Rapid mit Hoffnung: Die breite Brust ist zurück

Hoffnungsträger: Schaub ist wieder in Europacup-Form, Beric (re.) trifft ohnehin in Serie
Obwohl Ajax offensichtlich Vorteile hat, macht Ex-Sportdirektor Schulte nach dem 2:2 Mut.

Einer der Gründe für die weltweite Beliebtheit des Fußballs liegt in seiner Unberechenbarkeit. Es gibt kaum eine andere Mannschaftssportart, in der so oft das schwächere Team siegt. Selbst über zwei Partien wie im Europacup kann der Unterlegene aufsteigen.

Also auch Rapid gegen Ajax nach dem 2:2 im Hinspiel der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation. Der Großklub aus Amsterdam hat die im Schnitt technisch talentierteren Spieler und war zumindest in Wien auch taktisch besser. „Dass Ajax Vorteile hat, kann man feststellen, auch ohne Experte zu sein. Dazu reichen schon zwei Klicks und der Vergleich der Marktwerte“, sagte der Ex-Sportdirektor Helmut Schulte, der ein Jahr nach dem K. o. gegen Helsinki wieder einmal ein Rapid-Spiel besuchte. Laut transfermarkt.at steht es hier in Millionen 95:20 für den niederländischen Rekordmeister.

„Aber“, betonte Schulte – und dieses „aber“ setzte sich bei vielen der schließlich begeisterten 43.200 Besucher fest – „die zweite Hälfte hat die Chance von Rapid gezeigt: Ajax ist verwundbar. Wenn Rapid in Führung geht, ist an einem guten Tag der Aufstieg in Amsterdam sicher möglich.“

Keine Deutschen

Tatsächlich war bei den Hütteldorfern spürbar, wie die Brust wieder breiter wurde, je länger die 20 Minuten der Demütigung aus der ersten Hälfte zurücklagen. Zwischen dem 0:1 (25.) und dem 0:2 (43.) durch Klaassen hatte sich ein „Klaassen-Unterschied“ offenbart, der in einem Debakel hätte enden können. „Aber die Holländer sind eben keine Deutschen. Wenn sie glauben, es geht locker, lassen sie nach“, scherzte der Deutsche Schulte.

Der neue Mut nach der Pausenansprache von Trainer Zoran Barisic, die endlich sichtbare Offensivstärke, die große Qualität von Robert Beric bei beiden Treffern und vor allem der unbändige Kampfgeist – das alles lässt die Rapidler und die 2500 mitreisenden Fans für den Dienstag hoffen.

Ungewohnt offensiv formuliert es auch Barisic: „So eine erste Hälfte wird uns nicht mehr passieren. Mit dem 2:2 ist noch alles möglich. Der Druck liegt nur bei Ajax. Wir fahren nach Amsterdam, um zu gewinnen.“

Nicht mit dabei sein wird Stefan Schwab nach seinem brutalen Rot-Foul. Der Salzburger entschuldigte sich ebenso wie Barisic ausdrücklich, wirkte aber auch noch am Tag nach dem Spiel und seinem Blackout angeschlagen. Der Salzburger wird von der UEFA so lange gesperrt werden, dass nur die Qualifikation für eine Gruppenphase eine mehrjährige Europacup-Pause verhindern könnte.

Das Video vom Foul ging am Donnerstag um die (Internet-) Welt, Ajax-Trainer De Boer fordert acht Spiele Sperre.

Viele Rochaden

Spielberechtigt wäre der Mittelfeldspieler noch morgen in Salzburg. Da auch auf Red Bull in Malmö eine wegweisende Aufgabe wartet, droht der Schlager Meister gegen Vizemeister (ab 16 Uhr) zum Lückenbüßer zu werden.

Barisic kündigt bereits an, mehrere frische Spieler zu bringen. Schaub und Grahovac haben sich als Joker im Prater für mehr empfohlen. Auch Dibon und Huspek könnten eine Chance bekommen. Nur bei der aktuellen Wackelposition rechts hinten gibt es (noch) keine Alternativen. Pavelic ist aber ohne Probleme ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und wird bald in den Kader aufrücken.

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