Rapid: Gewinn auch ohne Europa League

Fortsetzung: Die Rapidler wollen nach drei klaren Siegen auch im Play-off bei Trencin jubeln
Nach dem Rekordgewinn: Für Rapid geht es gegen Trencin "nur" noch um das Sportliche.

Es klingt wie eine Erzählung aus einer lange vergangenen Zeit. Dabei ist es erst vier Jahre her, dass das Wohl und Wehe des SK Rapid von einem einzigen Schuss abhing.

August 2012, Rapid gegen Novi Sad. 91. Minute, ein (umstrittener) Elfmeter von Deni Alar bringt doch noch den Aufstieg ins Play-off. Ein Fehlschuss hätte für Hütteldorfer Härtefälle gesorgt. Notverkäufe? Mitarbeiter-Kündigungen? Angst vor dem Lizenzverlust?

Das Jahr davor hatte den Platzsturm, aber keine Europacup-Qualifikation gebracht. Die Saison 2011/’12 endete mit einem Minus von 3,3 Millionen Euro. Noch so ein Jahr wäre nicht zu bewältigen gewesen. Auf Alars Elfmeter folgten auch noch der Aufstieg gegen PAOK Saloniki und in der Gruppenphase der benötigte Geldregen.

2016 ist alles anders. Heute wartet in Zilina das Play-off-Hinspiel gegen Trencin. Auf die Frage nach der finanziellen Bedeutung des Aufstiegs antwortet Sportdirektor Andreas Müller mit einem Schmunzler: "Du kannst nie genug haben."

Natürlich, ein Aus gegen den slowakischen Meister wäre ein herber Rückschlag. Es würde sich wieder die Frage stellen, ob der Trainerwechsel nötig war. "Unser Ziel ,Top 50 bis 2019‘ würde in weite Ferne rücken", sagt Müller. Doch: Es geht "nur" noch um den Sport.

In der Gewinnzone

Finanziell ist Rapid nicht mehr vom Europacup abhängig. Das bestätigt auch Geschäftsführer Christoph Peschek im KURIER-Gespräch: "Wir haben mit Einnahmen von 30 Millionen, nur einer Europacup-Runde und einer schwarzen Null budgetiert." Bereits das Rückspiel gegen Trencin bringt Zusatzeinnahmen. Rapid steuert neuerlich auf einen Gewinn zu.

"Die Einnahmen aus VIP-Tickets sind jedenfalls höher als budgetiert", verrät Peschek. Und der kalkulierte Zuschauerschnitt im Allianz Stadion (20.000) ist aufgrund der insgesamt 14.600 abgesetzten Jahreskarten auch kaum zu unterbieten.

Mehr als 15 Millionen kommen durch Sponsoring und Hospitality herein. Zum Vergleich: Letzte Saison waren es nur neun Millionen.

Dennoch wird die Endabrechnung der Saison 2015/’16 ein Rekordergebnis bringen. Die Europacup-Erfolge und der Beric-Verkauf haben die Einnahmen auf über 40 Millionen getrieben. "Der Gewinn in der Saison 2015/’16 wird den bisherigen Rekordwert in der Vereinsgeschichte von vier Millionen Euro deutlich überschreiten", sagt Peschek.

Drei Investitionsziele

Jetzt steigen die Ausgaben aufgrund der Einkäufe, einiger Vertragsverlängerungen und des Trainerwechsels um mehr als eine Million. Trotzdem konnte erstmals in der Vereinsgeschichte mit einem Transfer-Minus budgetiert werden (rund eine Million). In Hütteldorf wurde sogar eine "Strategie für Gewinnverwendung" festgelegt. Sollte der Aufstieg gegen Trencin gelingen, wird in drei Ziele investiert: das geplante Trainingszentrum für alle Mannschaften; die langfristige Bindung junger Talente und die vorzeitige Rückzahlung des Kredits für das Allianz Stadion.

Dass sich die Zeiten in Hütteldorf wirklich geändert haben, wird klar, wenn Peschek über den Druck im Play-off spricht: "Unser Plus auf dem Konto ist auch eine psychische Entlastung für die Spieler. Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen, dass nach einem Aus Mitarbeiter gekündigt werden."

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