Rapid und der EADS-Deal

Rapid und der EADS-Deal
Wie EADS das rote Rapid-Netzwerk intensiver nutzen sollte. Was die Eurofighter-Millionen mit dem Titel 2005 zu tun haben.

Am Sonntag berichtete der KURIER über Hintergründe des Eurofighter-Sponsorings bei Rapid (siehe Hintergrund). Konkret ging es dabei um das Geheimprojekt "Rote Vier", laut dem Spitzenrepräsentanten der SPÖ – allesamt Rapid-Fans – zu einer reduzierten Kritik am umstrittenen Eurofighter-Deal bewegt werden sollten. Im Gegenzug kassierte der zu dem Zeitpunkt finanziell schwer angeschlagene Rekordmeister zwischen 2003 und 2007 rund fünf Millionen Euro.

Nun liegen dem KURIER weitere vertrauliche Unterlagen zum dubiosen Lobbyisten-Projekt "Rote Vier" vor – der griffige Titel zielte u. a. auf Rapid-Boss Edlinger sowie auf den damaligen SPÖ-Chef Gusenbauer ab.

In dem Papier präzisiert der politische Strategieberater, der als Mittelsmann zwischen Rapid und der Eurofighter-Mutter EADS fungierte, im Juni 2005 die weitere Vorgehensweise in dem Lobbyingprojekt und zieht eine erste Bilanz der Zusammenarbeit mit dem österreichischen Rekordmeister.

"Vorleistungen"

Rapid und der EADS-Deal

In besagtem Zwischenbericht an die EADS heißt es: "Die Sponsortätigkeit beim SK Rapid Wien führt zu Kontakten, die eine Entspannung des Verhältnisses EADSSPÖ zur Folge haben werden. Dazu muss lediglich die Gesprächsbasis mit führenden SPÖ-Repräsentanten im Rahmen der Spiele selbst intensiver genutzt werden als in der Vergangenheit."

Die Unterlagen dokumentieren außerdem: Der Politstratege, der in engem Kontakt zu Rapid-Generalmanager Werner Kuhn stand, verweist ausdrücklich auf die immense Bedeutung der Millionengabe des Rüstungsgiganten für den Fußballverein: "Die Vorleistungen, die auf der emotionalen Ebene das gewünschte Ergebnis gebracht haben – ohne die Unterstützung der EADS wäre der sportliche Erfolg mit dem Meistertitel nicht möglich gewesen – müssen jetzt durch Intensivierung des Kontaktes und den Ausbau der Präsenz beim SK Rapid zum unternehmenspolitisch gewünschten Ergebnis im Verhältnis EADSSPÖ verwendet werden."

Unmittelbar vor diesem Zwischenbericht hatte Rapid den Meistertitel errungen. Bemerkenswert ist jedenfalls der Satz: "Ohne die Unterstützung der EADS wäre der sportliche Erfolg mit dem Meistertitel nicht möglich gewesen." Die bisherige Verteidigungsstrategie des SK Rapid zur Behübschung des pikanten Sponsorings, wonach das EADS-Geld ausschließlich für die Förderung des Nachwuchses verwendet worden sei, wird damit geradezu ad absurdum geführt.

Manager Kuhn war dazu am Mittwoch nicht erreichbar. Zuletzt hatte er zum EADS-Sponsoring gemeint: "Geld hat kein Mascherl." Details aus der damals so bewegten Zeit seien ihm nicht mehr erinnerlich.

"Interventionen"

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Damit nicht genug: In den vorliegenden Unterlagen dokumentiert der Politstratege weiters, dass Rapid bereits im Jahr 2003 die intensiven Kontakte zu EADS und der Nationalbank genutzt haben dürfte, um Interventionen via EADS und der Nationalbank zugunsten eines Anbieters von internationalen Road-Pricing-Projekten zu veranlassen.

Wie könnte ein Fußballklub das zuwege bringen?

Welches Netzwerk wäre dafür notwendig? Ein Blick ins Rapid-Kuratorium offenbart: Der damalige Vorsitzende Adolf Wala (er gilt als SP-nahe) war bis 2003 auch Präsident der Notenbank. Schlüsselfigur beim Millionendeal mit EADS ist zweifellos Rapids Generalmanager. Je tiefer man in die Materie vordringt, desto aufklärungswürdiger wird die Rolle von Netzwerkkönig Werner Kuhn.

Fortsetzung folgt.

Zündstoff: Die erhellenden Papiere

Vor exakt fünf Jahren war die Causa EADS/Rapid im Zuge der Eurofighter-Affäre Thema im Untersuchungsausschuss. Es gab Zeugenbefragungen von Politikern und Lobbyisten. Neu sind nun die Unterlagen, in denen die Erwartungshaltung von EADS dokumentiert sind und geplante Vorgehensweisen mit dem Rapid-Netzwerk skizziert werden.

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