Real-Fans besorgt: Wie krank ist Bale?

"Bale hat eine kleine, chronische Bandscheibenvorwölbung", gab Real Madrid zu.

Die Madrider Sportblätter ähnelten am Sonntag medizinischen Fachzeitschriften. Sie rätselten, wie schlimm die angeblichen Rückenprobleme von Gareth Bale wirklich sind. Real Madrid hat bisher wenig Freude am 100-Millionen-Euro-Mann gehabt. Der teuerste Fußballer der Welt konnte kaum eingesetzt werden und ein Bericht über angebliche Rückenprobleme von Bale hat nun für neuen Wirbel gesorgt. "Wie fit ist der Waliser wirklich?", fragen sich die Real-Fans besorgt.

Seit seinem Wechsel von Tottenham Hotspur nach Madrid für eine Rekord-Ablösesumme bestritt Bale für die "Königlichen" noch kein Spiel über 90 Minuten. Als Grund gab der Klub Muskelzerrungen an. Das Sportblatt Marca jagte den Real-Fans am Samstag einen neuen Schrecken ein. Der Neuzugang leide an einem Bandscheibenvorfall, berichtete Spaniens auflagenstärkste Zeitung. Die Verletzung ähnele der des früheren Real-Stürmers Gonzalo Higuain, der am Rücken operiert und mehr als drei Monate pausieren musste.

Das Dementi des Vereins ließ nicht lange auf sich warten. Der Bericht sei "von Grund auf falsch", erklärte Real. "Der Spieler leidet nicht an einem Bandscheibenvorfall." Allerdings gab der Klub zu: "Bale hat eine kleine, chronische Bandscheibenvorwölbung." Diese behindere ihn aber in keiner Weise in seiner professionellen Aktivität. Mannschaftsarzt Carlos Diez ergänzte: "Die meisten Fußball-Profis haben solche Vorwölbungen." Bale müsse nicht operiert werden, sagte er dem Sender Cadena SER.

Damit waren die Sorgen der Fangemeinde aber längst nicht ausgeräumt. In der Madrider Presse entbrannte eine Debatte über die Frage: Wie ernst ist eine Bandscheibenvorwölbung für einen Fußballstar? Bale hatte bereits 2011 und 2012 bei Tottenham zweimal wegen Rückenproblemen pausieren müssen.

In den Madrider Sportblättern meldeten sich führende Experten zu Wort. Einige, wie der Neurochirurg Alberto Isla, gaben dem Verein Recht und betonten, dass ein solches Leiden die Leistungsfähigkeit eines Fußballstars nicht beeinträchtige. Andere hingegen äußerten Bedenken. "Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass aus der Vorwölbung ein Bandscheibenvorfall wird", meinte der Mediziner Avelino Parajon in Marca. "Wenn Real von dem Leiden wusste und Bale trotzdem verpflichtete, hat der Klub einen Fehler begangen."

Das Sportblatt As erinnerte daran, dass Real schon in der Vergangenheit Fußballer für viel Geld verpflichtet hatte, die sich aufgrund von Verletzungen später als Fehleinkäufe erwiesen. Dazu gehörten der Engländer Jonathan Woodgate (Ablöse: 20 Millionen Euro), der wegen einer Serie von Blessuren kaum eingesetzt werden konnte, oder der Brasilianer Kaka (65 Millionen), der aufgrund von Leistenbeschwerden bei Real nie zu seiner Glanzform fand.

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