Rapidler Dibon: "Meine Aufgabe ist das Zurückbeißen"

Christopher Dibon (2.v.l.) traf beim letzten Heimspiel gegen Admira.
Oft verletzt, immer aufgestanden: Der Rapidler ist vor dem Duell mit seinem Stammklub Admira gereift.

Der Unterschied ist nicht nur auf dem Spielfeld sichtbar, sondern in jedem Satz hörbar. Als Christopher Dibon 2013 von Salzburg kam, präsentierte sich bei Rapid ein etwas verschüchtert wirkender junger Mann mit vorgefertigten Baukasten-Sätzen.

Jetzt steht der 25-Jährige so selbstbewusst da, als hätte er ein "Führungsspieler"-Pickerl auf der Stirn. "Ich will den unbedingten Siegeswillen vermitteln", betont der Innenverteidiger. "Da kann ich auch ein Psycherl sein."

Siegertyp

Wenige Minuten zuvor war die "Psycherl"-Miene zu sehen. Bei der Abschlussübung vor dem Heimspiel gegen die Admira sollte der Ball vom Sechzehner an die Latte gehoben werden. An sich kein Problem für einen soliden Techniker wie den Rechtsfuß. Doch Dibon scheiterte immer wieder, die Kollegen kicherten und lästerten. Bis der Schwechater von Trainer Barisic getröstet wurde: "Die anderen lachen ja nur, weil du immer gewinnen willst. Du bist ein Siegertyp."

Diese Wandlung vom gescheiterten Salzburg-Einkauf zum Teilzeit-Kapitän (wie beim Comeback gegen Grödig) liegt für Dibon am Arbeitgeber. "Rapid hat mir nach Salzburg eine Riesenchance gegeben. Ich fühl’ mich pudelwohl. Hier kann ich meine Leidenschaft ausleben." Noch wurden keine Gespräche zur Vertragsverlängerung über 2017 hinaus geführt. Doch die Botschaft ist klar: "Ich will Rapid noch zurückzahlen, was mir ermöglicht wurde."

Bisher waren es 81 Pflichtspiele. Heute wird Dibon gegen seinen Stammklub Admira mit Sonnleitner verteidigen, Max Hofmann ist gesperrt. Dibon hätte schon seinen 100er gefeiert, wenn da nicht die vielen Verletzungen wären. Seit 2013 waren die Schulter und die Hüfte geprellt, die Leiste operiert, ein Gesichtsknochen gebrochen, Muskelfasern und (zuletzt) die Syndesmose gerissen. "Jeder Mensch hat im Leben Aufgaben zu bewältigen. Bei mir ist es das Zurückbeißen", erwidert Dibon. "Aber bei mir reicht es mit den Verletzungen jetzt wirklich."

Taktik-Tüftler

Barisic betont, wie Dibon versucht, aus Verletzungspausen Positives mitzunehmen: "Er ist ein Vollprofi und hat sich mit unserem Videoanalysten taktisch weitergebildet." Immer wieder stand er im Winter mit Stefan Oesen und dem Videoset auf der Tribüne, zahlte sich sogar selbst ein Flugticket zu einem Valencia-Spiel. Als einer von wenigen kann Dibon alle drei Blickwinkel für Taktikanalysen beurteilen: 1.) auf dem Feld ("schwierig, weil alles so hektisch wirkt"); 2.) im TV, wie es vor allem Taktik-Portale betreiben ("man sieht nicht alles, durch die unterschiedlichen Kamerapositionen wird einiges verzerrt"); 3.) im Stadion ("live ist wirklich live und bei guter Sicht durch nichts zu ersetzen").

Eindeutig ist, dass sein Torjubel im Herbst beim 2:0 gegen die Admira für seinen Ex-Klub nicht gut ausgesehen hat. "Das waren die Emotionen. Ich wünsch’ der Admira nur das Beste – aber ich will halt unbedingt gewinnen."

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