Rapids Lohn für einen goldenen Herbst

Hoch soll er leben: Philipp „Stolpersberger“ war der Mann des Abends in Pilsen und wurde gefeiert
Aufstieg nach vier Siegen in Folge: Was der historische Erfolg für Rapid bedeutet

Vier Spiele, vier Siege. Die ungewöhnliche Erfolgsserie der Rapidler in der Europa League erreichte mit dem kuriosen Stolpertor von Philipp Schobesberger zum 2:1-Sieg in Pilsen ihren vorläufigen Höhepunkt.

Was kommt jetzt auf die Hütteldorfer zu? Außer der morgigen Partie in Grödig? Fünf Fragen, fünf Antworten:

Was bedeutet das Überwintern im Europacup nach 20 Jahren Pause?

"Für Rapid wahnsinnig viel", betont Michael Krammer. Auf dem Heimflug aus Prag gratulierte der Präsident emotional den Spielern und Trainern: ",Jetzt rocken wir die Europa League‘ war ein Versprechen. Ich danke euch, dass ihr es wahrgemacht habt. Den Erfolg habt ihr verdient!"

Rapid hat im Europacup seit Sommer schon mehr als zehn Millionen Euro brutto verdient und könnte im Winter den Kader nochmals verstärken. Spätestens in Pilsen hat es sich ausgezahlt, auf die von Brentford gebotenen 4,5 Millionen Ablöse für Schobesberger zu verzichten und den Vertrag mit dem Sprinter zu verlängern. "Ich bin froh, dass er nicht alle seine Chancen verwertet hat. Sonst müssten wir im Winter wieder Millionenangebote ausschlagen", sagt Krammer.

Was bedeutet Philipp Schobesberger der Hype um sein Stolpertor?

Gar nichts. Der Flügelflitzer hat eigentlich erst vor einer Woche ein "Tor des Jahres" erzielt – mit dem Fersler beim 5:1 im Cup gegen Austria Salzburg. Auf der Rückreise aus Pilsen gab es wieder die gleiche, für den Oberösterreicher typische Reaktion. Als ihn die Mitspieler auf den weltweit einsetzenden Internet-Hype und als "Stolpersberger" (Copyright KURIER-Autor Dieter Chmelar) ansprachen, lächelte "Schobi" kurz, schaltete seine Nintendo-Konsole ein und war ab sofort nur noch für unfallfreie Kurven beim Spiel "Mario Kart" zu begeistern.

Was bringt Platz eins in der Gruppe?

Am 26. November kommt es in Villarreal zum direkten Duell um den Gruppensieg. Zusätzlich zu den 500.000 Euro für den bereits fixierten Aufstieg geht es um 250.000 Euro, die Platz eins (Prämie: 500.000 Euro) mehr als Platz zwei bringt. Außerdem gibt es Vorteile für das Sechzehntelfinale: Der Gruppensieger hat am 25. Februar Heimrecht im Rückspiel und kann nur auf Gruppenzweite der Europa League sowie die vier schwächeren (der insgesamt acht) Gruppendritten der Champions League treffen.

Holt Rapid für Österreich Platz 15 im UEFA-Ranking zurück?

Dank des Siegeszuges hat Österreich eine realistische Chance, die Saison auf Platz 15 zu beenden. Die Wiener müssten noch zwei Bewerbsspiele gewinnen, damit Rumänien überholt wird. Oder einen Sieg und zwei Remis schaffen. Gelingt dies, starten 2017 (wie heuer) wieder fünf österreichische Klubs im Europacup.

Ist das Rapid-Ziel – Platz 50 im UEFA-Klubranking – schon in Sichtweite?

Dank des Aufstiegs gegen Ajax und den vier Siegen in der Gruppenphase hat Rapid schon 33 Plätze gutgemacht und gehört wieder zu den besten 100 Klubs in Europa. Rang 88 ist dazu die beste Platzierung seit dem Jahr 2000. Damals war Rapid 66. Rapid hat die Austria (Platz 97) überholt, Salzburg (Rang 40) liegt noch weit entfernt. "Jetzt ist das Fundament für noch viel mehr gelegt", meint Krammer. Platz 50 im Jahr 2019 bleibt das Ziel – dafür müssten noch drei ähnlich erfolgreiche Saisonen hingelegt werden.

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