Müller: "Nicht alles über den Haufen werfen"

Wie ein Hühnerhaufen? Die Rapidler gaben beim 1:6 in der letzten halben Stunde jede Ordnung auf, nur der Elfmeter von Hofmann verhinderte die höchste Rapid-Niederlage in der Bundesliga-Geschichte.
Der Rapid-Sportdirektor beruhigt und will Kainz kaufen, aber keinen zusätzlichen Rechtsverteidiger.

Andreas Müller ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Selbst nach dem 1:6 in Salzburg klingt der deutsche Sportdirektor von Rapid gefasst. "Wir werden nicht alles über den Haufen werfen. Es wird auch keine Panik-Käufe geben", stellt Müller im KURIER-Gespräch fest.

"Unabhängig vom Auftakt wollen wir Florian Kainz verpflichten", erklärt Müller. Am Freitag wurde in der sportlichen Leitung entschieden, demnächst bei den zähen Verhandlungen mit dem Grazer noch einen entscheidenden Vorstoß zu wagen. Zuletzt wurde abgewartet, ob der U-21-Teamspieler nach einem Eingriff wieder schnell fit wird. Die Ablöse an Sturm ist wegen einer Ausstiegsklausel leistbar.

Damit sollte die nach den Verkäufen von Burgstaller und Sabitzer am linken Flügel entstandene Lücke zu schließen sein – doch auch rechts hinten offenbart sich eine Baustelle. Nach dem Abgang von Trimmel schmerzt Schimpelsbergers Kreuzbandriss doppelt. Bei der Analyse des gescheiterten Experiments mit Innenverteidiger Maximilian Hofmann bewies Trainer Zoran Barisic Haltung: "Das geht auf meine Kappe. Den Burschen trifft keine Schuld." Auch Müller verteidigt den 20-Jährigen: "Beim Verteidigen fehlte öfters die Unterstützung der Mitspieler. Mane war der stärkste mögliche Gegner."

Wird auch noch ein Rechtsverteidiger gekauft? Müller verneint. Pavelic, der eher für defensive Gegner in Frage kommt, und der defensive Mittelfeldspieler Behrendt "können diese Aufgabe auch lösen". Außerdem wird das Geld knapp: "Verstärkungen für den Flügel und dazu rechts hinten gehen sich finanziell nicht aus."

Die Gründe dafür: Erstens sollen die Altlasten der abgetretenen Führung (1,3 Millionen negatives Eigenkapital) schnell getilgt werden, zweitens gibt es auch heuer ein (zumindest stark verkleinertes) Budgetloch, drittens blieb vom Sabitzer-Transfer wegen der Fremdfinanzierung nicht viel bei Rapid hängen.

Müller bleibt dennoch optimistisch: "Letzte Saison hatten wir gegen Salzburg eine positive Bilanz, aber 18 Punkte Rückstand. Jetzt wollen wir die Gegner auf Augenhöhe besiegen, dann könnten wir trotz einer negativen Bilanz Salzburg näher rücken. Dafür wird schon die Reaktion in dieser Woche wichtig."

Doppel im Prater

Am Mittwoch wartet das Testspiel gegen Galatasaray (19.30), am Samstag Ried (19) – beide Male im Happel-Stadion. Barisic rückt die Bedeutung zurecht: "Ried ist dabei wichtiger als ein Freundschaftsspiel." Vor allem an der Zweikampfführung wird gearbeitet werden. Barisic: "Wir wussten, dass wir noch nicht so weit sind. Wir werden und müssen unsere Lehren aus dem 1:6 ziehen. Gegen den Ball waren wir nicht robust genug. Vorne fehlte die Durchschlagskraft."

Christopher Dibon appelliert an den Teamgeist: "Jetzt können wir zeigen, dass wir eine echte Truppe sind. Wir müssen da gemeinsam rauskommen."

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