aus, zudem ortete er eine gezielte Medien- und Fan-Kampagne gegen seine Person. "Es ist immer ein und derselbe Journalist, der täglich negativ schreibt. Und es sind immer dieselben Ultras aus der Südkurve."

Perez sieht jedenfalls keinen Grund für einen Rücktritt und stärkt – zumindest nach außen – Trainer Rafael Benitez den Rücken. "Lassen wir ihn weiter arbeiten, dann werden wir wieder Triumphe feiern."

Der Ex-Trainer

Perez macht vielmehr für die aktuell bescheidene Leistung der Königlichen Benitez-Vorgänger Carlo Ancelotti verantwortlich. "Seit Jänner dieses Jahres läuft es schon nicht so wie wir uns das wünschen. Es hat also schon unter Ancelotti begonnen, daher haben wir auch Benitez geholt. Wir müssen ihm Zeit geben."

Der Trainer

Benitez soll innerhalb der Mannschaft keinen Kredit mehr haben. Vor allem seine Art, wie er, der als Aktiver nie die großen Erfolge vorweisen konnte, die Superstars belehrt, stößt Ronaldo und Co. sauer auf. Aus Italien meldet sich ein Ex-Spieler von Benitez zu Wort. Marco Materazzi spielte unter dem Spanier bei Inter Mailand. Auf die Frage, warum Benitez’ Ex-Klub Napoli heuer so einen attraktiven und erfolgreichen Fußball spiele, antwortete der Verteidiger: "Jetzt haben sie endlich einen Trainer. Ich habe am Samstag den Clasico gesehen und ich habe mit Ronaldo gefühlt. Oder wie früher andere große Spieler. Alle großen Persönlichkeiten konnten mit Benitez nicht wirklich."

Die Stars

Sie bringen nicht die Leistungen, zu denen sie imstande sind. Ronaldo, die Tormaschine, hat in den vergangenen acht Spielen nur drei Tore erzielt. Für ihn eine Krise der Sonderklasse. Ein Detail nach dem Clásico beunruhigt derzeit Real. Ein Barcelona-Spieler soll im Kabinengang mit einem Landsmann von Real geplaudert und von diesem erfahren haben, dass Ronaldo derart unzufrieden ist, dass er den Klub verlassen möchte.

Der Portugiese liebäugelt schon seit einiger Zeit mit Paris St. Germain und seinem ehemaligen Verein Manchester United. Zumal ein Titel in der heurigen Saison schon abzuhaken sein dürfte. Die Liga haben die Königlichen mit sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer Barcelona mehr oder weniger abgeschrieben.

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