Ein Trio spielt um den Meistertitel

Omer Damari (li.) im Kopfballduell mit Stefan Schwab
Die Meisterschaft wird zwischen Rapid, Salzburg und der Austria entschieden.

Die Nationalspieler sind in die Teamcamps eingerückt, die restlichen Bundesliga-Spieler dürfen kurz durchschnaufen, ehe die Vorbereitung auf die zwölfte Runde beginnt: Nach der Länderspielpause geht’s am 17. Oktober weiter.

Bisher war die Admira die positive Überraschung: Platz vier und zwei Punkte Rückstand auf die Spitze sind für einen Abstiegskandidaten außergewöhnlich. Sollten die Südstädter im Frühjahr auch noch um den Titel mitspielen, wäre das eine Sensation.

Viel wahrscheinlicher ist, dass die Meisterschaft zwischen dem aktuellen Top-Trio entschieden wird. Wo konnten Rapid, Salzburg und die Austria bisher Pluspunkte sammeln? Was war noch nicht meisterlich?

Eine KURIER-Zwischenbilanz.

Zwei Zähler pro Runde – Rapid hat einen meisterlichen Punkteschnitt. Allerdings war das 1:2 gegen Salzburg bereits die dritte Niederlage in den jüngsten fünf Spielen.

Plus

Kontinuität
Zoran Barisic, der längstdienende Trainer der Liga, baut auf die am besten eingespielte Mannschaft. Zumeist beginnen zehn Spieler, die seit mehr als einer Saison das Rapid-System üben. Dementsprechend vertraut wirken die Kombinationen, der Faktor Zufall ist beim Ballbesitz von allen Titelkandidaten am geringsten ausgeprägt.

Teamgeist
Die sportliche Leitung hat schon auf einige Neuzugänge mit Qualität verzichtet, weil diese das Teamgefüge stören hätten können. Auch das Einlenken beim Wunsch von Beric zu gehen, wurde mit der Bewahrung des sehr guten Mannschaftsklimas erklärt. Tatsächlich gibt es auch mit Dauerreservisten wie Nutz und Tomi keine Probleme.

Minus

Beric-Loch
Die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Beric im Spielaufbau und im Abschluss konnten (noch) nicht kompensiert werden. Seit dem Verkauf des Top-Stürmers hat Rapid in der Liga kein Tor mehr aus dem Spiel erzielt. Nachfolger Jelic hat Qualität, ist aber noch nicht voll integriert.

Doppelbelastung
Zoran Barisic würde nie über die Doppelbelastung jammern. „Wir haben ja ein Jahr lang auf den Europacup hingearbeitet. Von der Müdigkeit wird nur außerhalb der Mannschaft gesprochen“. Dennoch: während zu Saisonbeginn mit Extremrotationen noch gegengesteuert werden konnte, waren die Strapazen zuletzt nicht mehr zu übersehen. Vor allem, weil heuer nur Rapid in der Gruppenphase vertreten ist. Der Erfolg in Europa kostete zu Hause die Favoritenrolle.

Es ist nicht alles meisterlich: 17 Gegentore, zwei mehr als das Schlusslicht WAC, hat Salzburg schon erhalten. Aber nach dem 2:1 bei Rapid ist der Meister zurück auf der Überholspur.

Plus

Formsteigerung
Von allen Teams der Liga hat sich der Meister am meisten gesteigert. 21 Punkte in neun Runden sind sensationell, mit diesem Punkteschnitt wäre die Titelverteidigung gesichert. Am auffälligsten ist der Formanstieg bei Jonatan Soriano. Im August ärgerte sich der Kapitän noch über „Kinderfußball“ und wollte unbedingt weg, jetzt ist der Spanier wieder der beste Stürmer der Liga.

Drehmomente
In acht Spielen lag Salzburg zumindest einmal zurück, dennoch gab es in diesen Partien noch zwölf Punkte – einsame Spitze in der Liga. Die Bullen finden immer wieder den Drehmoment – und wenn es wie gegen Rapid gleich zwei abgefälschte Schüsse sind.

Minus

Zonenverteidigung
Angeblich werden Standards in Zonen verteidigt. Zu sehen war davon auch gegen Rapid nichts. Nach dem zehnten Gegentor aus einem ruhenden Ball wechselte Trainer Zeidler auf die gute, alte Manndeckung: „Das tut man in der Pause normal nicht. Aber in der Zone können wir es einfach noch nicht.“

Verletztenliste
Das zentrale Mittelfeld wäre an sich exzellent besetzt. Doch sowohl Teamspieler Leitgeb, als auch Neuzugang Yabo sind langzeitverletzt. Und auch den letzten Neuen fürs Zentrum, Pehlivan, hat’s erwischt. Zusätzlich fehlt mit Hinteregger noch eine Stütze. Obwohl Red Bull nicht nur das meiste Geld in den Kader, sondern auch in die medizinische Betreuung steckt, gibt es öfter Personalengpässe.

Platz drei gab Trainer Thorsten Fink vor der Saison als Ziel aus. Platz drei hält die Austria nach elf Runden.

Plus

Punkteausbeute
Wieder einmal wurde in Favoriten die Mannschaft umgebaut, aber diesmal gab es keine gröberen Abstimmungsprobleme. Der Plan von Fink im 4-2-3-1-System war schnell erkennbar und auch umgesetzt. Die Wiener punkten sowohl in der Generali Arena als auch auswärts regelmäßig. Wenn Teamtormann Almer so wie in Altach ausnahmsweise einmal patzt, macht er es noch während der Partie wieder gut.

Standardantwort
Die Austria ist die bei ruhenden Bällen das gefährlichste Team. Obwohl im September kein Tor aus dem Spiel gelang, wurde der Kontakt zur Spitze gewahrt. Der aus dem Spiel oft lasche Holzhauser ist bei Standards eine Wucht.

Minus

Ausrechenbarkeit
Langsamer Spielaufbau und dann der weite Ball, am liebsten auf den schnellen Larry Kayode – die Spielidee der Austria wurde von der Konkurrenz nach ein paar Runden erkannt. Seither wurden die Spiele weniger ansehnlich, die Gegner warten geduldig und am Plan B wird in Favoriten noch gefeilt.

Stumpfe Spitzen
Fink setzte darauf, Janko zu holen. Friesenbichler ist (noch) kein adäquater Ersatz. Zulechner trifft nicht, Kvasina spielt nicht. Bleibt nur der oft am Flügel aufgebotene Kayode als Gefahr aus dem Spiel heraus.

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