Ein ungleiches Paar feiert seinen Vierziger

Das Highlight: Erwin Hoffer feierte 2008 mit den Kollegen ein grünes Osterwunder. Das 7:0 von Rapid in Salzburg bleibt unerreicht.
Heute kommt es in Wien zum 40. Aufeinandertreffen zwischen Rapid und Salzburg in der Red-Bull-Ära.

Dort der erdige Fan-Klub, da das millionenschwere Marketing-Produkt. Rapid gegen Red Bull polarisiert. Und kein anderes Bundesliga-Spiel lockte in den vergangenen zehn Jahr mehr Fans an. Heute wird im Happel-Stadion im 40. Duell der insgesamt 700.000. Zuschauer dabei sein, könnte Rapid den Rückstand auf den Tabellenführer auf drei Punkte verkürzen.

Der Rapidler Stefan Schwab, ein Salzburger mit Red-Bull-Vergangenheit, erklärt die Brisanz: "Als ich noch bei der Admira war, hab’ ich mich immer auf der TV-Coach darauf gefreut: Rapid gegen Salzburg ist das Duell, das Österreich am stärksten verfolgt. Und es wird am meisten geboten."

Die große Rivalität war vom ersten Duell im Juli 2005 an zu spüren. Und erreichte schon im Jänner 2006 mit dem Wechsel von Andreas Ivanschitz zu Red Bull seinen ersten Höhepunkt.

Einer verstand es wie kein anderer, den Klassenkampf zwischen den beiden unterschiedlichsten Klubs der Bundesliga zu schüren: Rapids Ex-Präsident Rudi Edlinger wusste schon im Jänner 2006 im KURIER-Interview ganz genau, was die Rapid-Fans damals hören wollten und noch immer hören wollen: "Selbst wenn Salzburg mehrmals Meister wird, kann es die Popularität von Rapid nie bekommen. Mir ist die Mitgliedschaft eines Lehrlings weit mehr wert als die eiskalten Millionen eines Kapitalisten."

Der KURIER blickt zurück und hat die Top Ten aus zehn Jahren Rapid gegen Red Bull gefunden:

7:0 für Rapid in Salzburg am Ostersonntag 2008
Das unglaublichste Spiel der Liga-Historie, ein grünes Osterwunder: Nach nur 17 Minuten stand es 4:0. Rapid-Trainer Pacult war da noch versteinert, schmunzelte erst, als Hoffer direkt nach Wiederanpfiff das sechste Tor glückte. Mit der 0:7-Demütigung für Defensivapostel und Red-Bull-Coach Trapattoni begann ein Siegeslauf, der zum 32. und bisher letzten Rapid-Titel führte.

Maierhofer entscheidet die Meisterschaft 2012
Die Schnittpartie um den Titel im Mai 2012 wurde zur Show des Stefan Maierhofer. Der Salzburger köpfelte das 1:0, hätte nach einer Tätlichkeit aber gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Zuschlechter Letzt passierte ihm auch noch ein Handspiel im eigenen Strafraum, das Referee Schörgenhofer ebenfalls übersah. Als sich der Ex-Rapidler nach dem Spiel auch noch feiern ließ, geriet sogar der sonst so ruhige Rapid-Trainer Schöttel in Rage.

Premiere 2005: Eine Rote Karte sorgt für Aufregung
Schon das erste Duell am 31. Juli 2005 hatte es in sich: Die Fans von Rapid und Austria Salzburg schmähten Red-Bull-Boss Mateschitz im Chor. Nach einer frühen Roten Karte für den Salzburger Schopp gingen die Wogen sogar auf der VIP-Tribüne hoch. Und nach dem 2:0-Erfolg von Rapid in Überzahl stritten auch noch die Trainer-Freunde Jara und Hickersberger.

6:1-Sieg von Salzburg zum Saisonstart 2014
Als Oliver Kahn im Juli 2014 die Rapidler in Salzburg 1:6 untergehen sah, hätte der Tormann-Titan sicher nicht gedacht, dass die Wiener die Meisterschaft heute noch einmal spannend machen können. Nie hat Rapid gegen Red Bull deutlicher verloren.

"Heimkehrer" Ivanschitz darf 2006 nur zuschauen
Im Jänner 2006 war Andreas Ivanschitz zur Empörung der Rapid-Fans zu Salzburg gewechselt. Im April stand die Rückkehr nach Hütteldorf an, die Schmähungen des Anhangs waren tief, doch das neue Feindbild blieb beim 1:0-Sieg der Gäste 90 Minuten auf der Ersatzbank.

Ein Spiel mit Note 1 beim Rekord-Besuch 2010
Nur einmal wurde Freitagabend gespielt, trotzdem kamen 26.800 Fans. Der Rekord-Besuch vom April 2010 könnte heute fallen. Zu sehen gab es beim 1:1 Klasse, Rasse und Tempo, beide Teams kamen an ihre Leistungsgrenze.

Alle Neune beim Tor-Spektakel im März 2014
2:1 zur Pause, 3:3 nach 66 Minuten, 6:3 nach 95 Minuten – in der Red-Bull-Arena wurde vor 13 Monaten eines der spektakulärsten Spiele der Liga-Historie geboten.

Last-minute-3:3 von zehn Rapidlern 2013
Dem schnellsten Tor (Kampl nach 37 Sekunden) folgte im Februar 2013 ein packender Fight. Als zehn Rapidler knapp vor Schluss das 2:3 kassierten, schien alles entschieden. Doch ausgerechnet der heutige Salzburger Sabitzer glich nach einem schweren Schnitzer des heutigen Rapidlers Dibon noch aus.

Ein ungleiches Paar feiert seinen Vierziger
02.04.2011 Graz , Fussball , Bundesliga , UPC Arena Sturm Graz - Rapid Wien Peter Pacult. Copyright DIENER/Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Kovac-Kopfstoß vor dem Rapid-VIP-Klub 2012
Die Hektik um Maierhofer (siehe Punkt 2) steckte auch Salzburgs Co-Trainer Niko Kovac an. Der heutige Teamchef Kroatiens geriet in der Pause in Streit mit einem Rapid-Fan. Kovac verpasste dem schimpfenden VIP-Gast einen Kopfstoß, durfte nicht mehr auf die Trainerbank und musste 500 Euro Strafe zahlen.

Rapids Trainer Pacultbesucht Mateschitz 2011
Die meisten Emotionen zwischen Rapid und Red Bull hat Trainer Pacult hervorgerufen. Erst war er für das 7:0 Rapids verantwortlich, dann wechselte er unter dubiosen Umständen zum deutschen Red-Bull-Klub Leipzig. Was 2011 passiert ist, hatte sich zuvor bei den Rapid-Gastspielen angebahnt, als Pacult die Loge von Red-Bull-Boss Mateschitz besuchte.

Ein ungleiches Paar feiert seinen Vierziger

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