Rapids System hinter der Euphorie

Rapids System hinter der Euphorie
Rapid verwandelte das Hanappi-Stadion gegen Wacker in ein Tollhaus. Dahinter steckt ein präziser, aber riskanter Plan.

Nur 136 Minuten in zwei Partien spielte Terrence Boyd bisher im Hanappi-Stadion. Genug, um zum Publikumsliebling zu avancieren. Der in Deutschland aufgewachsene US-Teamstürmer wird gar schon als Symbol für den neuen Mut in Hütteldorf gesehen. Auf das Fallrückzieher-Tor gegen AS Roma folgten beim überzeugenden 4:0 gegen Wacker zwei Treffer, bei den anderen beiden Toren war der 21-jährige Neuzugang an der Entstehung beteiligt.

Warum Boyd so gut zur neuen Euphorie bei Rapid passt, weiß Andreas Herzog: "Terrence lebt von den Emotionen", sagt der Co-Trainer der USA, der seinen Schützling in Hütteldorf empfohlen hatte.

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Boyd glänzt aber auch deshalb, weil Rapid das Spiel wesentlich offensiver und variabler ausrichtet. Was in der Saison-Vorbereitung eingeübt wurde, hat die üblicherweise gut organisierten Innsbrucker überfordert.

Eine Schlüsselfigur dafür ist Muhammed Ildiz, der in seinem ersten Ligaeinsatz für Rapid von allen Spielern die beste Zweikampfbilanz und noch vor (dem nun entlasteten) Steffen Hofmann die meisten Ballkontakte hatte. Der 21-jährige Rückkehrer ist die Schaltstelle zwischen Defensive und Offensive, die gegenüber der Vorsaison bei Ballbesitz gleich um zwei Spieler erweitert wurde.

Ildiz hatte stets fünf Möglichkeiten, nach vorne zu spielen, weil die Verteidiger Trimmel und Katzer wie Flügelstürmer nach vorne sprinten. Im Angriffszentrum bilden die vier offensivsten Spieler die von Schöttel beim Trainingsstart angekündigte Raute. Während Sturm-Trainer Hyballa diese Spielform im Mittelfeld einsetzt, gibt es sie bei Rapid in der Nähe des Tores, mit Boyd als logischem Schlusspunkt.

Ausgeklügelte Taktik

Dieses Quartett soll nicht nur auf dem Feld rotieren – es wird im Lauf der Saison auch öfters durchgetauscht werden, weil Teamspieler Burgstaller, Grozurek und Talent Schaub auf Einsätze drängen. Schwachpunkt dieses Offensivstils ist die entblößte Defensive bei unnötigen Ballverlusten. Gegen Wacker sicherten nur Kulovits, Gerson und Sonnleitner ab. Zu erwarten ist auch, dass sich die Konkurrenz nicht mehr lange so überrumpeln lassen wird.

Falsch sind die Spekulationen, dass Schöttels Mut zum Risiko eine Reaktion ist auf die angekündigten Offensivkonzepte bei Sturm, Salzburg und der Austria. Es brauchte für die im Frühjahr mit Co-Trainer Thomas Hickersberger ausgetüftelte Taktik Zeit und gezielt ausgewählte Spieler. Spieler wie Ildiz und Boyd.

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