Baustellen-Sommer in Hütteldorf

Abschied: Gegen Innsbruck gab es das letzte Pflichtspiel, nach dem Test gegen Celtic am 6. Juli soll das Hanappi-Stadion abgerissen werden.
Die Anrainer können den anstehenden Stadion-Neubau von Rapid rechtlich nicht verzögern.

Bis 2019 in die Top 50 Europas – an dieser ambitionierten Aussage will sich Rapid-Präsident Michael Krammer nach sechs Jahren, also zwei Amtszeiten, messen lassen.

Bei der Wahl der neuen Klubführung am 18. November 2013 stellte der KURIER sieben Baustellen fest. Wie weit sind die Bauarbeiten in Hütteldorf nach einem halben Jahr fortgeschritten?

Ein Überblick

Hanappi-Stadion
Als "Jahrhundertprojekt" bezeichnete Krammer den angestrebten Stadionneubau in Hütteldorf. Laut KURIER-Informationen wurde eine der letzten Hürden genommen: Rapid hält sich mit dem Stadion für 24.000 Sitzplätze an die Kubatur (Volumen des Bauwerks) und die bestehenden Widmungen. Deshalb haben die derzeit noch nicht vollständig überzeugten Anrainer keine rechtliche Möglichkeit, den Bau durch Einsprüche zu verzögern oder gar zu verhindern. Zuletzt startete eine Anrainer-Initiative für den Neubau.

Bauherr Strabag gibt eine Kostengarantie ab. Derzeit werden die vielen Behördenwege absolviert, Vizepräsident Christoph Peschek bringt sein Wissen als SPÖ-Gemeinderat beim Doppelpass mit der Stadt Wien ein.

Die detaillierten Pläne sollen mit dem künftigen Stadionsponsor spätestens in einem Monat präsentiert werden. Danach wird um die Baubewilligung angesucht.

Strukturreform
Die Unternehmensberater von Deloitte haben die Vereinsorganisation analysiert. Sobald der Stadionbau fixiert ist, wird die genaue Struktur der geplanten AG (ohne Börsennotierung) geklärt. Für die optimale Lösung in Steuerfragen wurde ein Gutachten bei der Finanzbehörde eingeholt.

Sport-Vorstand
Helmut Schulte schlug mit Andreas Müller seinen eigenen Nachfolger vor. Der frühere Schalke-Manager arbeitet unaufgeregt und pragmatisch, außerdem bringt der 51-Jährige die gewünschte internationale Erfahrung mit. Trainer Barisic hat mit Müller wie zuvor mit Schulte ein persönlich außergewöhnlich gutes Einverständnis.

Finanz-Vorstand
Während der Sport-Vorstand mit Müller feststeht, soll es in der künftigen Struktur einen neuen Finanz-Vorstand (ähnlich zu Austrias Markus Kraetschmer) geben. Krammer hat eine öffentliche Stellenausschreibung angekündigt.

Finanzen
Krammer hat bei seiner Wahl erklärt, dass er 2015 auch ohne Transfer- oder Europacup-Einnahmen ein ausgeglichenes Budget schaffen will. Im Sommer 2013 betrug das Risiko noch 2,4 Millionen Euro. Außerdem soll das negative Eigenkapital (1,5 Millionen waren es bei Edlingers Abgang) rasch getilgt werden. Deswegen wird das Profi-Budget abermals gekürzt, diesmal um eine hohe sechsstellige Summe. Müller will Teile davon durch ein neues Prämiensystem hereinholen: Weniger Fixkosten, dafür höhere Zahlungen, wenn Erfolge wie der Einzug in die Gruppenphase der Europa League geschafft werden.

Sponsoren
Zuletzt lag der Fokus darauf, den Namen für das neue Stadion möglichst gewinnbringend (und damit langfristig) an einen Sponsor zu veräußern. Zusätzlich kamen einige Hunderttausend Euro durch eine Kleinsponsor-Initiative herein. Frühere Großsponsoren wie OMV oder Orange konnten hingegen (noch) nicht adäquat ersetzt werden.

Fans
Die Stimmung in Hütteldorf ist wieder exzellent. Getrübt wird die Bilanz durch ein gröberes Vergehen von Rapid-"Fans": Der Angriff auf Austria-Talent Valentin Grubeck vor der Generali Arena. Krammer kündigte lebenslange Stadionverbote nach dem Ende der Ermittlungen an. Künftig soll der neue Ethikrat über die Konsequenzen nach Verfehlungen urteilen.

Die Zuschauerzahlen der Bundesliga-Klubs

Am Mittwoch wurde im Cafe Landtmann in der Wiener Innenstadt das neue Auswärtsdress, mit der die Hütteldorfer die kommenden beiden Saisonen bestreiten werden, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

"Dieses ist im klassischen Weiß gehalten, mit subtilen Rot-Blau-Tönen am Kragen und an den Ärmeln", beschrieb Georg Kovavic von Rapids Partner und Ausrüster adidas.

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